Kalina Kalin ist 40 plus einige Jahre alt, Mutter einer gut geratenen Tochter, schön, selbstbewusst und eine erfolgreiche Journalistin. Eine tolle Frau, die ein tolles Leben führt. Hinter der Fassade zeigt sich allerdings ein ganz anderes Bild.
Ein Roman, der eine facettenreiche Galerie von Charakteren und Sonderlingen präsentiert, die alle miteinander verwandt sind, während jedes Kapitel eine eigene kleine Einheit bildet. Die Ich-Erzählerin ist eine junge Makedonin mit Hochschuldiplom, die in der Schweiz einen Job sucht. In den Schweizer Weltstädten meistert sie mit Charme und Unbefangenheit ihre neue Umgebung. Ihre Ansprüche sind einfach: Sie strebt ein auskömmliches Einkommen in der Gastronomie an, möchte ihre Französischkenntnisse verbessern und sucht „Nahrung“ für ihre Neugier auf Menschen und Schicksale. Diese Neugier führt sie zu tiefgründigen Gedanken, wie etwa der Verbindung zwischen dem Aussehen eines Behinderten und Stevensons „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“. Der Schauplatz ist die (französische) Schweiz, wo der hohe Ausländeranteil literarisch selten thematisiert wird. Pandeva bringt diesen Aspekt humorvoll ein, etwa durch kleine Sticheleien und komische Geschichten über den Schweizer Ordnungsfanatismus. Die Sprache und Darstellungsweise sind das eigentliche Anziehungsmoment des Romans, da die Autorin mit sprachlichen „Jokern“ überrascht und Handlungen sowie Dialoge in unerwartete Richtungen lenkt. In diesem Land finden selbst Analphabeten ihren Weg, indem sie den Zeichen folgen.