Die Vorlesung knupft an das Ende der Grundprobleme der Phanomenologie an. Sie gibt ausfuhrlicher als dort eine Bestimmung des Verhaltnisses von positiver Wissenschaft, wissenschaftlicher Philosophie oder Ontologie und Fundamentalontologie. Die phanomenologische Interpretation der transzendentalen Asthetik und des ersten Buches der transzendentalen Analytik ist gegenuber der spateren Arbeit Kant und das Problem der Metaphysik weniger die abgeloste Darstellung als die Herausarbeitung der Kantdeutung in einer genauen und detaillierten Textanalyse, in der Abschnitt fur Abschnitt durchgegangen wird. Die Vorlesung bietet einen breiteren Zugang zur lntention der Kantdeutung Heideggers.
Ingtraud Görland Boeken





Die Frage, wie die Möglichkeit und das Gelingen der Freiheit des einzelnen Menschen innerhalb seines Verflochtenseins in die soziale und staatliche Umwelt zu denken sei, ist eines der Grundthemen der Philosophie Hegels wie der Sartres. Und zwar sind gerade ihre Auseinandersetzungen mit diesem Thema deshalb von zentraler Wichtigkeit, weil in ihnen nicht das eigene Freiheitsbewußtsein des Einzelnen, das dieser im scheinbaren Selbstbestimmen seines Handelns haben mag, nicht eine Freiheitssphäre der jeweils besonderen Persönlichkeit oder eine Freiheit des Gewissens und der Meinung als die wirkliche Bedeu- tung individueller Freiheit behauptet wird.
Die Geschichtsschreibung der Philosophie bleibt seit dem 19. Jahrhundert stark von Hegel geprägt, auch wenn viele Autoren dies ablehnen. Eine kritische Prüfung von Hegels Entwicklungsmodell ist notwendig, wobei die Untersuchung seiner Kantdeutung einen zentralen Aspekt darstellt, der Hegels Verhältnis zu Kant von den Jugendschriften bis zur "Phänomenologie" beleuchtet.
Mit der Publikation der Vorlesungen Heideggers wird die Entwicklung des Philosophen in der kritischen Phase nach „Sein und Zeit“ in grundsätzlich neuer Weise durchsichtig. Auf dieser Grundlage wird hier gezeigt, daß Heideggers Denken damals nicht einfach durch eine „Kehre“ umschlägt, sondern in zwei Phasen verläuft. Die erste bis „Vom Wesen des Grundes“ (1929) ist vom Transzendenzmotiv und der Auseinandersetzung mit Kant und Hegel geprägt. Die Ausgewogenheit von Geworfenheit und Entwurf, Geschehens- und Tatkomponente des Daseins zersetzt sich. Der Gedanke des „Überstiegs“ gibt der aktiven Seite den Vorrang. Den Gegenschlag zu dieser Einseitigkeit bringt dann die zweite Phase: das nicht mehr transzendentale, sondern auf die „Schickung des Seins“ horchende Spätdenken Heideggers. Der synthetisch beide Denkweisen vermittelnden Daseinsanalytik von „Sein und Zeit“ folgt in Heideggers Entwicklung die Antithese zweier Phasen: der neu erschlossenen Transzendenzphase und des späteren seinsgeschichtlichen Denkens.