Erna Halbe, mit 19 frisch aus der Provinz nach Berlin gekommen, arbeitet erst seit wenigen Tagen im Schreibbüro, als eine junge Kollegin entlassen wird – sie ist schwanger vom Bürovorsteher. Erna ist empört und wagt den Aufstand, dem sich rasch alle jungen Frauen anschließen. Rudolf Braune schildert den MeToo-Protest im Berlin des Jahres 1928 mit Wut auf die Verhältnisse, aber auch viel Einfühlungsvermögen. Und entwirft zugleich ein lebendiges Bild vom Leben der Angestellten in den vermeintlichen Goldenen Zwanzigerjahren. Der Roman mit dem ungewöhnlichen Titel und sein Autor, der 1932 mit gerade einmal 25 Jahren starb, lohnen die Wiederentdeckung.
Rudolf Braune Boeken





Der Roman spielt vor dem historischen Hintergrund der Roten Ruhrarmee im Jahr 1920 und thematisiert den Kampf um soziale und politische Gerechtigkeit. Rudolf Braune entführt die Leser in die tumultuöse Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, in der Machtkämpfe und Ideologien aufeinanderprallen. Die Neuausgabe, herausgegeben von Karl-Maria Guth, wurde an die neue deutsche Rechtschreibung angepasst und bietet einen Einblick in die gesellschaftlichen Strömungen der damaligen Zeit. Die Veröffentlichung ist Teil der Sammlung Hofenberg im Verlag Henricus.
Berlin 1928. – Erna Halbe, beinahe neunzehn, ein Mädchen aus der Provinz, kommt in die Weltstadt Berlin. Zusammen mit zehn anderen Mädels arbeitet sie im Tippzimmer einer großen GmbH. Acht Stunden am Tag tippen sie hier auf ihren Schreibmaschinen und sind den Attacken und Demütigungen ihrer Vorgesetzten schutzlos ausgeliefert. Doch als ein Tippmädel entlassen werden soll, nimmt Erna den Kampf auf und wagt gegen die mächtigen Bosse einen Aufstand. Rudolf Braune zeichnet das Bild einer tapferen kleinen Schar junger Stenotypistinnen mit ihren Sorgen und Nöten, ihrer Angst vor Arbeitslosigkeit und ihrem Mut, im Trubel der Großstadt Berlin den Lebensweg zu finden und auch ein bißchen Glück – in der Liebe.