Die Autorin untersucht û ausgehend von der Genese des Begriffs der »sozialistischen Persönlichkeit« û das komplexe Verhältnis zwischen Persönlichkeitsstruktur und gesellschaftlichem System in der DDR. Sie analysiert und reflektiert lebensgeschichtlich erworbene Handlungsorientierungen, kulturelle Deutungsmuster sowie Denk-, Wahrnehmungs- und Verhaltensdispositionen, die sich seit 1945 in der eigenständig verlaufenden Geschichte der DDR entwickelt haben, und berücksichtigt dabei auch neuere Ansätze zur Mentalitäts- und Habitusforschung.
Maria Elisabeth Müller Boeken



Regionalbibliographien sind der Zugang zum schriftlichen kulturellen Gedächtnis der Länder und Regionen. Landeskundliche und landesgeschichtliche Medien vom Aufsatz bis zum Handbuch, von der Broschüre bis zu Karten und Websites, gedruckt wie digital, werden dort dokumentiert, verlinkt, auffindbar gemacht – ein unentbehrliches Hilfsmittel der Wissenschaft und des regional interessierten Publikums. Der Band zeigt, wie sich dieses Kern-Produkt deutscher Regionalbibliotheken entwickelt hat und mit welchen aktuellen Konzepten die regionalen Angebote den Information Suchenden noch passgenauer, direkter und smarter nahegebracht werden können. Dr. Ludger Syré (Badische Landesbibliothek, Karlsruhe) hat über 30 Jahre die aus allen Bundesländern zusammengesetzte Arbeitsgruppe Regionalbibliographie in der DBV-AG Regionalbibliotheken geleitet. Sein bibliothekarisches und publizistisches Wirken hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das schriftliche kulturelle Erbe der Länder in den Regionalbibliotheken nicht nur verwahrt, sondern als Kulturschatz öffentlich wahrgenommen wird. Die AG Regionalbibliographie dankt ihm mit diesem Band für sein großes Engagement in der regionalen Literaturdokumentation.
Der Bremer Bandkatalog „Kolonialwesen“
Edition, sprachwissenschaftliche und bibliotheksgeschichtliche Kommentierung
Kommunikative Aspekte kolonial- und globalgeschichtlicher Konstellationen treten zunehmend in den Fokus der Sprachwissenschaft und anderer geisteswissenschaftlicher Disziplinen, die auf Quellen als empirischer Grundlage angewiesen sind. Die Edition des Bremer Bandkatalogs „Kolonialwesen“ (1884–1919) entspricht dem Quellendesiderat insbesondere für diskursorientierte Ansätze in Linguistik, (Post)Colonial Studies, Geschichts- und Sozialwissenschaften. Der archivalische Charakter eines systematischen bibliothekarischen Bandkatalogs bietet einen aus der historischen Sammlungspraxis gewonnenen und von aktuellen Fragestellungen nicht vordeterminierten Zugang zu Präferenzen der Fixierung kolonialer Diskurse. Fachwissenschaftliche Einleitungen kommentieren die Edition aus sprach-, geschichts- und bibliothekswissenschaftlichen Perspektiven. Mit der Edition, einer Kooperation von Staats- und Universitätsbibliothek Bremen und dem Exzellenzprojekt „Language in Colonial Contexts“ der Universität Bremen, liegt ein Beitrag vor, der Datenzugänge herstellt – eine zentrale Aufgabe der (Post)Colonial Linguistics.