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Veronika Zwerger

    Die Österreichische Exilbibliothek 1993-2016
    Zur Gegenwart der Geschichte
    Küche der Erinnerung
    „Ich will vom Leben 100%“
    • „Ich will vom Leben 100%“

      Jimmy Berg (1909–1988): Komponist, Texter, Journalist

      Wer kennt nicht den Wienerlied-Klassiker Sperrstund’ is’ in der Interpretation des österreichischen Volksschauspielers Hans Moser? Dessen Schöpfer Jimmy Berg ist jedoch heute den wenigsten ein Begriff. Geboren 1909 als Symson Weinberg in Kolomea (Galizien), aufgewachsen in Wiener Neustadt, trat er in den 1930er Jahren als musikalischer Leiter der bedeutenden Wiener Kleinkunstbühne „ABC“ in Erscheinung und war auch außerhalb Österreichs ein sehr erfolgreicher Komponist und Texter für Schlager und Wiener Lieder. 1938 floh er nach New York, wo er im Umfeld von Exilkünstler: innen an Kabarettbühnen und Theatern wirkte und u. a. mit Größen wie Hermann Leopoldi, Leon Askin, Karl Farkas und Oscar Teller arbeitete. An die beruflichen Erfolge in Europa konnte er allerdings nicht wiederanschließen. Ab 1947 begann er eine zweite berufliche Laufbahn beim Sender Voice of America, wo er in eigens für die österreichischen Hörer: innen produzierten Sendungen Persönlichkeiten wie Oskar Kokoschka, Ernst Krenek oder Christa Ludwig interviewte. Jimmy Berg starb 1988 in New York.1998 übergab seine Witwe Trude Berg der Österreichischen Exilbibliothek seinen Nachlass als Geschenk: über 1.000 Typoskripte seiner Texte und Kompositionen, Programmhefte und Einladungen zu Aufführungen in den USA und in Wien, Fotos, Rezeptionszeugnisse wie Kritiken und Tonaufnahmen. Für den vorliegenden Band haben Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen und Perspektiven und Wegbegleiter: innen den Bestand umfassend neu gesichtet und interpretiert und zeitgemäße Zugänge zu Jimmy Bergs Werk eröffnet. Dem Buch beigelegt ist eine CD mit großteils unveröffentlichten Liedern, darunter Aufnahmen mit der Stimme von Jimmy Berg und mit originaler Musikbegleitung durch den Komponisten.

      „Ich will vom Leben 100%“
    • Die Geschichte der NS-Verfolgung und -Vertreibung von 1938 bis 1945 ist geprägt von Hunger, Verlust und der Suche nach neuen Lebensstrategien. In vielen Exildokumenten werden Kochen und Essen als stabilisierende Elemente beschrieben, die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen symbolisieren – sei es politisch, religiös, sozial oder familiär. Speisen und deren Zubereitung wecken Emotionen und kollektive Erinnerungen an eine Zeit vor der Vertreibung und fungieren als „Gedächtnis- und Sehnsuchtsorte“. Gleichzeitig kann die Annahme kulinarischer Traditionen des Zufluchtslandes zur Akkulturation beitragen. Dieses Projekt der Österreichischen Exilbibliothek beleuchtet die soziale und symbolische Bedeutung des Essens im historischen Kontext. Themen umfassen Konsumkulturen vor 1938, Essen und Mangel in Lagern, Verpflegung auf der Flucht, die Auseinandersetzung mit fremder und eigener Küche, Gastfreundschaft im Exil sowie Flüchtlinge als Kochbuchautoren. Es werden wissenschaftliche Beiträge und literarische Texte präsentiert, viele davon bisher unpubliziert. Die Ausstellung im Literaturhaus Wien wird durch ein Begleitbuch unterstützt. Die Herausgeberin Ursula Seeber und die Historikerin Veronika Zwerger bringen umfangreiche Erfahrungen in der österreichischen Literatur und Exilforschung mit.

      Küche der Erinnerung
    • Institutionalisierte Wissensorte befinden sich im Wandel. Angesichts veränderter Rahmenbedingungen müssen sich Archive, Bibliotheken und Museen nicht nur legitimieren, sondern auch neu positionieren. Diese Einrichtungen sind zunehmend im öffentlichen Interesse und aus der wissenschaftlichen sowie künstlerischen Arbeit nicht mehr wegzudenken. Besonders österreichische Bestände haben sowohl lokal als auch im europäischen Kontext an Bedeutung gewonnen. Die Verantwortung der bewahrenden Institutionen liegt darin, die Balance zwischen der Erhaltung der Sammlungen und deren Zugänglichkeit im Sinne der Öffentlichkeit zu finden. Die Herausforderungen zeigen sich im Spannungsverhältnis zwischen langfristiger Erhaltung, Fragen des Zugangs und der Reaktion auf technologische Entwicklungen sowie wissenschaftliche Tendenzen. Insbesondere die Digitalisierung und die Klärung rechtlicher Rahmenbedingungen stellen große Herausforderungen dar. Dieser Sammelband beleuchtet die aktuelle Situation und weist auf notwendige perspektivische Veränderungen hin. Beiträge von Autoren wie Doron Rabinovici, Sylvia Asmus, Günther Friesinger, Gabriele Fröschl und Valerie Strunz ergänzen die Diskussion.

      Zur Gegenwart der Geschichte
    • Der Untertitel „Aus den Anfängen einer Institution“ ist nach 23 Jahren eine Untertreibung – „eine Erfolgsgeschichte“ trifft es gut. Dieses Buch ist eine kleine Zwischenbilanz der Österreichischen Exilbibliothek. Eine Leistungsbilanz – dargelegt in der Chronologie und Bibliografie der Titel der Exilbibliothek und der Titel über die Exilbibliothek – die sich sehen lassen kann, die schiere Fülle gibt beredtes Zeugnis, die Qualität stand immer außer Frage. Den Rahmen bilden zwei Texte (Ansprachen, Vorträge) von Klaus Aman, der neben vielem anderen auch der Österreichischen Exilbibliothek zur Gründung verholfen hat. Der zeitlich erste Text markiert den Beginn der Österreichischen Exilbibliothek, das Werden der Institution, Anlass, Auftakt und Auftrag im Jahr 1992 bzw. 1993. Der zweite Text – Anlass war die Verabschiedung von Ursula Seeber, der Leiterin der Exilbibliothek von Beginn an – spannt den Bogen von eben diesen Anfängen bis ins Jahr 2016. Die schwierigen Anfänge werden nicht verschwiegen, umso erfreulicher fällt das Resümee aus, umso erfreulicher der Rückblick auf das Werden einer in Österreich einzigartigen Institution, der Österreichischen Exilbibliothek, als lebendiger Teil des Wiener Literaturhauses.

      Die Österreichische Exilbibliothek 1993-2016