Die römischen Fresken von Saalfelden-Wiesersberg stellen den bedeutendsten Fund römischer Wandmalerei aus einer Villa rustica in Salzburg dar. Sie zeigen Szenen wie den Kampf der Giganten und Tierhetzen, wie sie im römischen Amphitheater stattfanden. An den Ecken sind lebensgroße Darstellungen der vier Winde zu sehen. Diese Wand- und Deckenmalereien spiegeln den Repräsentationsbedarf und Wohnluxus eines römischen Villenbesitzers wider, der vor über 1800 Jahren in Saalfelden lebte. Ihr Wert geht weit über Salzburg hinaus; zusammen mit der Dekoration von Lauriacum ist diese Deckenmalerei die einzige großflächig erhaltene, restaurierte, figürliche römische Deckenmalerei in Österreich. Die Seltenheit figürlicher Deckenmalereien nördlich der Alpen hebt die Bedeutung des Fundes zusätzlich hervor. Die Ausgrabungen fanden 1989 und 1998 unter der Leitung von Dr. Fritz Moosleitner und Eva Maria Feldinger statt, unterstützt von Alfred Tschulnigg und Dr. Robert Krauß. Dr. Barbara Tober übernahm die wissenschaftliche Bearbeitung, während die Restaurierung von Amelie aus der Schmitten durchgeführt wurde, mit Beratung durch Dr. Marco Romussi. Ab April 2003 waren die Fresken in einer Sonderausstellung im SMCA zu sehen, bevor sie 2005 nach Saalfelden überstellt wurden. Nach 1800 Jahren im Boden sind die Mythenbilder nun im Museum Schloss Ritzen in der neu gestalteten Römerausstellung ausgestellt.
Barbara Tober Boeken
