Das Urteil über die letzten Jahrzehnte in der Philosophy of Mind ist durchaus ein gemischtes. Das Gefühl, daß die jeweiligen Theorieansätze etwas verfehlen, das entscheidend für das Verständnis des menschlichen Geistes ist, ist den meisten resümierenden Befunden gemein: stehen doch die Anstrengungen, den gedanklichen «Bezug» auf die Welt zu erklären, am Ende genau vor dem als Resultat, was ursprünglich vermieden werden sollte: die Reduktion des propositionalen Gehalts von Gedanken auf deren subjektive oder objektive Grundlagen. Eben deswegen soll in dieser Arbeit nicht bei einer kritischen Beurteilung der in den letzten Jahrzehnten in der Philosophy of Mind angestrebten Erklärungen menschlichen Handelns und Denkens stehengeblieben werden. Vielmehr sollen die Anliegen, aus denen heraus die Frage nach dem Verhältnis des Geistes zur Welt gestellt wird, aufgedeckt werden. Der Nachvollzug der besonderen Erklärungsansätze von Intentionalität wäre so auch fruchtbar gemacht für Überlegungen, unter welchen Bedingungen allein sich der Bereich des Psychischen untersuchen läßt.
Gabriele M. Mras Boeken


Wahrheit, Gedanke, Subjekt
Ein Essay zu Frege
Der Optimismus vieler Vertreter der „Analytischen Philosophie“, in Theorien der Bedeutung die Grundlage für die Lösung aller philosophischen Fragen zu erhalten, kontrastiert mit der beständigen Suche nach einer Basis, von der aus eine Theorie der Bedeutung überhaupt erst formuliert werden könnte. Auch über das Werk Gottlob Freges wird das doppelte Urteil gepflegt, zwar durch die Kritik der erkenntnistheoretischen Ansätze des 19. Jahrhunderts und mit der Analyse des Gehalts sprachlicher Ausdrücke richtungsweisende Arbeit geleistet zu haben. Zugleich aber wird behauptet, Frege sei in seinem Anti-Psychologismus „zu weit“ gegangen und seine sprachphilosophischen Kategorien seien „problematisch“ oder „nicht hinreichend geklärt“. Freges Interesse an Funktionen, die den Kategorien „Sinn“ und „Bedeutung“ zugeteilt sind, macht deutlich, dass seine Ausführungen in einem viel engeren Verhältnis zu seiner Philosophie der Mathematik stehen, als gemeinhin angenommen wird. Dies könnte verständlich machen, warum mit Sinn und Bedeutung manche Fragen zur Funktionsweise von Ausdrücken nicht nur nicht beantwortet sind, sondern der Antwortversuch in Aporien führt.