Die meisten von uns wissen nicht, wo ihr Geld ist. Sicher ist jedoch, dass es sich nicht bei der Bank befindet, der wir es zur Verwahrung oder Vermehrung anvertraut haben. Die Bank speist unser Guthaben als Kredit in den Kreislauf des globalen Geldmarktes ein. Wo der Schuldner lebt und was er tut, um uns die Zinsen zu bezahlen, bleibt im Verborgenen. Die meisten von uns interessiert es auch nicht, denn die Banken haben einen Lockruf ausgegeben, dem wir gerne und vertrauensvoll folgen: Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten! Doch Geld kann nicht arbeiten - arbeiten können nur Menschen, Tiere oder Maschinen.Nach 'We Feed the World', der spektakulären Dokumentation über das Essen, hat der Erfolgsregisseur Erwin Wagenhofer einen neuen aufrüttelnden Kinofilm gedreht: 'Let's Make Money' folgt in gewohnt investigativer Manier der Spur des Geldes.Für orange-press begleitet der Wirtschaftsjournalist Caspar Dohmen den Film auf dieser Verfolgungsreise um die globalisierte Welt. Wo der Film die verschiedenen Seiten von Wachstum und Wahnsinn zeigt, erläutert er in seinem Buch die Hintergründe und klärt auf über die Zusammenhänge zwischen Staatsverschuldung und Steuerparadiesen, Sweatshops und Subprimekrisen.
Caspar Dohmen Boeken






Lieferketten
Risiken globaler Arbeitsteilung für Mensch und Natur
Lieferketten entwickelten sich bereits im Frühkapitalismus, wurden im Zeitalter des Imperialismus ausgeweitet und bekamen seit den achtziger Jahren einen enormen Schub. Caspar Dohmen beschreibt aber nicht nur, wie das globale Geflecht von Lieferketten historisch entstanden ist, sondern auch, auf welchen Mechanismen und Machtinteressen es beruht und welche Schäden es anrichtet. Denn so lukrativ dieses Konstrukt für einige wenige Akteure sein mag, gleichzeitig ist es höchst prekär: Die Rohstoffe werden knapper, globale politische Konflikte führen zu Engpässen, und die Ausbeutung nimmt stetig zu – weltweit sterben täglich 6. 000 Menschen bei oder infolge ihrer Arbeit. Gesetzliche Regelungen sind in Deutschland und der EU überfällig, aber hoch umstritten. Institutionen wie die Welthandelsorganisation sind geschwächt, die internationalen Handelsverträge stehen in der Kritik, Firmenskandale häufen sich. Der Ruf nach Nachhaltigkeit und fairen Arbeitsbedingungen, nach einer Bilanzierung der wahren Kosten inklusive ökologischer Schäden wird lauter.
Das Prinzip Fairtrade
Vom Weltladen in den Supermarkt
Für mehr Gerechtigkeit und gegen Armut versucht der Faire Handel, den ungleichen Machtverhältnissen auf dem Weltmarkt etwas entgegenzusetzen. Was mit alternativen Läden begann, findet heute mit Zertifizierungs-Siegeln statt, die auch auf Produkten im konventionellen Markt zu finden sind; ausgehandelt von einem weltweiten Netzwerk gleichberechtigter Partner aus Nord und Süd. Caspar Dohmen zeichnet diese Entwicklung nach. Er erklärt, was das Fairtrade-Verfahren konkret vom »normalen« Handel unterscheidet und zeigt seine Wirkung bei den Menschen vor Ort. ›Das Prinzip Fairtrade‹ ist ein Buch für alle, die sich für die Zukunft der globalen Ökonomie und die Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Politik interessieren.
Konzerne sind immer wieder in Menschenrechtsverletzungen verwickelt, auch deutsche. Sie profitieren von der Ausbeutung der Arbeiter in Textilfabriken in Asien, in Kohlegruben in Südafrika oder beim Bau fragwürdiger Staudammprojekte in Kolumbien. Soziale Errungenschaften sind vergänglich, das erfahren Beschäftigte zuhauf, auch bei uns. Werkverträge, Arbeit auf Abruf und digitale Tagelöhner zeigen, dass Arbeit immer weniger wert ist. Und die Digitalisierung der Wirtschaft wird den Wettbewerb der Beschäftigten um bezahlte Arbeit drastisch verschärfen. Um weniger Jobs werden mehr Menschen konkurrieren. Wenn wir uns nicht wehren, werden Konzerne die Menschenrechte noch öfter mit Füßen treten.
Nach ethischen Kriterien einkaufen und die Wirtschaft damit gerechter oder grüner gestalten ? für diese Idee begeistert sich bereits jeder Fünfte. In nur zwei Jahren stieg die Zahl derer, die nach ethischen Massstäben einkaufen wollen, um fast ein Drittel. Doch was können wir tatsächlich mit dem Einkaufswagen erreichen, ausser dass wir uns ein gutes Gewissen erkaufen? Dieses Buch zieht die kritische Bilanz einer weltumspannenden Idee und zeigt: Der moralisch korrekte Konsum ist ein erster Schritt zu einer nachhaltigeren Wirtschaft, mehr jedoch leider nicht. Die entscheidenden Stellschrauben für ein besseres Wirtschaftssystem liegen woanders.
Good Bank
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Vor zwei Jahren erschien mit großem Erfolg ein Buch über die Finanzkrise und die zerstörerische Kraft eines Bankensystems, das sich von der Realwirtschaft abgekoppelt hat. Inzwischen signalisiert die Verbreitung von Labels wie 'Grünes Investment' und 'Nachhaltigkeit', dass die Branche ihr Imageproblem angeht; tatsächlich sind die meisten Geldgeschäfte jedoch nicht transparenter oder nachhaltiger geworden. Für alle, die mehr von ihrer Bank erwarten und das Sprichwort 'Geld regiert die Welt' als Aufforderung zur Teilhabe verstehen, gibt es Alternativen. GOOD BANK stellt diese vor: Am Beispiel der GLS Bank aus Bochum, einem Pionier in diesem Bereich, zeigt Caspar Dohmen konkret, wie man abseits von nur monetär messbarer Rendite Gewinne erzielen kann. Die Bank und ihre Kunden können mit Geld Umwelt und Gesellschaft gestalten. Zentrale Prinzipien wie Kredit, Wertschöpfung und das Verhältnis von Finanz- und Realwirtschaft werden in Themenkapiteln anhand von Reportagen über Investitionsprojekte und Interviews anschaulich erklärt. Grafiken und ein umfangreiches Glossar ergänzen den Inhalt. Caspar Dohmen, Jahrgang 1967, hat Volkswirtschaft und Politik studiert und beschäftigt sich seit den 1990er-Jahren mit Finanzthemen, zunächst als Redakteur und später als Korrespondent. Heute schreibt er für verschiedene Medien.