Die Erfahrung von Raum und Zeit ist eng mit den Bedingungen medialer Übertragung verbunden, was besonders bei den medientechnischen Revolutionen des 19. und 20. Jahrhunderts deutlich wird. Räume werden durch neue Übertragungstechniken geschaffen, die Vorstellungen über deren Gestalt generieren. Diese Entwicklungen beeinflussen die Wahrnehmung von Räumlichkeit und Sinneswahrnehmung, da medientechnische Revolutionen oft den Versuch darstellen, die organischen Funktionen der Sinne zu steigern oder ins Über-Sinnliche auszudehnen. Gleichzeitig gewinnt die Leiblichkeit an Bedeutung: Der Körper wird als Medium hinsichtlich seiner physiologischen und psychologischen Sende-, Empfangs- und Transmissionsfähigkeiten präzise vermessen. Der Band widmet sich Diskursen und Praktiken, die durch die Eckpunkte Raum – Mensch – Medialität geprägt sind. Er untersucht, an welchen Orten das Wissen über Übertragungsräume entstand, welchen ontologischen Status sie hatten und welche Auswirkungen Phantasien über ätherische Fluida und Wellen auf Raumkonzepte hatten. Die Beiträge beleuchten philosophisch-physiologische Spekulationen, raumtheoretische Überlegungen, die Sinnesphysiologie des 19. Jahrhunderts, die Auseinandersetzungen zwischen Einstein und Bergson, sowie medientheoretische Ansätze. Die Autorinnen und Autoren stammen aus verschiedenen kulturwissenschaftlichen Disziplinen.
Eva Johach Boeken


Krebszelle und Zellenstaat
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