Das Werk bietet eine kompakte, leicht lesbare und verst ndliche Einf hrung in die Darwinsche Theorie der Kulturevolution. Dabei wird Kultur nicht als Prozess eines genetisch-biologischen Determinismus beschrieben, sondern als eigengesetzliche Evolution. F r eine spannende Lekt re sorgt das kulturelle Fallbeispiel "Jesus," das den Konflikt Religion/Evolutionstheorie aufgreift. Das Werk ist didaktisch hervorragend aufbereitet, indem Sprache durch Illustrationen und Diagramme optimal erg nzt wird.
Die europäische Philosophie des tribalen Humanismus
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Die COVID-19-Pandemie wird von Heiner Mühlmann als Realexperiment zur kulturellen Läsionsforschung interpretiert. Er argumentiert, dass der Fokus auf das Individuum in der Analyse kultureller Phänomene unzureichend ist, da Kulturen in ihrer Struktur oft tribal organisiert sind, selbst in individualistischen Gesellschaften. Mühlmann zieht Parallelen zur Hirnforschung, um zu verdeutlichen, wie kulturelle Dynamiken und deren Auswirkungen auf das Individuum besser verstanden werden können.
"Evolutionstheoretische Theologie" - so lautet der zentrale Begriff und gleichzeitig das Leitmotiv des neuen Buches von Heiner Mühlmann. Religionsgeschichte wird hier als Evolutionsprozess gedacht, der drei zentralen Steuerungskräften unterliegt: Variation - Selektion - Reproduktion. Variationen von Religionen und mit ihnen Variationen von Göttern evolvieren. Weil aber Variationen immer unter Selektionsdruck stehen, müssen die Götter untereinander konkurrieren. So wird aus einer evolutionstheoretischen Theologie eine polytheistische Theologie. Was evolviert, hat ein materielles Substrat. Da die materiellen Substrate der Götter die biologischen Gedächtnissysteme der Menschen sind, müssen folglich die Götter gedächtnistauglich sein, um in der Evolution zu überleben; Gedächtnistauglichkeit ist die Anpassungsfähigkeit der Götter. Die Evolutionstheorie der Götter ist somit in Wirklichkeit eine neurowissenschaftliche Studie zum Thema "kulturelle Gedächtnisforschung". Ziel ist weniger eine Kritik des Christentums als vielmehr eine Hommage an seine Durchsetzungskraft.
Das Haus der Deutschen Kunst, die Documenta und die CIA-MoMA-Connection
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»Dies ist die Geschichte von den genialen CIA-Boys, die die einzigen wirklichen Kunstwissenschaftler des 20. und 21. Jahrhunderts waren«. So könnte Heiner Mühlmanns provozierender Essay beginnen, der uns »das wahre Gesicht« der Kunst des 20. Jahrhunderts zeigt. Die Kurzform der Geschichte um die CIA-Boys geht ungefähr so: Als Antwort auf das »Haus der deutschen Kunst«, das gigantische Monument einer nationalsozialistischen Propaganda, führte der amerikanische Staat mit Hilfe des MoMA einen raffinierten Gegenschlag. Taktisches Ziel: die Sabotage der nationalsozialistischen Mobilisierungskunst mittels Konstruktion einer modernen Weltkunst. So schleusten die CIA-Kunstwissenschaftler das Massenprodukt »Abstrakter Expressionismus« in die Kunst ein. Wie gut diese Geheimwaffe funktionierte, zeigt Mühlmann am Beispiel der Documenta. Hier führten kreationistische Museumskuratoren, Fluxuskünstler und Kasselbesucher fort, was die CIA sich ausgedacht hatte. Unter ihnen und gegen sie: Bazon Brock.
Man hört das Wort »Neuroästhetik« und denkt, jetzt erklären uns die Hirnforscher endlich genau, was die Philosophen in ihren Ästhetikbüchern und die Kunstwissenschaftler an den Universitäten und Hochschulen lehren. Doch bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass die Lehrgebäude von Philosophie und Kunstwissenschaft zusammenbrechen wie Kartenhäuser. Dieser Eindruck ergibt sich nach der Analyse einiger Experimente, mit deren Hilfe die Arbeit des Gehirns bei der Wahrnehmung von Kunstwerken untersucht wird. Wie ein Bild aus dem Unbewussten wird in einem zweiten Analyseansatz eine andere, mächtigere Welt der ästhetischen Gestaltung sichtbar. Sie gehorcht den Regeln des decorum. Es ist die Welt, die alles umfasst, was in Europa von der Antike bis zur Schwelle der Moderne geredet, gemalt, gebaut, geschrieben, vertont und geschauspielt wurde. Es stellt sich heraus, dass die Macht des decorum wie ein flash-back aus dem Unbewussten in die Kultur der Gegenwart hineinwirkt.
