Riat Ajazaj Boeken






Der junge Kosovare Ali wohnt in einem Asylheim und träumt von seiner Liebe zu einer Deutschen. Er hat eine kennen gelernt und hat sich in sie verliebt. Nun hofft er auf eine Heirat, damit er nicht mehr des Landes verwiesen wird. Doch das dauert. Sein Name wird von dem Mädchen scherzhaft mit dem Namen des legendären Räubers Ali Baba assoziiert. Ali amüsiert sich nur darüber. Es bleibt ihm nur noch, auch sein Mädchen Mardschana zu nennen ... So vermischen sich in Ajazajs Roman östlicher Mythos mit westlicher Wirklichkeit, Alltagsleben des Fremdseins mit Erinnerungen an die alte wegen des Krieges verlassene Heimat auf einer Metaebene, die abwechslungsreich über Liebe, kulturelle Zuneigung auf der einen Seite, und über Armut, Ausweglosigkeit und die Folgen des Krieges auf der anderen Seite erzählt.
„Wo war ich? Ich war weit weg.“ Der Strom der Zeit macht vor niemandem Halt. Auch nicht vor dem Erzähler, der sich nach Jahren wieder in seinem Geburtsort Prizren wähnt. So viel hat sich verändert und so viel ist geblieben, wie es einst war. Doch am meisten hat sich der Erzähler verändert – vor allem in seinem Denken. Begegnungen von einst erhalten neue Bedeutungen, Worte von damals wiegen schwer. Liebe, Schmerz, Trennung und Wohlgefallen - verschiedene Dinge, die der Erzähler mit seiner Vergangenheit und jener der Festung von Prizren verbindet. Es ist eine Wanderung durch die Epochen der Zeit, aber auch ein Vorausschauen und Hinterfragen. Eine Ermutigung, nicht alles hinzunehmen und zu glauben. Der Zuspruch, sein eigenes Weltbild zu erschaffen, seine eigene Meinung zu vertreten und den Mut zum Frieden im Herzen zu tragen. „Nur hier wurde das möglich, nirgendwo anders waren sie so nahe am Leben und so gut aufgehoben wie hier.“
~ Großdruck ~ „Die Gedanken und die Bilder im Kopf wiegen schwer.“ Das Leben und der Tod. Unzertrennlich miteinander verwoben, gehen sie Hand in Hand und machen vor keiner Seele Halt. Der Erzähler nimmt den Leser mit in seinen Garten, reflektiert über das Vergehen des Körpers. Hier bleibt ihm nichts verborgen. Seine Augen werden geöffnet, er hört das Jammern der Klageweiber und weiß, dass so viele Tode zu Unrecht geschehen sind. Er klagt die Gewalt in der Welt an und erkennt, dass das Sterben mit der Geburt beginnt. Als kleines Kind wurde ich in eine Wiege gelegt. Sie war aus Holz und war mit kleinen Blütenblättern bemalt. Mit einem dicken Pinselstrich war schnörkellos und deutlich das Wort Mashallah aufgetragen, was so viel bedeutet wie: Wunderschön, Gott schütze dich oder Gott sei mit dir.
Die Angst vor dem Morgen, eine unsichere Zukunft und der Glaube an ein besseres Leben treibt die Menschen aus ihren Heimatorten fort, zwingt sie gar, in einem fremden Land ein neues Leben zu beginnen. Riat Ajazaj erzählt mit seinem bildhaften, melodischen Stil die Geschichte eines Flüchtlings, der die Unerträglichkeiten in seiner Heimat nicht mehr aushält und illegal über die Grenze reist, um vielleicht nicht das große, aber dennoch das Glück zu finden.
Der Ich-Erzähler hatte die erste Begegnung mit Schillers Werk schon in den Schuljahren, als er die Geschichte des Apfelschusses zu hören bekam. Ein Junge, der Angst hat, er selbst und sein Vater würden getötet werden. Im Schwabenland angekommen, macht der Ich-Erzähler sich auf die Spuren des Dichters. Dabei lässt ihn das Bild des Jungen mit dem Apfel auf dem Kopf nicht los. Nicht nur die Kriege im ehemaligen Jugoslawien animieren ihn zu diesem Bild, sondern auch der anhaltende Strom der Flüchtlinge aus Nordafrika nach Europa. Die Todesangst steht ihnen auf der Stirn geschrieben...