Barbara Lütgen-Wienand, Jahrgang 1944, ist Mutter von drei leiblichen Kindern, seit 1985 war sie Pflegemutter für Kurz- und Dauerpflegekinder (insgesamt 42 Kinder). Gleichzeitig engagierte sie sich für die Belange von Pflegekindern- und –eltern im Vorstand des Arbeitskreises zur Förderung von Pflegekindern e. V., später auch im Vorstand des Landesverbandes Berlin-Brandenburg. 2001 erhielt sie für dieses Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande. Inzwischen sind alle Kinder seit 2013 „aus dem Haus“ – insgesamt neun Kinder, die zu jeder Familienfeier oder sonstigen Gelegenheit wieder präsent sind. Nun kann sie sich außerdem sehr an ihren Enkeln erfreuen. „Alle meine Kinder haben sich super entwickelt, ich bin sehr stolz auf sie. Schwierigkeiten, die es während der Kindheit und Jugend gab, rührten vielfach daher, dass wir die Vergangenheit der Kinder nicht genug kennen (manchmal auch gar nicht) und die Trauer und den Schmerz der Kinder über ihre Geschichte nicht ausreichend berücksichtigten. Mit dem Buch „Hugo allein auf dem Feld“ habe ich ein Bilderbuch für kleinere Kinder herausgebracht, um mit ihnen ihre Trauer bearbeiten zu können. Das Comic-Heft „…und dennoch liebe ich sie“ soll nun größeren Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, über ihre Geschichte nachzudenken, zu reden, sie ggf. damit auch ein Stück weit zu verarbeiten.“ ab 10 Jahren
Barbara Lütgen-Wienand Boeken


Die jahrzehntelange Arbeit und das Zusammenleben mit Pflege- und Adoptivkindern haben deutlich gemacht, dass die Trauerarbeit mit diesen Kindern häufig zu kurz kommt. Die Kinder fühlen sich wertlos, ungeliebt und unverstanden. Sie haben für ihre Gefühle keine Worte, die Pflege- und Adoptiveltern wollen mit dem Thema keine Wunden aufreißen. Diese Kinder sind oftmals in ihrem Verhalten auffällig. Ihre Wut, ihre Trauer werden verdrängt und hinter Aggressionen oder Zurückgezogenheit, Anstrengungsverweigerung, totale Anpassung oder Aufsässigkeit u. a. versteckt - und damit nicht als Trauer erkannt. Loyalitätskonflikte erschweren oftmals den Kindern, ihre Trauer zum Ausdruck zu bringen. Sie fühlen sich in der neuen Familie „eigentlich“ wohl, werden dort umsorgt und gemocht, sie fühlen sich auch geborgen. Die wenigen Bücher, die es für Kinder in diesen Situationen gibt, enden damit, dass sie eine neue Familie gefunden haben und nun alles gut wird. Warum also können sie nicht auch einfach nur glücklich sein? Sind sie undankbar? Das Buch „Hugo“ bietet dem Kind die Möglichkeit, über die kleine Maus zu reden, ohne die eigenen Gefühle gleich preisgeben zu müssen. Es will einen Einstieg ermöglichen, um sich der Thematik zu nähern, dem Kind zu zeigen, dass man es versteht, wenn es manchmal wütend oder unglücklich ist. Es kann dadurch erfahren, wie wichtig es für die ganze Familie ist, über eigene Gefühle zu sprechen und dass auch „negative“ Gefühle legitim sind.