Ulrike Weckel Boeken




In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlebte der literarische Markt im deutschsprachigen Raum ein rapides Wachstum, was zur Entstehung zahlreicher literarischer Zeitschriften führte, die sich gezielt an Frauen richteten. Diese Publikationen wurden oft von Frauen selbst herausgegeben, die versuchten, ihre Rolle als Herausgeberinnen mit der traditionellen 'häuslichen Bestimmung' und der weiblichen Bescheidenheit in Einklang zu bringen. Die Studie untersucht erstmals die Identität dieser Publizistinnen, ihre Selbstpräsentation in den Zeitschriften, die Bedingungen ihrer Produktion und Verbreitung sowie die Argumente und Schreibstrategien, mit denen sie in die zeitgenössische Diskussion über Geschlechterordnungen eingriffen. Dabei wird deutlich, dass der häusliche Raum der gebildeten Stände und die literarische Öffentlichkeit im 18. Jahrhundert nicht klar getrennte Bereiche waren. Die spätaufklärerische Geschlechterdebatte wird als ein vielstimmiger Diskurs dargestellt, in dem geschlechtsspezifische Handlungsräume ausgehandelt wurden, und nicht als eine einseitige, restriktive Diskussion von Männern über Frauen. Die Reaktionen von Leserinnen und Literaturkritikern auf diese neuen Stimmen werden ebenfalls beleuchtet.
»Das achtzehnte Jahrhundert« wurde 1977 als Mitteilungsblatt der »Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts« (DGEJ 18. J) gegründet und erscheint seit 1987 als wissenschaftliche Zeitschrift. Sie wird halbjährlich veröffentlicht und behandelt im Aufsatzteil abwechselnd aktuelle Themen oder frei konzipierte Inhalte. Der Rezensionsteil legt Wert auf zeitgemäße Besprechungen zu einem breiten Spektrum thematisch repräsentativer und methodologisch aufschlussreicher Fachpublikationen. Die interdisziplinäre Ausrichtung der DGEJ spiegelt sich in den Beiträgen aus verschiedenen Fachrichtungen wider. Zu den Themen gehören unter anderem: Helga Meise untersucht Ehebruch und weibliche Ehre, während Ulrike Weckel die Inszenierung von Eheanbahnungen beleuchtet. Anne Conrad thematisiert Religion in der aufklärerischen Geselligkeit. Ariane Bürgin diskutiert das emanzipatorische Versprechen von Thomas Hobbes in Bezug auf die Gleichheit vor dem Tod. Irmtraud Götz von Olenhusen behandelt das Ende männlicher Zeugungsmythen im Kontext der Biologie- und Geschlechtergeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts. Olivia Hochstrasser analysiert aufklärerische Sozialpolitik und deren Einfluss auf weibliche Unterschichtsangehörige in Karlsruhe. Dietlind Hüchtker thematisiert die Debatte über Prostitution und die Präsenz von Bordellen in Berlin zwischen 1792 und 1846.
Beschämende Bilder
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Von den Filmen, die die Alliierten aus den Aufnahmen ihrer Armee-Kameraleute über die Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager erstellten, zeigten sie zehn gezielt auch Deutschen. Bei diesen Vorführungen 1945/46 wurde ein Teil der deutschen Zuschauer beobachtet und anschließend befragt. Von den vielfältigen seinerzeit ermittelten Reaktionen handelt dieses Buch. Ulrike Weckel zeigt, dass die Befragten nicht allein auf die schockierenden Bilder reagierten, sondern zugleich auf den beschämenden Charakter der Filmvorführung. Statt – wie in der Forschung üblich – einen allgemeinen Trend auszumachen und pauschal über entweder Erfolg oder Scheitern der alliierten Schockpädagogik zu urteilen, lotet die Autorin erstmals das gesamte Spektrum individueller Reaktionen aus und fragt danach, unter was für Bedingungen welche Rezeptionsweisen wahrscheinlicher wurden. In den Blick geraten drei Zielgruppen: die Angeklagten im Nürnberger Prozess, Kriegsgefangene in britischem und amerikanischem Gewahrsam sowie die Bevölkerung vor allem in der amerikanischen Besatzungszone, wo die Menschen am planmäßigsten mit KZ-Filmen konfrontiert wurden und man die Filmwirkung am ausgiebigsten erforschte.