In den vergangenen 30 Jahren wurden zwischen der Orthodoxen Kirche und der Katholischen Kirche eine Fülle von Dokumenten erarbeitet, die weitgehende Annäherung und weitreichende Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Kirchen festhalten konnten. Diese ermutigenden Zeugnisse ökumenischer Übereinkünfte, die letztlich auf die volle Kirchengemeinschaft zielen, lösten bisher nur eingeschränkt Resonanz aus und wurden außer in der universitären Theologie kaum beachtet. Die Rezeption auf der Ebene der Kirchenleitungen und vor allem in den konkreten Gemeinden stellt eine große Herausforderung für das Anliegen der Texte dar. Die Gründungsversammlung der orthodox-katholischen Dialogkommission fand 1980 auf Patmos und Rhodos statt. Im September 2010 tagte sie zuletzt in Wien. Ein willkommener Anlass, über die bisherigen Ergebnisse Bilanz zu ziehen und sie einem breiten Publikum näher zu bringen.
Hans Marte Boeken



Denkwerkstatt Pro Oriente
Erfolgsgeschichte eines Ost-West-Dialogs (1964 - 2014)
- 494bladzijden
- 18 uur lezen
Der visionäre Erzbischof von Wien Kardinal Franz König sah angesichts des Zweiten Vatikanischen Konzils und des Eisernen Vorhangs zwei entscheidende Herausforderungen: die Wiederannäherung der Kirchen aus Ost und West und die Einheit Europas. Zur Verwirklichung seines Anliegens gründete er 1964 die Stiftung PRO ORIENTE, die seitdem mit allen orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen (das sind mehr als zwanzig) in einem umfangreichen Netzwerk zusammenarbeitet. Diese Arbeit ist über die beteiligten Kirchen hinaus auch von eminent politischer Bedeutung, insbesondere für den europäischen Einigungsprozess. Dieses Buch erzählt die nachhaltige Erfolgsgeschichte der Denkwerkstatt PRO ORIENTE. Auf dem Weg zur sichtbaren Einheit der Kirchen aus Ost und West und zu einer Einigung Europas zeigen die Beiträge Herausforderungen und Perspektiven für die Zukunft auf.
Die Ökumene der zweiten Generation hat viele Gesichter bekommen. Das Schlagwort von der Einheit in der Vielfalt scheint sich zur Zauberformel für die Zukunft zu entwickeln. Die Vielfalt der ökumenisch interessanten Sachthemen und ihre wechselseitige Wirkung aufeinander zu präsentieren, damit die ökumenische Weltgemeinde daraus neue Kraft und spirituelle Lebendigkeit gewinnen kann, hatte Alfred Stirnemann zum erklärten Ziel seines Lebens bestimmt. Der Band enthält eine Würdigung von Präsident Stirnemann und 12 Ökumenische Symposien. Die thematischen Schwerpunkte sind: der Dialog mit der äthiopisch-orthodoxen Kirche und mit den Assyrern, Papstbesuch in Rumänien 1999, Würdigung des russischen Metropoliten Nikodim und von Jan Hus, die Christen im türkischen Turabdin, die Arbeit der Comunità Sant’ Egidio in Rom, die Ereignisse des nunmehr 8. Welt-kongresses des Weltkirchenrates in Harare.