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Michelle Koch

    Diagonale '19
    Gewohnte Gewalt
    • 2022

      Gewohnte Gewalt

      Häusliche Brutalität und heimliche Bedrohung im Spannungskino

      • 280bladzijden
      • 10 uur lezen

      Nicht erst die gegenwärtig extreme Häufung von Femiziden durch (Ex-)Beziehungspartner in Österreich erinnert daran: Gewalt dringt nicht so oft von 'außen' ein, wie sie vielmehr im sozialen Nahbereich ausgeübt wird, oftmals im gemeinsamen Haushalt. Häusliche Gewalt, die fast immer von Männern ausgeht, wird zur gewohnten Gewalt, wird von Betroffenen wie auch von Öffentlichkeiten viel zu oft als normal, als Teil des Alltäglichen, hingenommen.Das Kino weiß davon: nicht zuletzt davon, wie das allzu Gewohnte von Herrschafts- und Gewaltverhältnissen in Form von Schocks und Schrecken wahrgenommen wird; und wie daraus wiederum Routinen entstehen, Subgenres und Kinotrends, räumliche und erzählerische Muster. Besonders Filmthriller erzählen häufig von Heim, Beziehung und Familie als Schauplätzen von Bedrohung durch deine täglichen Nächsten, die männlich gegendert und sozial klassifiziert ist. Von den Gaslight-Filmen der 1940er Jahre und ihren Nachbildern bis zu den Wendungen von Gone Girl (2014), vom Sixties-Klassiker What Ever Happened to Baby Jane? bis zum Oscar-Gewinner Parasite (2019), von Nazis und anderen Feinden in deinem Bett bis zu den totalen (und brutalen) Familien des österreichischen Films: Diese Arten von Spannungskino wirken auch zurück auf populäre Sprechweisen und Vorstellungen von Gewalt, Viktimisierung und Gegenwehr.Die circa 50 kurzen Texte dieses Bandes ziehen Bahnen durch dieses Feld der domestic thrillers und ihrer Umgebungen, in Hollywood und weltweit. Filmkritik und Filmgeschichte verbindet sich dabei mit Sozialkritik der Gegenwart: Was an diesen Motivvorräten von Nahgefahr, Psychospielen und Entmächtigung erscheint im Licht rezenter Erfahrungen von Lockdown und ansteigender Beziehungsgewalt wieder oder neu aufschlussreich und klarsichtig? Wo sind diese Filme in ihren Festschreibungen - etwa von Rassifizierungen, von Geschlechter- und Klassenpositionen - selbst Teil des Problems? Und was verrät das Kino im Spannungsmodus über den Schrecken, der Alltagsobjekten, Hausarbeit und privilegierten Lebensweisen latent innewohnt?

      Gewohnte Gewalt
    • 2019

      Die Grazer »Diagonale« versammelt als »Festival des österreichischen Films« seit 1998 einen großen Teil der Filmproduktion eines Jahres aus ganz Österreich. Der Katalog der Diagonale dient daher als repräsentatives Nachschlagewerk und einzigartige Chronik des international immer wieder beachteten österreichischen Films. Auch in der neuen Auflage des Programmbuchs finden sich Texte und Bilder zu sämtlichen Wettbewerbsfilmen der Diagonale 2019 – von Spielfilmen über Dokumentarfilme bis hin zu Experimental- und Animationsfilmen. Das Festival versteht sich als Forum für die Präsentation und Diskussion österreichischer Filmproduktionen. Newcomer bekommen dabei ebenso Aufmerksamkeit wie die etablierten Filmemacher. Einführungen zu den Spezial- und Rahmenprogrammen eröffnen darüber hinaus Perspektiven auf die österreichische Filmgeschichte. Vorangestellt widmet sich Stefan Grissemann in einem Essay markanten kulturpolitischen Entwicklungen, Trends und Tendenzen des Filmjahres 2018/19. Mit Texten von Stefan Grissemann, Sebastian Höglinger, Jana Koch, Michelle Koch, Peter Schernhuber, Alexandra Zawia u. a.

      Diagonale '19