Gutsituierte Männer und Frauen im Restaurant ringen um Selbstachtung und Freude. Seltsam verlorene Teenager diskutieren über verschiedene Arten der Selbsttötung. Schwestern, die auch als Erwachsene immer noch darüber streiten, welche die tollere von beiden ist. Kunstgeraune. Gespräche über Ausländer, Nazis, Bärte, Erziehung, Einsamkeit im Alter und natürlich 'Liebe' – alles was das Land bewegt. Wunderbar auf den Punkt gebrachte, witzige Dialoge, die Menschen quer durch alle Gesellschafts- und Altersschichten hörbar machen: in ihren Hoffnungen, Ängsten, Verstrickungen, ihren vertrackten, oft versteckten zärtlichen Gesten und ihrer Sehnsucht nach ein wenig Anerkennung und Freundlichkeit. Von einer Autorin, die ein großartiges Gehör für die Farben und Zwischentöne eines Gesprächs besitzt. 'Typisch für Open House: anspruchsvoll, unkonventionell und unterhaltsam' – MDR Figaro 'FLOSKELN – Ich hatte mal einen Freund mit Zwangsstörung. – Was hat er denn gehabt? Ich hatte mal einen, der konnte nicht aus Tassen im Restaurant trinken und hat immer seine eigene mitgebracht. Gläser waren hingegen okay. – Meiner konnte Sachen nicht vom Boden aufheben. Wenn was auf den Boden gefallen ist, war es kontaminiert. – Alles? – Alles. Hosen, Schlüssel, Geld. Wenn ihm in der Öffentlichkeit Geld runtergefallen ist, hat er es liegen lassen. – Und du hast es aber dann mitgenommen? – Heimlich. – Wieso heimlich? – Na, wenn ich den Boden berührt habe, war ich ja auch kontaminiert. – Ach, du Scheiße. Wieso sucht man sich so was? – Wusste ich doch nich! – Das merkt man doch! – Aber doch nicht gleich, wenn man sich kennenlernt. –. – Wenn wir uns gestritten haben, habe ich oft mit Absicht Sachen von ihm auf den Boden geworfen. – Hahahaa. – Das fand er gar nicht lustig. – Ich schon. Man nimmt halt immer die Dinge in die Hand, die den anderen am meisten verletzen. – Hör auf mich zuzufloskeln. – Hahahaa. Warte. einen habe ich noch: Warum verletzt man die Menschen, die einem am nächsten stehen, immer am schwersten? – Weil es so einfach ist, du Floskelkönig! Saueinfach.'
Babet Mader Boeken



Ein Roman über die Generation der Mitte-Ende Zwanzigjährigen, die in wirtschaftlich und emotional prekärer Situation versuchen, ihren eigenen respektablen Weg zu finden. Eine junge Frau wehrt sich gegen die Ansprüche, die von allen Seiten auf ihren Geist, ihren Körper zugreifen: Gegen eine irrwitzige Medienwelt, die jede Sekunde eine Antwort haben will. Gegen eine Arbeitswelt, die totalen Einsatz fordert, aber nichts dafür bezahlen will. Gegen ihre Mutter, deren Anforderungen sie nicht gerecht wird und um deren Liebe sie kämpft. Gegen die Lust ihres Körpers, die sie in Räusche und sexuelle Nicht-Abenteuer treibt und sie mit immer gleichen Enttäuschungen konfrontiert. Und: gegen die eigenen und zugleich vorgeformten Wunschvorstellungen von einem gelungenen, intensiven, freien Leben. Traurig und witzig, lakonisch und gefühlvoll.
Väter
Roman
Die Erzählerin schildert und imaginiert darin Kindheit und Jugend ihrer (ostdeutschen) Väter. Nachdem ihr Debüt 'hungrig' (2012) drei Generationen von Frauen beleuchtete, stellt sich Babet Mader in ihrem neuen Buch der Frage, wie Jungs zu Männern und Vätern werden – in einer Schreibweise, die immer zugleich weibliche Außenperspektive und männlichen Gefühlsinnenwelt in sich aufnimmt. Mittels vieler Einzelszenen aus dem Leben der Protagonisten Thomas, Alexander und Michael entsteht – durch den Spiegel einer weiblichen Erzählerin – wie bei einem Puzzle Stück für Stück ein Porträt deutscher Männer von den 70er Jahren bis in die Gegenwart. Lebendig, anrührend, poetisch-präzise, schmerzhaft. 'Ich höre Sätze, die durch deinen Kopf geflogen sind, gehe mit dir zurück und baue deine Jugend. Ich baue mir ein Land, das es nicht mehr gibt. Baue mir eine Zeit, und alles was ich wissen will, weiß ich. Ich rieche das Meer, und ich bin bei dir. Thomas. Es ist Sommer 1971, und unter dir ist Sand. Die Steine. Das Wasser. Wasch, Tang, Brack.' 'Stimme der Generation 30' (Die Presse, Wien)