Der Roman thematisiert den Abschied eines Mannes von seiner quälenden Kindheit und seinem Traumjob, während er sich auf eine Reise nach Skandinavien begibt, um mit Lena, seiner neuen Liebe, zu sein. Durch das Erlernen der norwegischen Sprache versucht er, eine tiefere Verbindung zu ihr aufzubauen. Florian Bergmeier schildert in klarer Sprache den Prozess der Befreiung und die Suche nach einem neuen Lebenssinn in einer sich verändernden Welt.
Nach einem Aufenthalt in einer Entzugsklinik im Taunus kehrt der Ich-Erzähler Valentin zurück nach Hamburg mit dem Ziel, seine Wohnung aufzulösen und bei seinem besten Freund Manuel auf Korsika einen Neubeginn zu wagen. Die Nachricht vom Tod seines Vaters in Amerika bringt ihn allerdings von seinen Vorsätzen ab, und die Vergangenheit holt ihn augenblicklich ein. Man bietet ihm eine größere Summe Geldes, wenn er darin einwilligt, keinen Kontakt zur Familie in Übersee aufzunehmen und keine Erbansprüche zu stellen. Sehr bald wird Valentin, der das Geld annimmt, deutlich, dass er es nicht behalten kann – er entschließt sich, es einer gemeinnützigen Organisation am Ort der eigenen Kindheit zu spenden: Die nun beginnende Reise nach Manila, in eine von Gewalt und Missbrauch geprägte Gesellschaft, wird für den Ich-Erzähler zu einer aufwühlenden Fahrt in lange verdrängte Kindheitserinnerungen und Beziehungstraumata, hinter denen schlaglichtartig die Abgründe menschlichen Verhalten aufscheinen.
Goosebay, Gänsebucht, heißt der Ausweichflughafen, der dem Flugkapitän Iver Conradi vor Antritt eines Passagierflugs über den Atlantik für den Notfall zugewiesen wird. Seit seiner Kindheit ist Conradi Pilot aus Leidenschaft, und im Flugbetrieb kann ihn kaum mehr etwas aus der Ruhe bringen. Außer Wasser, denn seit kurzem hat Conradi Angst, über Wasser zu fliegen. Das passt nicht zu dem Mann mit dem schroffen, routinierten Auftreten. Doch ist Conradis Leben längst ins Schlingern geraten: Er ist ein gesundheitliches Wrack, hat die Freude an seinem Beruf verloren, seine Ehe mit Mara ist eine Farce, und immer häufiger bedrängen ihn Erinnerungen aus seiner Kindheit. Conradi fliegt weiter, und er handelt. Schritt für Schritt plant er den Ausstieg aus einem Leben, das so nicht mehr stimmt. Er lässt sich versetzen, bereitet die Trennung von Mara vor, sucht eine neue Wohnung. Conradi behält die Kontrolle – bis er davon erfährt, dass Mara schwer krank ist und sich fragen muss, wie ihr Schicksal mit seinem zusammenhängt. 'Gänsebucht' ist die Geschichte eines Mannes, der merkt, wie schwer es ist, auszusteigen, wenn man gar nicht weiß, worin man eigentlich festsitzt.