Das Buch Qohelet bleibt geheimnisvoll und herausfordernd. Verkleidet als König Salomo reflektiert ein Philosoph über Weisheit und Gotteswahrnehmung. Traditionelle jüdische Weisheit und hellenistische Philosophie vermischen sich, während Qohelet beide dekonstruiert. Melanie Köhmoos analysiert die literarische Struktur und Strategien in ihrem Kommentar.
Dieses kompakte Lehrbuch bietet Theologiestudierenden in Bachelor- und
Lehramtsstudiengängen, die das komplexe Fach Altes Testament in wenigen
Lehrveranstaltungen erfassen müssen, einen Gesamtüberblick über Entstehung,
Geschichte und Theologie des Alten Testaments.§Die verständliche Einführung in
die historischen, literaturwissenschaftlichen und theologischen Grundlagen der
alttestamentlichen Wissenschaft setzt keine bibelwissenschaftliche Vorbildung
oder Kenntnisse der alten Sprachen voraus und nimmt immer auch die spätere
Berufspraxis der Studierenden in Schule oder Gemeinde in den Blick.
Die Spannung zwischen Wahrheit und Positionalität durchzieht die Geschichte zahlreicher Konflikte in Vergangenheit und Gegenwart. Die Begriffe markieren die gegensätzlichen Pole eines unüberwindlichen Antagonismus. In ihren Beiträgen suchen Evangelische Theologen der Goethe-Universität Frankfurt am Main, angeregt durch das literaturästhetische Modell der Dialogizität, mit dieser Spannung im Kontext ihrer Fachdisziplin umzugehen. Es geht darum, die Energien, die das spannungsvolle Wechselverhältnis von Wahrheit und Positionalität erzeugt, auszuhalten und zu nutzen. Die sich abzeichnenden Dialogmöglichkeiten erweisen sich als zukunftsträchtiges Moment im Blick auf die Anschlussfähigkeit konfessioneller Theologie für gesellschaftlich relevante Diskurse zur Bedeutung von Religion in der Gegenwart. Mit Beiträgen von Melanie Köhlmoos, Stefan Alkier, Michael Schneider, Markus Wriedt, Heiko Schulz, Hans Günter Heimbrock und Christian Wiese, [Truth and Positionality] The tension between truth and positionality permeates the history of numerous conflicts in past and present. These terms mark the antithetic poles of an insurmountable antagonism. Inspired by the model of dialogicity developed in literary aesthetics, the contributors to this volume – Protestant theologians of Goethe-Universität Frankfurt am Main – attempt to tackle this tension in the context of their academic field. The point is to endure and to exploit the energies generated by the dynamic interdependency of truth and positionality. The emerging dialogic potential turns out to be a promising factor concerning the connectivity of denominationally oriented theology with regard to socially relevant discourses on the significance of religion in present times.
Mit welchen Mitteln wird der Leser zur Interpretation des Hiobbuches angeregt? In welchem Zusammenhang stehen dabei Dramaturgie und Inhalt? Melanie Köhlmoos erarbeitet die grundlegende 'Textstrategie' des Hiobbuches unter dem Aspekt der Gegenwart Gottes. Ihre Interpretation basiert auf der Interaktion zwischen dem Text, seinen Lesern und anderen Texten. 'Das Auge Gottes' stellt eines der inhaltlichen Grundthemen des Hiobbuches dar. Gott schaut auf die Erde, sieht Hiob und wählt ihn zum Gegenstand des Experiments um Leid und Frömmigkeit. Obwohl Gottes Nähe nach alttestamentlichem Denken eigentlich erstrebenswert ist, besteht Hiobs Leiden darin, von Gott nicht aus den Augen gelassen zu werden. Melanie Köhlmoos erörtert diese Nähe in wechselnden Zuordnungen verschiedener theologischer Aussagen, in denen Gottes 'Sehen' eine gewisse konstante Funktion hat. Sie stellt fest, daß sich der sachliche Gehalt der Hiobdichtung im Konzept des 'Auge Gottes' bündelt. Darüber hinaus ist mit dem 'Auge Gottes' der eher formale Bereich der 'Textstrategie' angesprochen. Die gesamte Hiobdichtung wird aus der Perspektive eines allwissenden Erzählers dargeboten, wobei der Text den Handelnden immer voraus ist. Der Leser wird dabei in die übergeordnete Perspektive einbezogen und weiß wie der Autor selbst mehr als die Akteure. Er blickt gewissermaßen mit dem 'Auge Gottes' auf das Geschehen, das sich im Text vollzieht. Die Rolle des Lesers ist somit die des Mitspielers in der Strategie, wobei allerdings eine Distanzierung des Publikums von den Akteuren der Handlung vorausgesetzt ist. Keine der vorgeführten Personen ist auf Identifikation des Publikums hin angelegt.
Der Kommentar geht der literarischen Gestalt und darin dem theologischen Gehalt des Hiobbuches nach. Er ordnet die Hiobdichtung den weiteren Literaturen des Alten Testaments zu und integriert auch die griechische und aramäische Textüberlieferung in die Auslegung. Ein besonderer Akzent liegt auf der rezeptionsorientierten Lektüre.
Perspektiven der alttestamentlichen Bet-El-Überlieferung
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Die Überlieferungen über den Ort Bet-El finden sich an 71 Stellen des Alten Testaments. Damit ist Bet-El die zweitwichtigste Stadt der alttestamentlichen Überlieferung. Melanie Köhlmoos zeigt in ihrer Untersuchung, wie und unter welchen Bedingungen diese Überlieferungen ihre Form gefunden haben. Die Erinnerungen an den Ort Bet-El in der Prophetie, den Königsbüchern und der Genesis bilden den Schwerpunkt der Analyse. Unter demselben Eindruck - nämlich der Krise des 8. Jhs. - entstanden, nehmen die drei Erinnerungskomplexe unterschiedliche Wege, bis sie erst in hellenistischer Zeit zu einer größeren Sinnfigur vereinigt werden, in der endgültig Jerusalem den Sieg über Bet-El davon trägt und Bet-El den zweiten Platz in der Geschichte Israels zuweist.