Romanisch-Germanische ZwischenWelten
Exilliteratur als Zeugnis und Motor einer vernetzten Welt
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Exilliteratur als Zeugnis und Motor einer vernetzten Welt
Das autobiographische Erzählen stellt einen Grenzfall des Erzählens dar, dessen Virulenz sich sowohl in einer anhaltenden Theoriedebatte als auch in immer neuen literarischen Formen und Experimenten niederschlägt. Um der theoretischen, methodischen und künstlerischen Vielfalt der Selbsterzählung gerecht werden zu können, richtete der 25. Deutsche Germanistentag 2016 in Bayreuth ein Großpanel zum Thema ein, dessen Beiträge hier gesammelt vorliegen. Der Band gibt einen Überblick über aktuelle Tendenzen, Entwicklungen und Themen der Autobiographie- bzw. Autofiktionsforschung. Schwerpunkte sind: Narratologie der Selbsterzählung, Figurenentwürfe, Selbstentwürfe, Metagenres, Dimensionen des Ich-Erzählens in der inter-/transkulturellen Gegenwartsliteratur sowie Fragen der Autorschaft.
'Ein Mensch hat eine Erfahrung gemacht. Jetzt sucht er die Geschichte seiner Erfahrung.' So beschreibt der namenlose Erzähler in Frischs Roman Mein Name sei Gantenbein (1964) die Strategie, eine Lebensgeschichte zu erzählen. In den jüngsten Diskussionen um Erinnerung und Identität stand genau dieser Prozess im Mittelpunkt. Ohne das Erzählen von Erinnerung im sogenannten memory talk ist eine Identitätsfindung nicht möglich. Diese narrative Identität hängt vom jeweiligen Adressaten, vom zeitlichen und räumlichen Kontext sowie von der eigenen Erinnerungsleistung ab, die zahlreichen Schwankungen unterworfen sein kann. Ausgehend von diesen Grundüberlegungen untersucht die vorliegende Arbeit folgende Fragestellungen: Wie entwickelt sich die Darstellung des autobiographischen Gedächtnisses und der narrativen Identität im Prosawerk Max Frischs? Welche Veränderungen haben sich in der ästhetischen Bearbeitung der Erinnerungsthematik in Frischs Werk ergeben? In welchen Diskursen bewegen sich die erdichteten Konzeptionen der erzählten Erinnerung? Einem theoretischen Teil, der Gedächtniskonzepte aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenführt, folgt ein längerer Analyseteil, der Frischs Werke mit dem zuvor erarbeiteten Analyseinstrumentarium in den Blick nimmt und nach thematischer wie ästhetischer Veränderung fragt.