In den zwanzig Jahren zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden im Deutschen Reich fünf offizielle Staatsbesuche durchgeführt. Zwei fanden in der Weimarer Republik statt: der Besuch des afghanischen Königs Aman Ullah im Februar 1928 und des ägyptischen Königs Fuad im Juni 1929. Die drei weiteren Besuche ereigneten sich während der nationalsozialistischen Herrschaft: Mussolini im September 1937, Horthy im August 1938 und der jugoslawische Prinzregent Paul im Juni 1939. Diese Studie untersucht, wie ausländische Staatsoberhäupter in Deutschland empfangen wurden und identifiziert Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten in der staatlichen Selbstdarstellung zwischen der Weimarer Republik und dem „Dritten Reich“. Typische Elemente wie die feierliche Begrüßung, militärische Ehren, Staatsbankette und der Austausch von Geschenken verdeutlichen den rituellen Charakter der Besuche. Ein zentrales Anliegen der Untersuchung ist, wie diese rituellen Elemente an die jeweilige politische Ordnung angepasst wurden und ob bestimmte Verhaltensweisen Probleme aufwarfen oder kontrovers diskutiert wurden. Zudem wird untersucht, welche Orte und Veranstaltungen die Staatsbesuche prägten und welches Bild von „Deutschland“ vermittelt wurde. Die Analyse beleuchtet auch die zugrunde liegenden Legitimationsstrategien und die dominierenden Leitmotive der Programme.
Frank Uwe Mäuer Volgorde van de boeken

- 2016