EEN SENSUEEL VERHAAL OVER WAT MENSEN DOOR EMIGRATIE VERLIEZEN EN BLIJVEN ZOEKEN Maryam is bijna veertig als ze voor het eerst terugkeert naar haar geboorteland. Vijftien jaar is verstreken sinds ze tijdens de Libanese burgeroorlog naar Australië vluchtte. Haar broer kwam om bij een bombardement, haar vader verloor zijn verstand en haar moeder weigert te spreken. Maryam reist af naar Beiroet om haar rechten om het huis dat ze van haar familie erfde veilig te stellen. Maar bovenal heeft ze heimwee naar het land van jaar jeugd.
In einem mehrstöckigen Haus an der Demarkationslinie zwischen dem muslimischen West- und dem christlichen Ostbeirut leben die vier Frauen Lilian, Warda, Kamilja und Maha, die unterschiedlicher Religionszugehörigkeit und sozialer Herkunft sind. Ihre Lebensperspektiven könnten nicht unterschiedlicher sein. Nacheinander schildern die Protagonistinnen, was der Bürgerkrieg mit ihnen gemacht hat. Sie berichten von Grenzerfahrungen, Verlust und Verletzung, aber auch von dem Versuch, trotz widriger Umstände weiterzuleben.
Das Buch ist ein intimes Werk, das tief in den Horror eindringt, den der Krieg den Frauen beschert hat, sowie in die Enttäuschungen, die sie durch ihre Umgebung erlitten. Sie versuchen, sich durch das Erzählen zu befreien und zu erlösen. „Es heisst, der Krieg ist zu Ende“, sagt Maha am Schluss, „meine Geschichte ist es noch lange nicht.“
Iman Humaidan-Junis hat mit ihrem ersten Roman einen bemerkenswerten Text geschaffen. Der Ton ist nüchtern und frei von Melodrama, während der Stil lebendig, sensibel und subtil wirkt. Das Werk zeichnet die Spuren nach, die der Krieg in den Menschen hinterlassen hat. Der Originaltitel verweist auf „Beit“ (arabisch: Haus) und symbolisiert einen Mikrokosmos, der für das ganze Land und die beschädigte Heimat steht.
Für Sarah ist die Mutter die grosse Unbekannte. Die ganze Kindheit hindurch verzehrt sich das Mädchen nach der 'bildschönen' Frau, die verschwand, als es drei Jahre alt war. Die Enge des drusischen Dorfs, wo Sarah zusammen mit ihrem Halbbruder unter der Obhut des tyrannischen Vaters aufwächst, wird ihr bald zu eng. Überstürzt heiratet sie und reist nach England, wo sie weiter nach ihrer Mutter forscht. Desillusioniert kehrt sie jedoch allein in ihr Dorf zurück, wo nichts mehr ist, wie es war. In einer faszinierend-sinnlichen Sprache schildert Iman Humaidan-Junis die Suche einer jungen libanesischen Frau nach ihrer Identität und zeichnet gleichzeitig ein Bild der multikulturellen Gesellschaft des Libanon.
Myriam ist fast vierzig, als sie erstmals wieder ihre Heimat besucht. Fünfzehn Jahre sind vergangen, seit sie mit ihren drusischen Eltern vor dem Bürgerkrieg im Libanon nach Australien flüchtete. Ihr Bruder wurde von einer Granate zerfetzt, der Vater verlor den Verstand, die Mutter erlitt einen Schock und spricht seither kaum mehr. Seit elf Jahren ist Myriam mit dem Hausarzt ihres Vaters verheiratet und lebt mit ihm in Mombasa. Der Anlass ihrer Reise nach Beirut ist der Verkauf des elterlichen Hauses, doch der eigentliche Grund ist Heimweh nach dem Land ihrer Jugend. Ihre Großmutter und ihre schwerkranke Freundin Olga, mit der sie all die Jahre korrespondiert hat, leben noch immer hier. Auch ihre große Liebe Georges ist hier verschollen. Vieles hat sich in ihrer Abwesenheit verändert. In der Stadt herrscht eine fieberhaft-hektische Aufbruchstimmung, die die Kriegsgräuel vergessen machen will. Doch Myriam will sich erinnern. Iman Humaidan entwirft in ihrem Roman in dichter, sinnlicher Prosa das Bild einer traumatisierten Nachkriegsgeneration, ein Stück libanesischer Zeitgeschichte. Sie ergründet, was Menschen durch Emigration verlieren und bei ihrer Rückkehr wiederzuerlangen hoffen, aber auch die Alternativen des Daseins, die sich an jedem neuen Ort auftun: 'Andere Leben'.