Die absurde Situation, dass jemand von seinen eigenen Freunden ausgestopft werden muss, wird am Beispiel von Angelo Soliman deutlich. Als Kindersklave um 1720 nach Wien gekommen, erlangte er an verschiedenen Fürstenhöfen eine umfassende Bildung und wurde zu einem der brillantesten Köpfe seiner Zeit. Er bewegte sich in Freimaurerkreisen und pflegte Beziehungen zu Kaiser Joseph II sowie zu namhaften Wissenschaftlern. Trotz seiner Bildung war Soliman aufgrund seiner Hautfarbe auch eine Jahrmarktsattraktion und wurde nach seinem Tod auf eine Holzstatue gespannt, um als namenloses Exemplar seiner „Rasse“ im Hof-Naturalien-Cabinet ausgestellt zu werden, bis diese 1848 in einem Feuer zerstört wurde. Die Erzählung wird durch Gräfin Sophie Török, die Witwe des Literaten Ferenz Kazinczy, erweitert. Kazinczy, ein Freund Solimans, wurde zu Unrecht inhaftiert und verbrachte 2387 Tage im Gefängnis. Wie Soliman versuchte auch er, die Welt durch Wissen und Einsichten zu verbessern. Diese Geschichte ist nicht nur die von Angelo Soliman, sondern auch eine Parabel über menschliche Bosheit und Dummheit, die die Ideale von Geist und Schönheit zerstören. Der durch Humor durchzogene Erzählstil verleiht dem Roman eine faszinierende Tiefe.
Gergely Péterfy Boeken




Eine verbotene Zone, ein paradoxer, künstlicher Ort? - Sonderbar ist dieser Baggersee, der die Menschen mit magischer Kraft anzuziehen scheint. Merkwürdige Existenzen kommen mit allerlei Gepäck und voller Tatendrang an den See, um dort, wie es der selbsternannte und selbstverständlich alleswissende Aufseher formuliert, „zu ertrinken“. Gergely Péterfy, der in Ungarn Romane, Hörspiele und Erzählungen publiziert, fabuliert präzise wie Péter Esterházy, und sein Erzählen erinnert an die meisterhaften „Miniaturnovellen“ von István Örkény. Auf knappem Raum versteht er es, eine vielschichtige Welt, ein kunstvolles Geflecht aus surrealen Geschichten und skurrilen Beziehungen zu entwerfen.