Die Waffen des Landkriegs waren Kanonen und Bomben. Die Waffen des Weltwirtschaftskriegs sind CDS-Verträge und OTC-Geschäfte. Credit-default-swaps (CDS) versichern unvorhersehbare Zufallsrisiken bei der Vergabe von Krediten, und zwar nach dem Motto: Je höher das Risiko, desto größer der Zufall, desto höher der Gewinn, desto wichtiger, rechtzeitig auszusteigen, desto größer der Schaden für die Anderen. Over-the- Counter-Geschäfte (OTC) verabschieden sich völlig von den Börsen und finden nur noch kriegstaktisch zwischen den Finanzmarktteilnehmern selbst statt. Der CDS-Handel erzeugt eine Zerstörung, bei der es ausschließlich darauf ankommt, selbst nicht in der Nähe zu sein. Heiner Mühlmanns Buch verdankt solchem geldwirtschaftlichen Kriegshandwerk sein Leitmotiv. Es heißt »Tychetechnik«. Ein Neologismus, der Techniken beschreibt, die mit dem Werkstoff »Zufall« (gr. tyche) arbeiten. Kriegsstrategien dieser Art sind freilich nur kurzfristig kontrollierbar und erzeugen danach unkontrollierbares Zufallschaos. Europa war im Mittelalter eine einheitliche Kultur, spaltete sich danach in Nationalstaaten auf, erfand das Kriegsrecht, machte damit Krieg im Innenraum seiner einst einheitlichen Kultur zum Normalfall und versucht jetzt, in Zeiten eines wütenden Weltwirtschaftskriegs, mit hilflosen Mitteln zu seiner Einheit zurück zu finden. Aber die internationalen und global operierenden Finanzmärkte sind nicht mehr zu bannen.
Was ist der Hintergrund des Aufruhrs in der arabischen Welt? Woher kommt der Zorn der jungen Männer? Auf der Suche nach Erklärungen für dieses Phänomen vergleicht Heiner Mühlmann die arabische mit der europäischen Kultur und kommt zu eindeutigen Ergebnissen: Es ist die Übermacht der Männer im Alter von 15 bis 29 Jahren, deren Aggressionspotential durch die generationenübergreifende arabische Sexualmoral angefacht wird. Dieses Aggressionspotential scheint messbar, seine Folgen determiniert zu sein. Der Vergleich führt aber auch zu interessanten Erkenntnissen über die europäische Kultur. Gerade weil die Europäer sich selbst für aggressionslos halten, ist ihre Aggressivität heimtückischer. Besonders auffällig ist, dass die arabisch-islamische Aggressivität die Erscheinung der individuellen Tugend hat, dass dagegen die europäische Aggressivität institutionell funktioniert. Sie steckt nicht in den Europäern selbst, sondern in der Struktur ihrer Staatseinrichtungen.
La nature des cultures que Peter Sloterdijk qualifia de " fondamental " est une sorte de nouvelle " généalogie de la morale ", au sens nietzschéen, qui tiendrait compte des acquis les plus récents dans les domaines des sciences cognitives, de la physiologie du stress et de la génétique moléculaire. Située aux antipodes d'une approche humaniste reposant sur la notion invariante de " nature humaine ", la culture est ici définie comme " un animal sauvage ", dont il s'agit de comprendre la dynamique fondamentale, pour mieux en contrôler le développement et ses dérives violentes. C'est donc moins sur fond d'opposition " nature/culture " que se déploie cet ouvrage, que sur fond d'opposition entre culture (Kultur) d'une part, civilisation (Zivilisation) d'autre part, l'" influence civilisatrice " apaisante s'opérant à chaque étape du développement de la culture. Et c'est bien parce qu'il en est ainsi que la civilisation doit être toujours " redéfinie ", au risque sinon de sombrer dans le folklore, y compris bien sûr le folklore humaniste. En complément est proposé ici un texte postérieur, CSM, coopération sous stress maximal, dans lequel Heiner Mühlmann développe quelques aspects de La Nature des cultures.
Die Darwin’sche Theorie ist ein Beschreibungsmodell, das unsere Augen für neue Erkenntnisse öffnet. Das gilt nicht nur für die Evolutionsbiologie und für die Genetik. Auch in der kulturellen Evolution erkennen wir Zusammenhänge, die wir ohne Darwins Modell übersehen hätten. Wir entdecken beispielsweise einen Beziehungsstrang, der von den Weltkriegen über den Kalten Krieg bis zum Immobilien-Crash in den USA und bis zur globalen Finanzkrise führt. In den undurchschaubaren Nebeln der Weltwirtschaftskrise wird ein monsterartiger Mutant des Krieges sichtbar: der Weltwirtschaftskrieg. Kriege hinterlassen unauslöschbare Spuren in der kulturellen Evolution. Eine Folge des Kalten Krieges ist die Weltwirtschaftskrise. Hinter ihr verbirgt sich ein Weltwirtschaftskrieg.
Jede Generation bringt Künstler zum Vorschein. Jedem Meister folgen Schüler. Doch aus der Vielzahl talentierter und weniger talentierter Personen wird nur ein Bruchteil wahrgenommen. Noch weniger Künstler erringen eine generationsübergreifende Bedeutung. Was entscheidet über Erfolg und Misserfolg in der Kunst? Wer oder was steuert diese Selektion? Dass in der modernen Kunst durchaus andere Kräfte als das Genie wirken, zeigt der Band anschaulich am Objekt und dessen Konfrontation mit evolutionären Entwicklungsmustern. Vom Detail ausgehend wird dabei eine drei Generationen umspannende Entwicklung nachgezeichnet, die nicht weniger als die gesamte Moderne in Frage stellt. Einen Milliarden schweren Kunstmarkt als hoch spezialisiertes Nischenphänomen zu betrachten, erscheint gewagt, aber was sind 50 Millionen britische Pfund für einen diamantbesetzten Totenschädel im Vergleich zu 3000 Jahren westlicher Kulturgeschichte? Stoff für Diskussionen wird hiermit geliefert.