Dieses Buch stellt 25 rumänische Filme in Einzelportraits vor, als erste deutschsprachige Publikation dieses Zuschnitts. Sie vermittelt den Reiz des rumänischen Kinos, macht neugierig darauf, erläutert Kontexte und lädt ein zu cinéphilem Lesen, zum Entdecken und Kennenlernen. Die Auswahl der vorgestellten Filme beschreibt mehr als ein Jahrhundert rumänischer Filmkunst. Sie besteht vor allem aus Spielfilmen, schließt jedoch auch die dokumentarische Gattung ein. Jeder Text kann für sich gelesen werden, doch ebenso als Chronologie ab 1912. Sie behandelt die 1940er-Jahre und auch Popescu-Gopo, die Arbeiten ab den 1970ern und 1980ern von L. Pintilie bis Demian, von Daneliuc bis Gulea, den Animationsfilm sowie das Neue Rumänische Kino ab den frühen 2000er-Jahren, als Filmschaffende wie Puiu, Mungiu, Porumboiu, Damian, A. Pintilie, Muntean oder Netzer zunehmend internationale Aufmerksamkeit erhielten.
Stephan Krause Boeken


Richard Wagner in Ungarn
Rezeption • Kanonizität • Diskurs
1875 gab Richard Wagner gemeinsam mit Franz Liszt in Budapest ein Konzert – ein außergewöhnliches Musikereignis mit prominenter Besetzung und nach dem Besuch im Sommer 1863 Wagners zweiter Konzertauftritt in der ungarischen Hauptstadt. Der Diskurs in Kritik und Karikatur begleitete beide. Die erste Wagner-Statue überhaupt wurde 1882 auf die Fassade der Budapester Oper gehoben. Mit 17 Komponistenkollegen stand sie dort bis 1939. Eine neue Galerie folgte beinahe drei Dekaden später 1966, Wagners Standbild blieb präsent. Emblematische Lyrik, ein biographischer Roman, der Parsifal zur Balkanquerung, ein bestreikter Tannhäuser und eine Dramentetralogie nach dem Maß des Ring – nicht nur daran zeigen sich Wagners ästhetische und fiktionale Kanonizität und seine nachhaltige Wirkung in der ungarischen Literatur und im Film. Wagner magyarul? Librettoübersetzungen von Wagner-Opern lagen ab den 1860er Jahren auch auf Ungarisch vor. Aber wie wendet sich König Heinrich an seine Vasallen und was raunt Wotan auf Ungarisch? Richard Wagner in Ungarn zeigt am ungarischen Beispiel das Nachleben von Werk und Figur auf und analysiert Produktivität und Qualität dieser Wagner-Rezeption in Ostmitteleuropa.