Die Arbeit leistet einen Beitrag zur Klärung der Kontroverse, ob Dante von den Lesern seiner Commedia die Auslegung eines mehrfachen Schriftsinns nach dem Vorbild der allegorischen Bibelexegese erwartete. Unter Eingrenzung der Frage auf das intendierte Textverständnis einer Elite theologisch versierter Leser wird ein Lösungsansatz entwickelt, der Techniken mittelalterlicher Allegorese mit philologischer Quellenkritik koordiniert. Ausgangspunkt sind intertextuelle Bezüge, bei denen die in der Commedia behandelten Dinge und Personen vermittels signifikanter sachlicher Analogien auf biblische Subthemen verweisen und zugleich Inhalte aus deren traditioneller Exegese re-inszenieren. Inhalt: Das Problem der Allegorie und Dantes Publikumserwartung - Deutungsansätze der Danteforschung - Biblischer Subtext und allegorischer Sinn am Beispiel von Paradiso 10/12 - Zur Identifizierung der bibelexegetischen Quellen - Sonderprobleme der Zahlenallegorese - Bibliographischer Anhang - Indizes
Otfried Lieberknecht Boeken
