Das Schicksal der 1180 gegründeten Abtei in der Zauche war wechselhaft, im ganzen jedoch eine Erfolgsgeschichte: Vor seiner Säkularisierung im Jahre 1542 gehörte Lehnin zu den politisch einflußreichsten Institutionen und größten Grundbesitzern der Mark Brandenburg. Seine Äbte nahmen sowohl innerhalb des Ordens als auch im märkischen Herrschaftsverband führende Positionen ein. Unter den Lehniner Konventualen finden sich so bedeutende Persönlichkeiten wie Dietrich Kagelwitt, Heinrich Stich, Arnold von Monnikendam, Markgraf Otto VI. und die beiden letzten Äbte, Peter und Valentin. Die Zisterze hatte die politischen Wirren, die kriegerischen Konflikte und die Heimsuchungen durch die Pest im 14. und frühen 15. Jahrhundert gut überstanden. Den beiden großen Herrscherfamilien der Mark Brandenburg, den Askaniern und den Hohenzollern, war der Ort als Hauskloster und Grablege eng verbunden. Die Klosteranlage war eine der schönsten des norddeutschen Raumes. Wieviel komplexer der Verlauf der Lehniner Klostergeschichte allerdings gewesen ist, welche politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, geistigen und geistlichen Einflüsse und Ereignisse ihren Fortgang bestimmt haben, welche schriftlichen und baulichen Quellen hiervon Zeugnis geben, wer die Lehniner Mönche waren und welche Bedeutung ihr Wirken für die Geschichte der Mark Brandenburg hatte, erhellt die vorliegenden Arbeit. Seit Georg Sellos 1881 veröffentlichter Monographie hat es keine derart erschöpfende Darstellung der Geschichte des Klosters Lehnin mehr gegeben. Ein separater zweiter Band bietet eine Regestensynopse des Lehniner Quellenbestandes.
Stephan Warnatsch Boeken



Dieser zweiter Band bietet eine Regestensynopse des Lehniner Quellenbestand. Sie vervollständigt damit die seit Georg Sellos Monographie von 1881 wohl erschöpfendste Arbeit über die 1180 gegründete und bis 1542 bestehende Abtei in der brandenburgischen Zauche. Insgesamt konnten 765 beurkundete Vorgänge dokumentiert werden.
In der Geschichte der Mark Brandenburg spielt die ehemalige Zisterzienser-Abtei, ca. 30 km westlich Berlin, eine bedeutende Rolle. Lehnin wurde 1180 von dem Herrscherhaus der Askanier gegründet, und die Abteikirche ist eines der ältesten Beispiele norddeutscher Backstein-Baukunst. Ihre ältesten Teile stammen aus den Jahren zwischen 1185 und 1200, um 1270 wurde sie vollendet. Zu diesem Zeitpunkt hatte das berühmte Lehniner Tochterkloster Chorin mit seinen Bauarbeiten bereits begonnen. In Lehnin sind auch noch weitere bedeutende Gebäude innerhalb der Klostermauer erhalten, darunter das sog. „Königshaus“ und das „Falkonierhaus“. Im Rahmen seiner Beschreibung von Geschichte und Gestalt der heutigen Anlage legt der Autor überzeugend seine Vorschläge zur Datierung des bisher unklaren Bau-Verlaufs der Kirche dar, deren heutige Westhälfte großenteils eine Rekonstruktion des späten 19. Jahrhunderts ist. 1542 wurde das Kloster säkularisiert und in hohenzollernschen Staatsbesitz überführt. Die seit dem späten 18. Jahrhundert zunehmend verfallene Kirche wurde erst nach 1870 restauriert und teil-rekonstruiert. 1911 erwarb die Evangelische Kirche mit Unterstützung des hohenzollernschen Kaiserhauses die Gebäude und richtete in der Klosteranlage ein Diakonissen-Mutterhaus unter dem Namen Luise-Henrietten-Stift ein. Seit den 1920er Jahren kamen Kliniken hinzu. Das Stift mit seinen Kliniken ist heute ein „Leuchtturm der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz“.