Herkunftsmilieu und familiärer Hintergrund sind wichtige Faktoren, um die Entstehung von funktionalem Analphabetismus zu verstehen. Zu betrachten ist aber auch, wie es sich auf den Alltag und das Miteinander in Familie und Partnerschaft auswirkt, wenn eine Person nicht ausreichend lesen und schreiben kann – und wenn sie es später erneut zu lernen versucht. Dieser Band dokumentiert die Diskussionen und Ergebnisse der Fachtagung 2010 „Alphabetisierung und Grundbildung in Deutschland: Familie – Partnerschaft – Generationen“. Er untersucht die Rolle der Familie beim Erwerb bzw. Nichterwerb von Lese- und Schreibkompetenzen – in jedem Alter. Darüber hinaus werden Unterstützungsmöglichkeiten und Projekte für generationenübergreifendes Lernen beschrieben. Insofern hat der Band auch ein präventives Anliegen und ist nicht nur für die Erwachsenengrundbildung bedeutsam, sondern ebenfalls für Lernen und Förderung in Kindergarten und Schule.
Joachim Bothe Boeken




- Viele reden von „dem Plan Gottes“ für das Leben, aber wo findet man den? Und wenn man die Vorstellung von der Schatzkarte, die es zu entdecken gilt, schon ad acta gelegt hat - wie packt man es dann bitte an? Was zählt wirklich? In den „leidenschaftlichen Wortmeldungen“ dieses Buches werden diese Fragen von Leuten aufgegriffen, die selbst mitten drin stecken im Leben mit all seinen Herausforderungen. Die Autoren sind nicht mehr bereit, aus der Hüfte geschossene Antworten hinzunehmen, sondern machen sich auf, herauszufinden, wie man das eigene Leben und die Gesellschaft in Jesu Sinn gestalten kann. So entsteht ein buntes Mosaik aus unterschiedlichen Beiträgen, die zum Nachdenken und Nachmachen anregen. Vom Leben eben! Mit Beiträgen von Anne Albers, Dirk Brall, Frank Ernst, Freddi Gralle, Christin Haidle, Morti Haltenhoff, Tobias Künkler, Friederike und Christian Meißner, Klaus-Henning Metz, Manfred Pagel, Dörthe Rosenow, Anja Schäfer, David Schäfer, Storch Schmelzer, Nina Spöttling-Metz u. a. 
- Wer nicht oder nur eingeschränkt lesen und schreiben kann, begegnet alltäglich zahlreichen Formen von Ausgrenzung. Die kreative und die öffentliche Äußerung eigener Gedanken, aber auch die Alltagsbewältigung sind durch funktionalen Analphabetismus erschwert. Zu fragen ist: Welche Mechanismen, Hürden und Strukturen verhindern, dass Betroffene „zu Wort kommen“? Wie kann Abhilfe geschaffen werden? Die Dokumentation der Fachtagung 2008 „Alphabetisierung und Grundbildung in Deutschland: Analphabeten kommen zu Wort“ lotet diese Problematik auf der individuellen, auf der kulturellen und auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene aus: Aktuell und ehemalig Betroffene schildern ihre Lebenssituation, berichten von Ängsten und Erfolgen, von Unverständnis und Unterstützung. Strukturelle Ungleichheiten und deren Ursachen werden untersucht, Lösungsansätze, Fördermaßnahmen und innovative Unterrichtskonzepte beschrieben. Die Dokumentation zieht damit nach der ersten Hälfte der UN-Weltalphabetisierungsdekade in Deutschland auch Bilanz und zeigt anstehende Aufgaben und Ziele auf. 
- Was ist unter „Kultureller Bildung“ zu verstehen und wie wird sie genutzt? Welche Rolle spielt Bildung in der Alltagskultur verschiedener Milieus? Wie beeinflusst das Leben in einer von Schriftsprache geprägten Kultur die Teilhabe? Welche Themen werden in der Kunst im Zusammenhang mit Analphabetismus behandelt? Welche künstlerischen Zugänge unterstützen den Schriftspracherwerb? Wie stehen Kunst und Bildung zueinander? Ist es legitim, Kunst mit Aufträgen zu versehen, und wie sehr benötigen Kunst und Bildung einander? Inwiefern hängt kulturelle Teilhabe von Lese- und Schreibkenntnissen ab? Welche Horizonte eröffnet die Kunst und welche Widerstände kann sie erzeugen? Wie kann künstlerisches Arbeiten in Lese- und Schreibkursen integriert werden? Ist „Kulturelle Bildung“ ein wesentlicher Bestandteil der Grundbildung? Diese Fragen werden in der Dokumentation der 7. deutschen Fachtagung Alphabetisierung im Rahmen der UN-Weltalphabetisierungsdekade behandelt. Der Band regt zur Auseinandersetzung mit den kulturellen Verknüpfungen von Lernprozessen an, insbesondere im Bereich des nachholenden Schriftspracherwerbs, und präsentiert kreative Ansätze und Projekte zur Alphabetisierung und Grundbildung. Er dient als grundlegende Lektüre und Werkzeugkasten für alle, die im Bereich Alphabetisierung und Grundbildung tätig sind oder zum Thema „funktionaler Analphabetismus“ forschen.