Im 4. Jahrhundert v. Chr. werden drei Regionen der östlichen Mittelmeerwelt durch urbanistische Maßnahmen tiefgreifend umgestaltet. Während in Arkadien mit Megalopolis eine neue Metropole entsteht, folgen in der Dodekanes auf die Neugründung von Rhodos die Städtebauprojekte von Halikarnassos, Kos, Knidos und Myndos und in Makedonien baut König Archelaos Pella zu seiner neuen Hauptstadt aus. Martin Tombrägel rekonstruiert in seiner Studie Verlauf, Ursachen und Hintergründe der städtebaulichen Vorgänge in diesen drei Regionen unter Berücksichtigung neuerer Ausgrabungsergebnisse. Dabei gilt das Hauptinteresse den urbanistischen Errungenschaften der neuen spätklassischen Städte, in denen u. a. mit der Gestaltung individueller Stadtbilder experimentiert wird. Tombrägel nähert sich seiner Fragestellung unter Berücksichtigung zweier übergreifender Forschungsdiskurse: Einerseits wird analysiert, inwieweit sich die naturräumlichen, geopolitischen und ökonomischen Unterschiede der jeweiligen Regionen auf den Verlauf der Städtebauprojekte ausgewirkt haben, andererseits ist mit der Untersuchung ein methodenkritischer Ansatz verbunden, der danach fragt, wie literarische und archäologische Quellen einzeln und zusammenhängend historisch interpretiert werden können.
Martin Tombrägel Boeken


Die republikanischen Otiumvillen von Tivoli
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Im Rahmen einer umfassenden bautechnischen, architektonischen und historischen Analyse der ländlichen Wohnsitze des römischen Hochadels bei Tivoli wurden bedeutende neue Erkenntnisse gewonnen. Die bautechnische Untersuchung datiert die tiburtinischen Otiumvillen ins 2. Jahrhundert v. Chr. und zeigt, dass die gesamte architektonische Entwicklung dieser Villen, von denen 60 Beispiele untersucht wurden, ebenfalls in dieses Jahrhundert fällt. Besonders die imposanten Caementicium-Otiumvillen sind bereits mit der ersten Hälfte des Jahrhunderts verbunden. Die Analyse ermöglicht eine detaillierte Nachzeichnung der architektonischen Entwicklung der Otiumvilla und definiert deren Merkmale sowohl topographisch als auch architektonisch. Der architektonische Startpunkt liegt in der klaren Trennung von Wohn- und Gartenbereichen, was durch die horizontale Gliederung in Hangvillen verdeutlicht wird. Ziel dieser Architektur ist die Nobilisierung eines speziellen Wohnbereichs und die Schaffung großzügiger Gartenanlagen. Die Umsetzung dieser Ideen erfolgt durch die innovative Caementicium-Bauweise. Im Vergleich zu den Otiumvillen bei Sperlonga, wo die Außenwirkung eine größere Rolle spielt, sind bei den tiburtinischen Villen repräsentative Aspekte weniger zentral. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die private Villenarchitektur in der mittelitalischen Caementicium-Baukunst eine höhere Bedeutung hat als bisher angenommen, insbesondere in Bezu