Die Frage nach der Darstellbarkeit dessen, was sich in seiner Maßlosigkeit und Monstrosität jeder Darstellung zu widersetzen scheint, zieht sich unablässig durch Senecas Rachetragödien. Wenn dort grausige Morde penibel inszeniert werden und sich entsetzte und doch faszinierte Blicke von den unsäglichen Geschehnissen nicht lösen können, dann drängt die Gestaltung der bösen Taten deutlich in den Vordergrund und lässt deren Form zum Thema werden. Mit der Planung und Durchführung der Rache zeigen die Stücke zugleich die Genese und Vollendung eines ingeniös-bösen Kunstwerkes. Das vorliegende Buch untersucht, nach welchen Prinzipien die Erscheinungsformen des Bösen so wirkmächtig und treffend gestaltet werden: Im Spannungsfeld von Ordnung und Raserei, von Grenze und Maßlosigkeit, von Altem und Neuem erschaffen die Rächer Werke, die produktiv, fruchtbar und zugleich inhärent zerstörerisch sind. Dabei erweist sich vor allem das Paradoxe als ein Grundprinzip der Tragödie und als ein Mittel der Darstellung des Bösen.
Kathrin Winter Boeken


Handwerks- sowie Industrie- und Handelskammern beklagen seit geraumer Zeit grundlegende mathematische Kompetenzmängel bei Schülerinnen und Schülern in Fort- und Weiterbildung. Das Projekt Mathe-Meister hat sich dieser Problematik in der Meisterausbildung angenommen und ein internetbasiertes Self-Assessment für den beruflichen Weiterbildungssektor entwickelt. Diese Dissertation, als Teilprojekt von Mathe-Meister, konzentriert sich auf die Entwicklung von Distraktoren für Multiple-Choice-Tests. Die speziell entwickelten und validierten Testitems und Distraktoren bieten diagnostisches Potenzial für ein Feedback innerhalb einer webbasierten Testauswertung. Die Fehleranalyse basiert auf schriftlichem Material mit offenem Antwortdesign und muss schließlich in einer internetbasierten Selbsttest-Umgebung automatisiert werden. Die Verfasserin entwickelt eine Konzeption und zeigt deren Umsetzung in der Mathe-Meister-Testumgebung. Weitere wichtige Themen sind Testentwicklung, Online-Tests, Self-Assessments, Fehleranalyse, Diagnostik, Fehlermuster und typisches Antwortverhalten sowie rationale und empirische Aufgabenanalysen. Aufgrund des breiten Themenfeldes werden Fragestellungen aus Medienpädagogik, Psychologie, Mathematik, Mathematikdidaktik und Projektmanagement behandelt.