Gottfried Taubert’s „Rechtschaffener Tantzmeister“, a nearly 1200-page long magnum opus, was published in Leipzig in 1717. To celebrate its 300-year jubilee, “Taubertiades” held in Paris and Leipzig brought together well known scholars and Baroque dance practice specialists. Their contributions, collected here, contextualize Taubert’s works from a wide spectrum of perspectives.
Hanna Walsdorf Boeken






Ritual design for the ballet stage
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The Turkish ceremony in “Le Bourgeois gentilhomme” has been popular with audiences for almost 350 years and remains one of the best-known scenes of early modern French theatre. This newly researched volume spotlights the Turkish ceremony in its original technicolor, presenting numerous important discoveries that have never before been published. It shows that even in a field as thoroughly investigated as the collaboration between Molière and Lully at the court of Louis XIV, there is still much new source material to be discovered, and many new connections to be made. As the multidisciplinary essays examine the burlesque Turkish scene from a social, political, textual and iconographic view point they unearth, time and again, flaws, omissions and errors transmitted in earlier scholarship. “Ritual Design” is a must-have volume that sets the record straight.
Der Pantomimentanz der römischen Antike
Wesensbestimmung Überlieferung Wiederentdeckung
Die Arbeit untersucht die Entwicklung des Pantomimenbegriffs über die Jahrhunderte und beleuchtet seine Rolle in der künstlerischen Emanzipation der römischen von der griechischen Theaterkunst. Der Zusammenhang zwischen römischer Tanzkultur und Pantomime wird analysiert, wobei die Rolle der begleitenden Musik im ersten Kapitel thematisiert wird. In Kapitel zwei werden antike Quellen betrachtet, während Kapitel drei moderne Interpretationen von Künstlern untersucht, um Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Wahrnehmung der Pantomime zu ermitteln. Eine vergleichende Schlussbetrachtung rundet die Analyse ab.
Die Arbeit analysiert zunächst Federico García Lorcas Kammerspiel "In seinem Garten liebt Don Perlimplín Belisä" und beleuchtet die existenziellen Konflikte der Charaktere sowie die Entstehung des Werkes. Im zweiten Teil wird das Ballett "Der rote Mantel" von Tatjana Gsovsky untersucht, das auf Lorcas Vorlage basiert. Hierbei liegt der Fokus auf der inhaltlichen Reduktion und den daraus resultierenden Deutungsvariationen, einschließlich einer detaillierten Betrachtung von Choreographie, Ausstattung und der Ballettmusik von Luigi Nono.
Die Studie untersucht die vielschichtigen Definitionen des Volkstanzes im historischen Kontext, insbesondere unter den ideologisch konträren Regimes des Dritten Reichs und der DDR. Sie analysiert die Verbindungen zwischen Körperbildern, politischer Ideologie und Volkstanz sowie deren Einfluss auf Massenveranstaltungen und nationale Gemeinschaften.
Stadt Land Hof
Prospektiven 4
Die politische Bühne
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Die öffentlichen Ballettaufführungen des Pariser Jesuitenkollegs Louis-le-Grand waren im 17. und 18. Jahrhundert ein wahrer Publikumsmagnet. Im Rahmen des alljährlichen Preisverleihungsrituals zum Schuljahresabschluss im August wurde hier auf so hohem Niveau getanzt, dass man den Vergleich mit der Académie royale de musique nicht zu scheuen brauchte – schließlich waren die professionellen Tänzer, Choreographen und Komponisten derselben an den Produktionen für die Jesuitenschule maßgeblich beteiligt. Anhand der bislang kaum beachteten Ballettszenarien des 18. Jahrhunderts wird in dieser Studie erstmals systematisch untersucht, wie dabei Tugenden und Werte im Sinne jesuitischer Pädagogik vermittelt wurden und wie sich politische Implikationen manifestierten: Der Topos der Nation wuchs im Laufe der Jahrzehnte auch in den Balletten für Louis-le-Grand zu einer politischen Größe heran. So spannen die Ballette mit ihren Zeitkommentaren und tagesaktuellen Bezügen in der Gesamtschau einen großen narrativen Bogen, anhand dessen sich die Geschichte Frankreichs nacherzählen lässt – und die des Verhältnisses der Jesuiten zu König, Land und dem theaterfeindlichen Jansenismus, dessen Vertreter für die Vertreibung der Jesuiten aus Frankreich 1762 mit verantwortlich waren.
