Heute scheint unsere musikalische Sozialisation mit all ihren medialen und virtuellen Optionsräumen unvorhersehbar, verwirrend und in besonderem Maß pluralistisch geprägt. Bedingungen und Formen des Zusammenspiels von Gesellschaft und Individuum im Kontext von Musik und Pädagogik sind wieder neu in den Blick zu nehmen. Anzahl und Synergien verschiedenster Sozialisationsinstanzen erweitern sich und werfen neue Fragen für die musikpädagogische Forschung auf. Musikalisches Handeln bzw. vielschichtige musikalische Praxen erfassen, beschreiben und analysieren zu können, verlangt nach mannigfaltigen Forschungszugängen, die mit der Vorlage dieses Buchs angestoßen werden sollen. Die in der vorliegenden Publikation abgedruckten Beiträge bilden den Ertrag einer von der MFÖ (Musikpädagogische Forschung Österreich) im Januar 2018 organisierten Tagung, die an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien stattfand.
Gabriele Enser Boeken



Farben und Bilder sind seit dem Ende des 20. Jahrhunderts in unseren Schulbüchern, Musikbüchern und Instrumentalschulen allgegenwärtig. Sie verleihen ihnen ein »kindgerechtes« Aussehen. Doch ist die optische Aufmachung »nur« Teil einer Verkaufsstrategie? Oder kann Musiklernen durch Farben und/oder Bilder unterstützt werden und, wenn ja, inwiefern?Eine Annäherung an die Beantwortung dieser Fragen steht im Zentrum dieser Arbeit, in der die Beziehungen zwischen Hören und Sehen aus wahrnehmungs- und zeichentheoretischer Sicht ebenso thematisiert werden wie die wesentlichen damit verbundenen Begriffe, so z. B. Synästhesie, Metapher oder intermodale Analogie, die in diesem Kontext relevanten historischen Quellen und heutige musikpädagogische Anwendungsbereiche und Praktiken.