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Wolfgang Kniep

    Klia
    Der Eid
    Bärenliebe
    Hür mi up!
    Glühwürmchen
    • Lustig, ausgewogen und gesund! (statt eines Vorworts) Vor einiger Zeit habe ich ein Ritual meines Cousins übernommen, für das ich mir inzwischen jeden Abend zwei Minuten Zeit nehme: Ich schließe die Augen, und stelle mir eine Balkenwaage vor, etwa so eine, wie Justitia sie in ihrer Hand hält. Der Balken ist aus alltäglichen Dingen geschmiedet, schönen – ein Dach über’m Kopf, satt zu Essen, eine liebe Familie – wie nicht so schönen – Stress, miese Mitmenschen, Verkehrschaos … Alles, was darüber hinaus geht – positiv wie negativ – lege ich als kleine „Glühwürmchen“ in die beiden Waagschalen (bei mir ist das links die positive und rechts die negative). So ist nicht zu vermeiden, dass mal die eine, mal die andere Seite der Waage etwas „durchhängt“ bzw. stärker „leuchtet“. Das ist dann als Warnsignal zu verstehen und sollte niemals länger als zwei bis drei Tage anhalten. Geht’s nämlich darüber hinaus, besteht die Gefahr, dass ich entweder gierig (linke Schale) oder depressiv werde (rechte Schale). Am besten und gesündesten ist’s also überwiegend ausgewogen. Und wenn ich mal Probleme mit der Ausgewogenheit habe, erfinde ich mir flugs ein paar Glühwürm-chen dazu, und schon stimmt’s wieder! Plattdeutsche Fassung Dat Läben bringt jeden Dag Freud un Verdruss, denn mal möckst du „Minus“ un denn wedder „Plus“. Smiet allens mal gau in twei Waagschalen rin. Höllt sick dat de „Waag“ denn, warst glücklich du sien! Un süll dat nich klappen, schriew fuurts ein Gedicht, denn töwert diss Gläuhworm di Freud in’t Gesicht! W. K., März 2019

      Glühwürmchen
    • Wolfgang Kniep hett sick sülwst un anner Lüüd mit sinnige un snurrige Geschichten un Gedichten dörch’t Slöttellock bekäken ... un Ede Kahl hett em mit ehr Teiknungen dorbi holpen.

      Hür mi up!
    • Dies Büchlein ist, ich sag’s vertraulich, für prüde Menschen unverdaulich. Doch andrerseits sag ich vermessen: Man soll’s ja lesen und nicht essen! Leseprobe PLANTSCHEN Wir saßen Arm in Arm am Meer und bräunten uns voll Wonne, schauten den Wolken hinterher und träumten in der Sonne. „Ach, imposant!“, riefst du voll Glück, das Bild perfekt zu machen. „Ja, bei mir auch!“, gab ich zurück, wir mussten beide lachen. Und schon war da die Lust geweckt, den Sand uns abzuspülen und miteinander ausgestreckt in weißer Gischt zu spielen. Ich tauchte unter deinen Leib, ein Bild, kaum zu beschreiben, und dachte mir: was für ein Weib! Noch lange wollt ich bleiben. Das Wasser, schultertief und klar, sein Auftrieb stand dir herrlich! Bei mir es leider anders war, muss ich gestehen ehrlich. Du lehntest an die Buhne dich, um- und verschlangst mich bald. Doch was du wolltest, ging so nicht, das Wasser war zu kalt! Du tauchtest tief und gabst mir da voll Lust ein warmes Küsschen. Das war zwar schrecklich wunderbar, doch half es nicht ein bisschen. Trotz Kälte war ich rot vor Scham, das muss ich nicht begründen. Du aber warst mir gar nicht gram, und sprachst: „Das wird sich finden!“ Der Sommerwind blies wie ein Föhn, drum blieb das Handtuch trocken. Wir wollten in die Dünen gehen und ließen gern uns locken. Die Sonne ließ hier warm und klar, als größte Kraft auf Erden, was eben noch so winzig war nun sichtlich größer werden. Als deine Hände mich berührt und auf das Handtuch zogen, gestand ich, liebevoll verführt: du hattest nicht gelogen.

      Bärenliebe
    • Der Fall der innerdeutschen Grenze ist länger als ein viertel Jahrhundert her. Ausgelöst durch die erste friedliche Revolution der Menschheitsgeschichte, fiel damit auch die Grenze zwischen zwei Weltsystemen. Die Zentren der Aufarbeitung von DDR-Unrecht hatten im Jubiläumsjahr 2014 Hochkonjunktur und nutz-ten den Anlass für unzählige Gespräche, Events, Buchlesungen, Filmbeiträge und andere Medienereignisse. Zeitzeugengespräche und Interviews wurden geführt, auch mit mir. Menschen zeigten und zeigen sich erschüttert. „Wie kann es nur sein, dass jemand auf einen Menschen schießen könnte?“, fragen sie und meinen damit – auch mich! Sobald ich erzähle, dass ich bei den Grenztruppen war, macht sich eine zurückhaltende Stimmung breit. „Ach ja? Aber Sie haben doch nicht geschossen, oder?“ Wenn ich dann mit „nein“ antworte, löst sich vorü-bergehend die Spannung. Es wird Zeit, Unklarheiten klarer zu machen; zum Beispiel, dass die Soldaten, auf die heute gern mit dem Finger gezeigt wird, überwiegend ganz normale Menschen waren.

      Der Eid
    • Dat wier eins in ein Land in‛n Nurden, mit wiete Feller, stille Wader un deipe Wälder. Dor läwten näben Planten und Dierten ok allerhand Waldgeisters: Elfen, Feen, Kobolde, Töwerer … Twei Wäsen aewer wieren von ganz besonnere Ort: ein Fee, de ok Elfe und Minsch sien, un ein ollen Bom, de spräken künn. Sei lähnte sick giern an sienen knörrigen Stamm un sprök mit em öwer den‛n Wald, sien Inwahners un de Minschen, de gelägentlich keemen un sick sihr eigenorig verhölen. Mennigmal frög sei em ok wat, un hei antertete mit deipe Stimm. Ofteins seeten se ok blot bie‛nanner und sweegen. Ok so künnen se sick gaut verstahn, denn de Waldwäsen hebben besonnere Gawen. Dat Wiertvullst in dit Land aewer wieren de Kinner!

      Klia