Grigol Robak ije Boeken
Grigol Robakidze was een Georgische schrijver en publicist, gevierd om zijn exotische proza en zijn anti-Sovjetische emigrantenactiviteiten. Zijn werken staan bekend om een onderscheidende stijl en een wereldbeeld dat vaak de gewone grenzen overstijgt. Robakidze's schrijven weerspiegelt een diepe betrokkenheid bij de sociale en politieke stromingen van zijn tijd, met behoud van een krachtige auteurstem. Zijn literaire nalatenschap ligt in zijn originaliteit en de unieke manier waarop hij lezers boeit met onconventionele thema's.





Als Arthur Koestler 1940 Sonnenfinsternis vorlegte, wurde das zu einem der einflußreichsten politischen Bücher des 20. Jahrhunderts. Nicht weniger explosiv war ein anderer Roman, der, bereits 1932 verfaßt, erstmals Stalin und die Mechanismen des Sowjetsystems entlarvte – Die gemordete Seele von Grigol Robakidse. Dieser hatte aus erster Hand erfahren, wie aus kommunistischen Idealen ein Terrorregime erwachsen war. Der Schriftsteller Tamas – »kein Kommunist«, aber auch »kein Feind der Revolution«, und vom Bergvolk der Swanen – arbeitet in Tiflis als Redakteur für den staatlichen Filmkonzern GOSKINO. Er bekommt den Auftrag, fingiertes Filmmaterial einzusetzen, um chewsurische Gebirgsbewohner des Kaukasus von ihren jahrhundertealten Traditionen abzubringen und gegen ihre Schamanen aufzuhetzen. An die Stelle dieser »Volksfeinde« soll ein neuer Glaube treten: der an das segensreiche Sowjet-Regime. Immer stärker erfassen innere Konflikte Tamas und seine Umgebung und drohen, die georgische Lebensart, die Menschen und ihre Freundschaften zu zerstören. Immer stärker werden sie unversehens in schuldhafte Situationen verstrickt. Auch Tamas, der Freigeist, ertappt sich erschrocken dabei, wie er schleichend manipuliert wird und Gefahr läuft, sich zum Gegenteil seiner Überzeugungen zu bekennen. Als ein Freund verhaftet wird, muß Tamas fürchten, daß seine eigenen brisanten Aufzeichnungen über Stalin in die Hände der Geheimpolizei fallen. Sein Psychogramm des unheimlichen Machhabers analysiert auch, wie eine ganze Gesellschaft paranoid wird und sich aus Angst an Opportunismus oder aberwitzigen Selbstbezichtungen überbietet. Ausgerechnet jetzt taucht mit dem lettischen GPU-Mann und Zensor Bersin ein undurchsichtiger Gegenspieler und kalter Intellektueller auf. Tamas und seine Freundin Nata geraten wider Willen in seinen Bann. Jederzeit müssen sie mit ihrer Verhaftung rechnen … Als vielleicht früheste literarische Auseinandersetzung mit Stalin und der Sowjetunion gehört Die gemordete Seele zu den wichtigsten kritischen Werken über den Kommunismus – wie die von Panaït Istrati, Jirˇí Weil, Gide, Koestler, Jan Valtin, Manès Sperber, Georg K. Glaser, Silone und Orwell.
Magische Quellen
Kaukasische Novellen Hrsg. und mit einem Nachwort von Alexander Kartosia. Aus dem Georgischen von Richard Meckelein und Käthe Rosenberg.
Als Grigor Robakidses Kaukasische Novellen Anfang der dreißiger Jahre in Deutschland erschienen, lag die georgische Literatur noch ferner als heute. Die beinahe ethnographische Titelnovelle »Magische Quellen« führt nach Chewsurien – und damit in eine Bergregion von urgewaltiger Schönheit. Hier prallen Moderne und archaische Bräuche aufeinander, als der Erzähler sich mit einem Filmteam aus Moskau auf Expedition begibt, um mehr und mehr in den Bann des rätselhaften Volks der Chewsuren zu geraten. Mit der Erzählung »Der Imam Schamyl« rückt Robakidse einen kaukasischen Helden in den Blickpunkt, der sich 1859 erst einer riesigen russischen Streitmacht ergeben mußte. Heute als Identifikationsfigur für Islamisten von teils unseliger Anziehungskraft, nach 1921 als Symbol des Widerstands gegen russischen – und sowjetischen – Imperialismus im Bewußtsein, liest sich die Erzählung, neben ihrer psychologischen Verdichtung, als kritische Beschäftigung nicht nur mit den zaristischen Kolonialkriegen. Ein Essay von Robakidses berühmtem Zeitgenossen Essad Bey liefert Hintergründe zum Wirken des Imams in Daghestan. Mit seinem Vorwort liefert der Autor eine kurze Einführung in die georgische Kultur: von der Kolcherin Medea bis zur heiligen Nino, die das Christentum brachte, von der sagenhaften Königin Thamar, an deren Hof Rustaveli um 1200 sein weltberühmtes Versepos Der Recke im Pantherfell schrieb, bis hin zu Vascha Pschavela (1862–1915), dem Sohn jener Berge, der Poeme mit dem großen Atem Homers, des Nibelungenlieds oder des Gilgamesch-Epos schuf.