Christen und Muslime
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50 Jahre "Nostra aetate": Vorgeschichte, Kommentar, Rezeption
Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) hat sich die katholische Kirche dem religiosen Pluralismus gestellt und den Weg der dialogischen Offnung bei gleichzeitiger Wahrung der eigenen Identitat beschritten. Besonders mit der Erklarung "Nostra aetate" hat die Kirche in nahezu prophetischer Weise die anderen Weltreligionen, insbesondere das Judentum, in Blick genommen und diese erstmals positiv gewurdigt. Der Autor skizziert die Vor- und Entstehungsgeschichte der Konzilserklarung "Nostra aetate," ordnet sie in die Theologie- und Kirchengeschichte ein und bietet eine ausfuhrliche Kommentierung der Erklarung und ihrer Textstadien. Schliesslich wird die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte bis zu den Herausforderungen der Gegenwart beleuchtet. "Andreas Renz hat eine wichtige, ja einzigartige Orientierung auf dem Feld des interreligiosen Dialogs vorgelegt. In diesem bedeutenden Werk zeigt er, wie untrennbar Dialog und Identitat der Kirche miteinander verbunden sind." Aus dem Vorwort von Roman Siebenrock.
Orientierungswissen Religionen und Interreligiosität
Durch Globalisierungs- und Migrationsprozesse ist die Pluralitat der Religionen heute zu einem unausweichlichen Faktor fur Einzelne wie fur ganze Gesellschaften geworden. Christliche Theologie und christlicher Glaube konnen sich angesichts dieser Situation ohne Verhaltnisbestimmung und Dialog mit anderen Religionen nicht angemessen verstehen und verstandlich machen. Dabei sind die Beziehungen zum Judentum konstitutiv, aber auch geschichtlich belastet. Der Dialog mit dem Islam und den fernostlichen Religionen stellt eine theologische wie gesellschaftliche Herausforderung dar. Die Konsequenzen fur den schulischen Religionsunterricht stellt Renz in diesem Band gut strukturiert und leicht verstandlich dar.
Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit München wurde am 9. Juli 1948 gegründet, um Antisemitismus und Rassismus durch Begegnung zu überwinden und voneinander zu lernen. 1951 fand in München und anderen süddeutschen Städten die erste "Woche der Brüderlichkeit" statt, die bis heute den Markenkern der GCJZ bildet. Der Band enthält ausgewählte Festvorträge von prominenten Stimmen aus Politik und Kultur, Kirchen und Judentum zur Woche der Brüderlichkeit seit 1951 in München. Die Chronik von Andreas Renz zeichnet die Geschichte des christlich-jüdischen Dialogs in München nach und porträtiert die wichtigsten Akteure. Beiträge von Michel Bollag, Ursula Rudnick und Christian Rutishauer SJ skizzieren schließlich den aktuellen Stand des jüdisch-christlichen Dialogs aus jüdischer, evangelischer und katholischer Perspektive.
Christentum und Islam verstehen sich als monotheistische Religionen: Der Glaube an den einen Gott verbindet Christen und Muslime. Zugleich stand der Streit um die Trinitätstheologie von Anfang an im Mittelpunkt der christlich-muslimischen Kontroversen. Wie können Christen und Muslime heute angemessen von Gott, von seiner völligen Andersheit und seiner Gegenwart reden? Kann die mystische Erfahrung ein gemeinsamer Grund der Religionen sein? Wie lassen sich androzentrische und vermeintlich Gewalt legitimierende Gottesbilder kritisch befragen und überwinden? Das wissenschaftliche Netzwerk „Theologisches Forum Christentum – Islam“ versucht Antworten auf diese Fragen zu geben.
Menschen erfahren Leid durch Krankheit, Krieg, Naturkatastrophen, Tod. Sie erwarten von den Religionen konkrete Hilfen, wie sich Leid deuten, bewältigen und überwinden lässt. Christentum und Islam sind mit ihrem Glauben an einen allmächtigen und gütigen Gott und ihrer Ethik angesichts des Leids besonders herausgefordert. Erstmals suchen christliche und muslimische Wissenschaftler gemeinsam nach tragfähigen Antworten, indem sie sich kritisch auf religiöse Quellen und moderne Philosophie beziehen. Nur durch eine solche Auseinandersetzung lässt sich politischem wie religiösem Missbrauch im Umgang mit Leid wirksam entgegenwirken. Die Reihe „Theologisches Forum Christentum – Islam“ bietet eine neuartige Diskussionsplattform mit dem Ziel einer theologischen Verhältnisbestimmung von Christentum und Islam.
Christentum und Islam verstehen sich gleichermaßen als Offenbarungsreligionen, welche beanspruchen, dem Menschen den Weg zu Gott und zu einem gottgemäßen Leben zu weisen. Wenn diese Ansprüche nicht zu sich gegenseitig ausschließenden oder gar bekämpfenden Entwürfen werden sollen, ist ein ernsthafter und kritischer Dialog nötig. Dialog aber erfordert eine vertiefte Erforschung der theologischen Grundlagen und Entwicklungen hinsichtlich des Offenbarungsverständnisses und des Menschenbildes der beiden Religionen, wozu der erste Band der neuen Reihe einen Beitrag leisten will. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung und Analyse christlicher Islaminterpretationen der letzten drei bis vier Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Dabei ist die ökumenische Perspektive leitend, das heißt, es werden offizielle kirchliche Dokumente und Einzelentwürfe von Autoren verschiedener konfessioneller Herkunft und Prägung berücksichtigt. Ziel der Arbeit war jedoch nicht nur, die christliche Islaminterpretation der Gegenwart an ausgewählten Beispielen darzustellen und kritisch zu bewerten, sondern auch, einige der wichtigsten theologischen Problemfelder, die sich aus der Analyse herauskristallisiert haben, aufzugreifen und selbständig in einem theologischen Vergleich von Grundlagen und Entwicklungen christlichen und islamischen Menschenbildes und Offenbarungsverständnisses weiterzudiskutieren. So versteht sich die gesamte Arbeit als ein Beitrag zum notwendigen theologischen und gesellschaftspolitischen Dialog zwischen Christentum und Islam sowie als ein Baustein zu einer „christlichen Theologie des Islam“.
Unsere Gesellschaft ist multikulturell und multireligiös geworden. Andreas Renz geht der Frage auf den Grund, die viele Gläubige bewegt: Glauben Juden, Christen und Muslime an den gleichen Gott und können sie gemeinsam beten? Über die konkrete Praxis des Gebets macht er die innere Vielfalt der drei Religionen transparent. Der Glaube der anderen Juden, Christen und Muslime: Was sie trennt, was sie eint Von einem Experten des interreligiösen Dialogs