DER TERROR VON DEM ICH SCHREIBE KOMMT NICHT AUS DEUTSCHLAND ES IST EIN TERROR DER SEELE§(Edgar Allan Poe)§DER TERROR VON DEM ICH SCHREIBE KOMMT AUS DEUTSCHLAND§(Heiner Müller)§§Der Dramatiker Heiner Müller ist ein Autor, der sich in seinen Werken intensiv mit der deutschen Geschichte auseinandergesetzt hat. Seine Stücke sind daher der Gattung des Geschichtsdramas zuzuordnen, dessen allgemeinste Definition besagt, daß Geschichte als Stoff eines Dramas behandelt wird. Doch Müller entwickelt im Lauf seines Schaffens eine ganz eigene Art Geschichte dramatisch zu verarbeiten. Der Ursprung dieser Dramatisierung von Geschichte ist bei Müller in einer Traumatisierung durch die Geschichte zu finden. Müllers Sozialisation ist eng verknüpft mit dem Terror des Nationalsozialismus, dem Terror also, der ?aus Deutschland kommt? und den Müller ins Zentrum seines Schreibens stellt.§Diese Arbeit spürt das poetologische Konzept des Traumtextes auf, dass dem Müllerschen Werk zugrunde liegt und dass eine Verarbeitung der Traumata ermöglichen soll.
Reinhard Babel Boeken



Translationsfiktionen
Zur Hermeneutik, Poetik und Ethik des Übersetzens
Literarische Darstellungen von Übersetzung - Translationsfiktionen - spielen bereits in der Bibel, in der griechischen Literatur sowie bei Cervantes und Goethe eine zentrale Rolle. In dieser Tradition literaturhistorisch bedeutender Werke wird offenbar, dass Übersetzung ein metareflexiver Knotenpunkt literarischer Produktion und Rezeption ist. Indem er unterschiedliche Translationsfiktionen bei Novalis, E. T. A. Hoffmann, Borges, Cortázar, Achebe und Mitchell analysiert, zeigt Reinhard Babel, wie literaturtheoretische, poetologische und sprachphilosophische Konzepte im literaturwissenschaftlichen Gegenstand selbst reflektiert werden können.
In einer Zeit, in der Medien und Wirtschaft Räume unbegrenzter Informations-, Kommunikations- und Konsummöglichkeiten suggerieren und politische Entscheidungen zugleich als „alternativlos“ deklariert werden, sind Fragen nach dem Möglichen und Unmöglichen virulent. Im vorliegenden Band präsentiert sich das Mögliche als Forschungsgegenstand der Literatur- und Sprachwissenschaft, die Fragen sowohl nach dem Potenziellen als auch nach dem Wirklichen und/oder Aktualen vielschichtig beleuchten. – Aus interdisziplinärer geisteswissenschaftlicher Perspektive erörtern die Beiträge des Tagungsbands das Sprechen, Denken und Schreiben des (Un)Möglichen. Wie lassen sich mögliche und unmögliche Welten denken? Wie werden Fragen der Möglichkeit, Wahrscheinlichkeit oder Kontingenz literarisch bearbeitet? Welche grammatischen Strukturen kommen beim Ausdruck des (Un)Möglichen zum Tragen? Gibt es Grenzen des Möglichen in der Darstellung durch Sprache und Literatur? – Der Konferenzband ist die dritte Publikation der Reihe Languagetalks, die Ergebnisse der aktuellen Forschungsdiskussion der Sprach- und Literaturwissenschaften versammelt.