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Ernst Wünsch

    Finstern
    Kalamata oder das kleine Ekel-Abc
    Der Abschweifer
    Die Legende vom unsterblichen Hugo Sterber
    • „Das Arschloch in uns ist größer als wir denken. Wir sollten ihm deshalb mehr Aufmerksamkeit schenken.“ Harry Stroh ist erfolgreicher Sachbuchautor, seine heimliche Liebe gilt aber dem Romanschreiben. Nun geraten seine Romane aber so geschmacklos, dass für die Öffentlichkeit ein Strohmann hermuss. So wird sein Kindheitsfreund, der Anarchist Hugo Sterber, Harry Strohs Strohmann, und präsentiert dem staunenden Publikum Harrys aufsehenerregende Prosa nicht minder aufsehenerregend. Hugo, der dem Alkohol und verschiedensten Drogen massig zuspricht, führt fortan ein Leben als Enfant terrible der österreichischen Kulturszene. Vor der Präsentation des kommenden Sterber-Bestsellers, der eigentlich ein Stroh-Bestseller ist, zieht sich Hugo ins Salzkammergut zurück, um zwischenzeitlich seine Sinne wiederzufinden. Dann kommt aber alles anders…

      Die Legende vom unsterblichen Hugo Sterber
    • Leo Kmetko hat genug vom Literaturbetrieb und zieht sich mit seinem Terrier Dalai in sein Landhaus in Steining am Steininger See zurück, um hier seine Karriere mit einem Kochbuch ausklingen zu lassen. Als er eines Morgens „Polarlicht überm Steininger See wabern“ sieht, ist es vorbei mit der melancholischen Idylle. Angeblich hat hier schon einmal, und zwar vor exakt 75 Jahren, Polarlicht geleuchtet. Anderntags war die deutsche Wehrmacht einmarschiert. Für den notorischen Abschweifer Leo die Gelegenheit, Steinings Geschichte und Kulturleben ab Ende 19. Jahrhundert in Überlieferungen, Fakten, eigenen Erinnerungen und zahllosen Abschweifungen wieder aufleben zu lassen. Leo ist hier, wie es heißt, zweitheimisch, und das seit den 1960er-Jahren, kennt die Steininger also von Kindheitstagen an. Das Phänomen der „Sommerfrische“, vor allem im Zusammenhang mit der Nachkriegszeit, betrachtet er aus einem sehr persönlichen Blickwinkel. Als dann noch der Filmemacher Mario Rubinig bei ihm auftaucht, um eine Dokumentation über „Leo Kmetko, den bedeutendsten Abschweifer der Weltliteratur“, zu drehen, wird aus der verloren gegangenen Idylle sogar noch Stress und Arbeit. Leo und Mario sind aber grundverschiedene Cha-raktere. Mario lässt sich gerne bedienen, schlägt sich üblicherweise die Nächte um die Ohren und ist ein pathologischer Casanova. Alles nicht so einfach im 829-Seelen-Dorf Steining, zumal in der Vorsaison. Trotzdem kommt es zur filmischen Zusammenarbeit, und aus der Doku wird eine Art alternativer Heimatfilm. Alternativ deshalb, weil hier eine Idylle enttarnt und weil Mario die organisatorisch und technisch extrem aufwendige Filmerei genauso aus dem Hals hängt wie Leo der Literaturbetrieb. Highlights des Films sind u. a. ein „action-painting“ von Leos Nachbarn, dem international anerkannten Mal-Genie Bernhard Waberer, ein Waldbrand am Gebirge, der sogar Leos Landhaus bedroht, ein dörfliches Leichenbegängnis, das von einem sintflutartigen Wolkenbruch, der zwar den Waldbrand löscht, dafür aber auch Überflutungen und Murenabgänge auslöst, mehr als nur gestört wird, und die kuriose Beziehung des Terriers Dalai zu einer ebenfalls in die Jahre gekommenen Füchsin. In den „Abschweifungen“ erzählt Leo von namhaften Künstlern, die in Steining tätig gewesen waren, über den Niedergang der Landwirtschaft, die Tourismuskrise, die Pleite des Dorfwirten und die Auswüchse der Arbeitslosigkeit von Vollerwerbsbauern (Känguru- und Zebra-Zucht).

      Der Abschweifer
    • Kalamata (neugriechisch) bedeutet Schilfland und liegt auf der Ägäis-Insel Kos im Schilfgürtel eines Salzsees, der früher zur Salzgewinnung diente und derzeit als Zugvogelrastplatz unter Naturschutz steht. Im Haus des ehemaligen Salinenbüros wohnen der Maler Andrea Irx und die Fotografin Alexandra Doria zurückgezogen und unberührt vom Tourismus. Dass Irx ein Gratwanderer zwischen Genie und Irrsinn und Doria nicht nur seine Lebensgefährtin, sondern auch seine Kunsttherapeutin ist, weiß niemand. Zufällig „entdeckt“ der Tiroler Aussteiger Didi Gastonner, der in der Nähe eine Galerie für Kunsthandwerk betreibt, Irx und bemüht sich um dessen Vermarktung. Er hält seine Bilder für Pop Art oder Hyperrealismus. Dass Irx an einem schizophrenen Defekt leidet, merkt Didi nicht, informiert aber seinen Freund, den Wiener Kleinverleger Scher, über seine „Entdeckung“ mit der Bitte, ihm bei der Irx-Vermarktung zu helfen.

      Kalamata oder das kleine Ekel-Abc
    • Finstern heißt eine Schiffsanlegestelle am Südufer der Aach. Von hier aus setzte bis in die 1980er-Jahre eine Personenfähre ins Jenseits über. Als die Aach austrocknete, war es aus mit dem Fährbetrieb. „Finstern“ lässt sich aus dem lateinischen finis terrae ableiten, Ende der Welt, wie die Römer es genannt hatten. Im Lauf der Jahrhunderte war daraus finis terrae, in der NS-Zeit Aachbrück geworden. Die Fähre hatte immer schon „Fini“ geheißen. Sie soll immer rammelvoll von Finstern abgelegt haben und leer zurückgekehrt sein. In diese mythologische Idylle verschlägt es den Stipendiaten Leo Kmetko als neuen „Marktschreiber der Klause Aachbrück“. Hier soll er innerhalb eines halben Jahres einen brauchbaren literarischen Text schreiben. Leo Kmetko ist eine Art neuzeitlicher Parzival. Mit 17 bricht er aus Familien- und Schulzwängen aus, um in der BRD kon-kretere Hinweise über die unbewältigte NS-Zeit zu finden und in Holland die Liebe. Das mit der Liebe geht schief. Mitte 20 versucht er es erneut. Diesmal, parallel zur Hippiebewegung, in Spanien. Auf der kanarischen Insel La Gomera sucht er diesmal nicht nur Liebe, sondern vor allem Glückseligkeit, natürlich vergebens, erlebt aber dort immerhin das Ende des Franco-Faschismus. Daheim in Wien gliedert er sich gesellschaftlich ein, gründet eine Familie, bleibt jedoch passiv resistent. Dann seine „3. Auszeit“, das Marktschreiberstipendium in Finstern. Jetzt geht es dem alt gewor-denen Parzival um sogenannte letzte Wahrheiten. Der Umstand, dass Adrian, der alte Fährmann, von einem attraktiven weiblichen Charon namens Klara abgelöst wird, bringt Farbe in Leos finale Gralssuche…

      Finstern