Die Arbeit untersucht das Spannungsfeld zwischen den göttlichen Attributen Güte und Allmacht in der christlichen Theologie und der Realität von Leid und Übel in der Welt. Sie reflektiert über die philosophischen Herausforderungen, die bereits von Epikur formuliert wurden, und hinterfragt die Vereinbarkeit dieser Eigenschaften Gottes. Die Analyse beleuchtet die Diskrepanz zwischen der theologischen Vorstellung von Gottes Gerechtigkeit und der menschlichen Erfahrung von Leid, was zu der Frage führt, ob ein allmächtiger und allgütiger Gott tatsächlich existieren kann.
Jochen Hermann Vennebusch Boeken


Die Reichenauer Evangelienbücher
Anlagekonzepte, liturgische Lesenutzung und ihr visualisiertes Offenbarungsverständnis
Die im Scriptorium des Benediktinerklosters Reichenau entstandenen Handschriften zählen zu den Spitzenwerken der ottonischen Buchmalerei. Unter diesen Manuskripten finden sich acht, teilweise noch vollständig erhaltene Evangeliare, von denen einige zum Weltdokumentenerbe der UNESCO gezählt werden. Mit ihren prachtvollen Miniaturen, die Szenen aus dem Leben Jesu oder die vier Evangelisten zeigen, den virtuos konzipierten Initialseiten und dem aufwendig kalkulierten Evangelientext bieten sie Anknüpfungspunkte für diese interdisziplinäre Untersuchung. Im Mittelpunkt der Studie stehen die Anlagekonzepte, die potenziellen Spuren einer gottesdienstlichen Verwendung der Codices zur Verkündigung der Evangelienperikopen sowie das sowohl durch die Struktur als auch durch die Bildkonzepte der Handschriften visualisierte Offenbarungsverständnis. Aufgrund der beispielhaft erfolgenden Analysen der visuellen Organisation, der Erschließungssysteme und der Bildkonzepte der Reichenauer Evangelienbücher können die hier erarbeiteten Ergebnisse auch auf Evangeliare anderer Scriptorien übertragen werden.