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Hartmut Görgens

    Sind die Löhne in Deutschland zu hoch?
    Sind die Löhne in Deutschland zu hoch ?
    Zur Ausschöpfung des Verteilungsspielraums
    Irrtum und Wahrheit über die Reallohnentwicklung seit 1990
    • Wissenschaftliche Publikationen, die Bundesregierung und die Medien behaupten, die Reallöhne der Arbeitnehmer seien heute nicht höher als vor 20 oder 25 Jahren, und dass die unteren 40% der realen Stundenlöhne gesunken seien, während die oberen leicht zugenommen hätten. Diese Aussagen, wie sie von Marcel Fratzscher, Karl Brenke, Alexander Kritikos und Sahra Wagenknecht vertreten werden, bleiben bisher unwidersprochen und würden, falls sie zutreffen, ein schlechtes Zeugnis für die Lohnergebnisse der Gewerkschaften abgeben. Diese Behauptungen sind jedoch falsch und beruhen auf gravierenden statistisch-methodischen Fehlern bei der Bildung von Zeitreihen sowie auf Fehlinterpretationen von Daten. Das Buch geht diesen Fehlern akribisch nach und zeigt, dass die Zeitreihen durch die stark gestiegene Zahl der Teilzeitbeschäftigten verzerrt sind, deren niedrigere Verdienste den gesamtwirtschaftlichen Durchschnittslohn nach unten drücken, auch wenn die Löhne aller Beschäftigten steigen. Der Verfasser hat ein Verfahren entwickelt, um diesen negativen Teilzeiteffekt zu eliminieren. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Steigerung der Realverdienste und widerlegen den Mythos, dass die unteren Löhne gesunken seien. Vielmehr wird deutlich, dass es den Gewerkschaften gelungen ist, die Arbeitnehmer auch in schwierigen Zeiten angemessen am Wohlstandszuwachs der Gesellschaft zu beteiligen.

      Irrtum und Wahrheit über die Reallohnentwicklung seit 1990
    • Zur Ausschöpfung des Verteilungsspielraums

      Lohnformel und Verteilungsneutralität

      In der Vergangenheit haben sich die zeitweiligen Abweichungen der Entwicklungen von Arbeitseinkommen und Kapitaleinkommen letztlich immer wieder ausgeglichen. Seit der Jahrtausendwende zeigt sich jedoch aufgrund der erheblichen Zunahme von atypischer Beschäftigung, rückläufiger Tarifbindung und gesunkener Mitgliederzahl der Gewerkschaften ein dramatischer Trend zulasten der Arbeitseinkommen. Die Dramatik der zunehmenden Unterausschöpfung des Verteilungsspielraums konnte nur durch das lohnpolitische Gegensteuern in der Krise 2008/9 etwas abgeschwächt werden. Die Berechnung des jährlichen Verteilungsspielraums und seines Ausschöpfungsgrades wird ausführlich dargelegt. Dabei wird im Einzelnen der Nachweis erbracht, dass die übliche Lohnformel mit ihren Zuwächsen von Arbeitsproduktivität und Verbraucherpreisen den Verteilungsspielraum tendenziell zu hoch ausweist. Dennoch ist sie für die Lohnpolitik in vielen Bereichen unverzichtbar und hilfreich. Auch wird eine modifizierte Lohnformel vorgestellt. Als ähnliches Verteilungsmaß werden die Arbeitseinkommen den Unternehmensgewinnen gegenübergestellt. Das starke Ungleichgewicht in der Entwicklung könnte durch eine verhältnismäßig geringe Erhöhung der Löhne wieder ins Lot gebracht werden.

      Zur Ausschöpfung des Verteilungsspielraums
    • In der öffentlichen und politischen Diskussion wird seit Jahrzehnten die Ansicht vertreten, dass hohe Löhne, Lohnnebenkosten und Gewinnsteuern sowie eine niedrige Rentabilität die Ursachen für Arbeitslosigkeit in Deutschland seien. Diese Überzeugung hat zahlreiche Reformen im Sozialversicherungsbereich, Arbeitsrecht und der Arbeitsmarktpolitik sowie Senkungen der Gewinnsteuer hervorgebracht. Um alternative Ansätze zu legitimieren, wird in diesem Buch nachgewiesen, dass die Lohnkosten heute niedriger sind als in Zeiten hoher Beschäftigung und auch im Vergleich zu vielen großen Industrieländern. Besonders Ostdeutschland wird beleuchtet, um die Annahme zu widerlegen, dass dort die Lohnstückkosten zu hoch seien und zur schlechten Arbeitsmarktlage beitragen. Zudem wird ein Gleichklang in der Entwicklung von tariflichen und tatsächlich gezahlten Löhnen sowie Arbeitszeiten nachgewiesen, was die Angemessenheit der gewerkschaftlichen Tarifpolitik unterstreicht. Da Löhne nicht die Hauptursache für Arbeitslosigkeit sind, werden alternative Faktoren wie Lohndifferenzierung, Angebotsbedingungen, technologische Entwicklungen und mangelnde Binnennachfrage untersucht. Das Buch bietet auch Vorschläge zur politischen Durchsetzung öffentlicher Investitionsprogramme. Mit Tabellen und Schaubildern, die jährlich aktualisiert werden, liefert es wertvolle Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung und dem Umgang mit Lohn- und Gewinndaten.

      Sind die Löhne in Deutschland zu hoch ?