Als der brillante Chemiker Günther Otto Schenck stirbt, hinterlässt er seiner Enkelin Naomi ein ungewöhnliches Erbe: Sie soll seine Biographie schreiben. Naomi hat ihren Großvater geliebt, doch immer war da ein Gefühl, dass nicht alles gut gelaufen war in seinem Leben. Als sie sich auf die Suche macht, entdeckt sie, dass er, der vermeintlich unpolitisch war, 1933 in die SA eintrat. Was bedeutet das? Warum wusste keiner in ihrer Familie davon? Und wie treffen Menschen ihre Lebensentscheidungen? Mit großer Wärme rekonstruiert Naomi Schenck ein Leben im 20. Jahrhundert und formt aus Erinnerungen und Hunderten Geschichten das lebendige Porträt einer bürgerlichen Familie in Deutschland.
Naomi Schenck Boeken



Die Autorin erzählt Geschichten, in denen sie das Abwesende, das Verborgene zum Mittelpunkt macht. Und die Menschen, die nicht auf ihren Fotografien zu sehen sind. Das unausgesprochene Geheimnis zu finden, vielleicht zu lüften, ist das Versprechen jeder Geschichte und erzeugt eine unterschwellige Spannung. Ihre kurzweiligen, mal lustigen, mal melancholischen, harten, erotischen oder traurigen Erzählungen – immer aus der zurückgenommenen Perspektive der Beobachterin/Fotografin – erzeugen durch die Kunst des Auslassens reiche Lebenswelten. Und zugleich geben sie Auskunft über eine Frau, die durch die Begegnungen mit fremden Menschen und Wohnungen auch mit sich selbst konfrontiert wird. »[…] Ein sehr ungewöhnliches und sehr schönes Buch.« MDR Figaro »Voyeurismus trifft auf Poesie, heraus kommt große Kunst.« Neon »Viel Atmosphäre und viel Spannung.« Radio Eins »Hier sitzt jedes Wort; mit viel Raum für die Fantasie des Leser.« RBB Kulturradio »Mit dem Erzählband] beweist Schenck, dass sie nicht nur einen Blick für Orte und Momente hat, sondern es auch vermag, diese atmosphärisch einzufangen. Allein die Einstiege ihrer Kurzgeschichten entfalten eine soghafte Wirkung […].« Kölner Stadt-Anzeiger »Aus dieser Frage, den Situationen, in die sie sie geführt hat, ihren Entdeckungen und Begegnungen, hat Naomi Schenck Erzählungen gemacht, die diese Wohnungen lebendig werden lassen.« BR Lesezeichen »Die Schwarz-Weiß-Fotografien […] sind mehr als eine bloße Illustration des Inhaltes: Sie sind Momentaufnahmen einer exklusiven Intimität, an der die LeserInnen teilhaben dürfen. Dies hinterlässt das schöne Gefühl, eher EingeweihteR statt VoyeuristIn zu sein.« Aviva
Archiv verworfener Möglichkeiten
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Die Bildmontagen von Naomi Schenck zeigen Szenerien für ungedrehte Filme: Meist menschenleere Räume, aufgelassene Gebäude, mit Zufallsrequisiten befrachtete Orte, die einst von Leben gefüllt waren und irgendwann verlassen wurden. Die aber „von Stoffen voll“ sind, die ganz besondere Geschichten beherbergen oder verbergen. 35 deutschsprachige Autoren, Essayisten und Publizisten haben sich von den Bildern und Montagen anregen lassen, diese Geschichten zu finden und zu bergen, die Räume mit neuem Leben zu füllen, sie in einen eigenen Sprach-Film einzumontieren. Es gab keine Vorgabe: Ob Erzählung, Gedicht, Essay oder Dialogszene - alles ist möglich in diesem Archiv verworfener Möglichkeiten. Mit Texten von Marcel Beyer, Barbara Bongartz, Helmut Böttiger, Dorothea Dieckmann, Heinz Emigholz, Saskia Fischer, Arno Geiger, Wilhelm Genazino, Judith Hermann, Dagrun Hintze, Thomas Kapielski, Sandra Kellein, Georg Klein, Gert Loschütz, Michaela Mélian, Andreas Neumeister, Rolf Nohr, Annette Pehnt, Kathrin Röggla, Felix Römer, Ulrich Rüdenauer, Ulrike Almut Sandig, Sabine Scho, Lutz Seiler, Bernd Stiegler, Hans Thill, Stephan Thome, Wim Wenders, Roger Willemsen, Hubert Winkels, Frank Witzel, Jens Wonneberger, Norbert Zähringer, Feridun Zaimoglu, Ulf Erdmann Ziegler