Arne Anklam sucht am Gardasee Zuflucht, doch der Tod einer alten Feigenverkäuferin in seinen Armen bringt alles ins Wanken. Während er versucht, sich zu verstecken, wird ihm klar, dass der Tod ihm unaufhaltsam folgt.
Gerd Berghofer Boeken






Gerd Berghofers Erzählungen werfen Schlaglichter auf eine uns vertraute Wirklichkeit. Im Grunde geht es jedoch um große menschliche Themen: Krankheit und Tod, Kris eund Lösung, Zufall und Notwendigkeit, Liebe und Einsamkeit, Macht, Gewalt und Rache. Seine besten Kurzgeschichten aus einem Zeitraum von 20 Jahren.
Der nun vorliegende dritte Band von „Die Anderen“ über die Georgensgmünder Juden wechselt über in eine neue Perspektive. In vielen Briefen kommen die Betroffenen zu Wort und geben den heute Lebenden Einblicke in ihre Gefühls– und Seelenwelt. Die Briefe, zwischen 1938 und 1943 entstanden, handeln von Auswanderung, Zuversicht und Hoffnung, aber eben auch von immer neuer Demütigung und Ausgrenzung. Den Kern bilden die Briefe der Sophie Heidecker, flankiert von den Briefen ihrer Söhne untereinander, die sich häufig um die Frage drehen, wie man die zurückgebliebenen Eltern aus Deutschland herausbringen könnte, ob in die USA oder nach Palästina. Auch einige Briefe der Familien Schmitt und Heumann aus Hirschaid wurden berücksichtigt, sowie von weiteren Familienmitgliedern der Heideckers. Ergänzt wurde der Band mit wenigen kurzen Briefen der Rosa Sohn aus Georgensgmünd. Hilfreich ist zur Orientierung sicher die Zeitleiste, welche die historischen Ereignisse bezüglich der Juden in den zeitlichen Kontext zu den Briefen stellt. Einige Bilder runden das Buch ab.
Der Autor Gerd Berghofer berichtet über eine anfangs nahezu intakt scheinende Gemeinschaft zwischen Juden und Nichtjuden, die sich zu verändern beginnt. Der „Versailler Schmachfrieden“, die verhasste Weimarer Republik, die aufkommende nationalsozialistische Agitation – all das dringt auch in das kleine Georgensgmümd. Sehr genau wird nachgezeichnet, wie der Ort politisch den Nationalsozialisten in die Hände gegeben wurde und wie die Juden zunehmend in die Defensive gerieten – bis 1933 der Wahnsinn zur Legalität erklärt wurde und viele den Ort bzw. Deutschland verließen. Berghofer betrachtet nicht nur die Juden, die bis zu Vertreibung 1938 im Ort lebten, sondern auch jene, die bereits lange vorher Georgensgmünd verlassen hatten, aber mit ihrer Verwandtschaft noch in regem Kontakt standen. In mühevoller Kleinarbeit rekonstruierte er die weiteren Lebenswege dieser Menschen. Der Autor erzählt nicht nur Geschichte, sondern beeindruckt auch durch das zusammengetragene Bildmaterial und viele Details. Damit hat er ein besonderes Geschichtsbuch geschaffen, das lesenswert ist für alle, die einen Einblick in eine ungeheuerliche Zeit bekommen möchten, für die Georgensgmünd letztlich nur ein Beispiel ist.
Friedrich Merkenschlager
- 177bladzijden
- 7 uur lezen
Friedrich Merkenschlager wurde früh Mitglied der NSDAP – im Jahr 1920 bereits. 1925 ging er auf Distanz, nachdem er diverse Schriften gelesen hatte, die deutlich zeigten, wohin die Rassegedanken der Nazis führen würden. In seiner Schrift „Götter, Helden und Günther“ attackierte er massiv die Idee von der nordischen Rasse. Das Buch wurde 1933 verboten und verbrannt. Doch auch in weiteren Aufsätzen wehrte er sich, da er die Wissenschaft nicht korrumpieren lassen wollte. Zu seinen Briefpartnern gehörten große Namen wie Ernst Jünger, Gottfried Benn oder auch Ernst Niekisch. Merkenschlager wurde, als die Nazis an die Macht kamen, kalt gestellt, aus seiner Tätigkeit als Oberregierungsrat in der Biologischen Reichsanstalt in Dahlem entlassen und musste zeitweilig um Leib und Leben bangen. 1937 kam er, auf unglaubliche Weise in den Widerstandskreis um Ernst Niekisch verworren, ins KZ Dachau, ins Gefängnis im Anschluss. Er überlebte die Nazizeit – doch musste er zeitlebens um Ehre und Gerechtigkeit kämpfen – gegen die Nazis, als man ihn entließ, und in der jungen Bundesrepublik um die Wiedergutmachung. Es ist das Bild eines Mannes in seiner Zeit vom Königreich Bayern bis in die junge Bundesrepublik.