"Boris blättert weiter in dem großen, schweren Buch und landet auf einer Seite mit der Überschrift 'Das Ende des alten Königsberg'. Und gleich auf der nächsten Seite sieht man ein großes Foto: Ein großes Menschengewimmel. Fast nur Frauen und kleine Kinder, ein paar Jugendliche, kaum Männer. Da ist kein Lachen mehr, keine Freundlichkeit und kein Frieden! Die Gesichter ernst und erschrocken, keine Hoffnung! Und daneben ein anderes Foto: Menschenmassen, wieder fast nur Frauen und kleine Kinder auf einem Bahnsteig. Unzählige Gepäckstücke, alles unordentlich. In den Gesichtern wieder Traurigkeit und Ausweglosigkeit. Offensichtlich wartet man schon länger hoffnungslos auf einen Zug. Auf der nächsten Seite noch ein Foto: Ein haltender Zug, in den sich unzählige Menschen hineindrängeln, wohl in großer Eile und ohne aufeinander Rücksicht zu nehmen, wieder ganz ungeordnet. Dazwischen einige Kinder mit besonders viel Angst und Schrecken im Gesicht. Wie sollen die sich behaupten in diesem Gewimmel?" Die Erinnerungen an die alte Heimat, Königsberg, holen Boris ein, als er aus der Haftanstalt entlassen wird und sich wieder ins Leben begibt. Ein Roman über Heimat und die Bilder im Kopf, die uns lebenslang begleiten und nicht loslassen.
Wolfgang Bullerdiek Boeken




Hat dich die Liebe gesättigt?
Gedichte
Wolfgang Bullerdiek, Soziologe aus Bremen, hat ein langes Leben hinter sich und blickt in seinem neuen Lyrikband in die Zukunft – auf Identität, Alter und Tod. Worüber schreiben, wenn man über 80 Jahre alt ist? Bullerdieks Lyrik lässt uns wissen, was unsere Themen sein werden, wenn wir altern: Die großen Fragen werden aufkommen, darüber, wer wir sind, was wir geschafft haben und was auf uns zukommt. Manches Gedicht lässt die Schwere der ablaufenden Zeit spüren, an anderer Stelle zeigt Bullerdiek aber auch, was er beobachtet und woran er sich freut. Vor allem klingt an: Haben wir genug geliebt? In drei Kapiteln – Identität – Alter/Tod – Zukunft/Hoffnung – verhandelt Wolfgang Bullerdiek nachdenklich, klug und ehrlich das Leben und fordert auf, mit ihm darüber zu meditieren, worauf wir im Leben setzen wollen. Wolfgang Bullerdieks Gedichte erzeugen die Zwiesprache mit den „Alten“, die vielen heute fehlt, die nicht mehr wissen, was die Generationen vor uns beschäftigt, bedrückt oder freut. Insofern lassen die Gedichte uns alle nach vorne schauen. Bullerdiek macht uns keinerlei falsche Hoffnungen, was bei diesem Blick herauskommen wird. Er verbreitet keinen Zweckoptimismus, er gaukelt nichts vor – und genau das lässt uns innehalten und nachdenken auch über unser eigenes Leben und die Jahre, die da kommen. Ein Gedichtband, der einlädt, das Alter zu begrüßen und die Zeit, die bleibt, wertzuschätzen.
Wiederbegegnungen
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