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Jutta Sywottek

    Mobilmachung für den totalen Krieg
    "Darf man jetzt von Mode sprechen?"
    • "Darf man jetzt von Mode sprechen?"

      Bekleidung und Textilwirtschaft im Nachkriegsdeutschland

      5,0(1)Tarief

      „Darf man jetzt von Mode sprechen?“, fragt im Frühjahr 1946 die Wochenzeitung Die Zeit. Ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges bestimmt zwar noch immer der Mangel das Leben der Menschen in Deutschland, dennoch haben viele Frauen gerade jetzt eine ungestillte Sehnsucht nach modischer Kleidung. Sie sind dabei erfinderisch und fertigen aus Wehrmachtsmänteln Damenjacken, schneidern aus Gardinen und Tischdecken Kleider und Röcke. - Buch durchgehend farbig gestaltet - 50 Fotos und Abbildungen aus Modezeitschriften - Softcover-Einband mit strukturierter Schutzfolie Jutta Sywottek erzählt von der Wiederbelebung der Textilwirtschaft in den Besatzungszonen, von der letzten Blüte des Schneiderhandwerks, von Verwandlungskleidern zu allen Anlässen, runden Schultern und Wespentaillen, vom Triumph des New Look und schließlich vom Siegeszug der industriellen Massenkonfektion. Aus Ruinen blüht neues Leben und Mode wird zum Symbol der Zeit. All dies illustriert sie mit zahlreichen Fotos aus Frauen- und Modezeitschriften wie Constanze, Chic und Für Dich, die die Modeträume in Ost und West weckten.

      "Darf man jetzt von Mode sprechen?"
    • Auf der Suche nach einer Erklärung für die Niederlage im Ersten Weltkrieg, die sie selbst möglichst wenig belastete, entwickelten fiihrende Militärs eine Kriegstheorie, die der Zivilbevölkerung eine entscheidende Rolle im Kriegsgeschehen zuschrieb und diese deshalb auch mit für den Kriegsausgang verantwortlich machen konnte. Die zuerst in der , Dolchstoßlegende' politisch wirksam gewordene Lehre vom , totalen Krieg', die in den zwanziger und dreißiger Jahren immer weiter ausgebaut und ver feinert wurde, besagte, daß der Kampf mit den Waffen nur ein Element des , moder nen' Krieges sei, neben dem der wirtschaftliche und geistige Kampf als gleichberech tigte, wenn nicht ausschlaggebende Faktoren ständen. Entsprechend sei ein künftiger Krieg, der weithin als eine Art Naturnotwendigkeit angesehen wurde, nicht nur mili tärisch und ökonomisch, sondern auch propagandistisch vorzubereiten. Diese die wirtschaftliche und technische Entwicklung wie die Kriegserfahrungen durchaus reflektierende und zum Teil auch in anderen Staaten vertretene Kriegstheorie fand gerade in konservativen Kreisen der deutschen Bevölkerung so große Resonanz, nicht nur, weil sie die Militärs entlastete, sondern auch, weil sie sich als politische Waffe gegen die Träger der abgelehnten Weimarer Demokratie einsetzten ließ und darüber hinaus einen Weg wies, die durch den Versailler Vertrag erzwungene militärische Ab rüstung durch , geistige' Aufrüstung zumindest partiell zu kompensieren. Verbunden mit der Ausbreitung der Theorie des , totalen Krieges' war eine zu nehmende Beschäftigung mit Fragen der Propagandatheorie und -technik, eine Ent wicklung, die sich am massivsten in der propagandistischen Praxis der NSDAP nie derschlug und nicht wenig zum Erfolg der Partei beitrug.

      Mobilmachung für den totalen Krieg