Die Ballets Russes auf biblischen Pfaden
Von der Josephslegende zum Verlorenen Sohn
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Als große Publikumserfolge der Ballets Russes stehen die Josephslegende (1914) und der Verlorene Sohn (1929) für die ungebrochene Aktualität biblischer Lehren – die bis heute währende Rezeptionsgeschichte und die vielen Neuauflagen beweisen die anhaltende Gültigkeit ihres Inhalts ebenso wie diejenige der Choreographien Fokines und Balanchines als Meilensteine der Ballettgeschichte, auf die noch immer rekurriert wird. Hanna Walsdorf nimmt das intermediale Geflecht von Bibeltext und Libretto, aus Musik, Bühnen- und Kostümgestaltung sowie den choreographischen Konzepten Fokines und Balanchines in den Fokus. Anhand der Frage, wie und in welchem Maße diese einzelnen Bausteine aufeinander und insbesondere auf den Bibeltext Bezug nehmen, wird der Diskrepanz zwischen Ausgangstext und seiner interpretierenden Übersetzung in Tanz nachgespürt.
Die Festlichkeiten zu Geburt und Taufe, zu Thronbesteigung und Volljährigkeit, zu Königsweihe und Vermählung Ludwigs XIV. folgten jeweils einem lange tradierten, kulturell tief verankerten Muster. Ob es sich bei den königlichen Statuspassagen um ein Übergangsritual im engeren Sinne handelte, bei welchem die Mitwirkung von Kirchenvertretern erforderlich war, oder ob ein primär politisch motiviertes Zeremoniell ausagiert wurde, war dabei immer auch an der musikalischen Gestaltung erkennbar. Die Übergänge, die in den einzelnen Ritualkomplexen soziale und politische Ordnung transformativ her stellten, wurden im Nachgang stets durch ein breites Spektrum sinnlich erfahrbarer Spektakel konfirmativ dar gestellt. Wichtiger als die Frage, welche oder wessen Musik gespielt wurde, ist hierbei jeweils die Frage, welche Musiker vor, während und nach den jeweiligen Handlungselementen auf welchen Instrumenten spielten. Durch die Verknüpfung mit dem Konzept der drei Körper des Königs („natürlich“, „ heilig“ und „politisch“) wird in dieser Studie erstmals demonstriert, dass die Auswahl von Musik und der Einsatz von Musikern bei den Statuspassagen des Sonnenkönigs einem klaren, aber bisher übersehenen Prinzip folgten.
Welche Rolle spielt Tanz in rituellen Handlungen? Wie verschieben sich Bedeutungen und Wirksamkeit eines Rituals, wenn es auf eine Bühne gestellt wird? Wie viel bleibt vom Ritual einer sozialen Gruppe, wenn es von einer anderen Gruppe aufgegriffen und in neue (theatrale) Zusammenhänge gestellt wird? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Realisierung auf der Bühne auf der einen und für die Wahrnehmung des Publikums auf der anderen Seite? Der vorliegende Band ist der dritte in einer Reihe von Workshop-Dokumentationen aus der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Ritualdesign für die Ballettbühne: Konstruktionen von Volkskultur im europäischen Theatertanz (1650-1760)“ am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig. In den sieben Beiträgen aus der Anthropologie, Literaturwissenschaft und Sozialgeschichte, Tanz- und Theaterwissenschaft wird das Verhältnis von Ritual, Tanz und Bühne aus den unterschiedlichen fachlichen Perspektiven betrachtet und an Beispielen aus dem 17. bis zum 21. Jahrhundert diskutiert.