Bilder besitzen die Fähigkeit, menschliche Handlungen aktiv zu beeinflussen. Dies scheint im Widerspruch zu ihrem Status als Artefakt zu stehen. Der vorliegende Band „Et in imagine ego“ greift diese Doppelnatur auf, um das symbiotische Verhältnis zwischen Mensch und Bild aufzudecken. Die sowohl kunstwissenschaftlich als auch philosophisch getragene Bildakt-Theorie beruht auf der Überzeugung, dass bildliche Wirkmechanismen insbesondere durch die im Bild angelegten Verkörperungsprinzipien zur Entfaltung gelangen. Nur unter Berücksichtigung eines emergenten Rezeptionsprozesses zwischen zwei verkörperten Entitäten – Bild und Betrachter – ist die Bedeutung des Bildakts vollständig erfassbar. In fünfundzwanzig Beiträgen werden die vielfältigen Facetten der reziproken Durchdringung von Bildakt und Verkörperung durch Mitarbeiter und Fellows der gleichnamigen DFG Kolleg-Forschergruppe vorgestellt.
Ulrike Feist Boeken


Sonne, Mond und Venus
Visualisierungen astronomischen Wissens im frühneuzeitlichen Rom
Die Geschichte der Wissenschaften ist eine Geschichte der Verbildlichung. Der Band stellt zwei Fallbeispiele frühneuzeitlicher Visualisierungen astronomischen Wissens vor: eine monumentale Spiegelsonnenuhr von 1644 und ein Buch über den Planeten Venus von 1728. Es wird gezeigt, dass eine erfolgreiche Rezeptionsgeschichte unter Umständen weniger von der Korrektheit des visualisierten Wissens abhängig war, sondern vielmehr durch die jeweiligen Strategien der Verbildlichung und Evidenzerzeugung beeinflusst wurde. Die Untersuchung der Problemfelder der ausbleibenden Rezeption und des wissenschaftlichen Irrtums führt dabei ebenso zu weitreichenden Erkenntnissen über die wissenschaftliche Theorie und Praxis wie das Verfolgen von Erfolgsgeschichten.