Das 19. Jahrhundert in München
Gemälde und Zeichnungen aus dem Besitz des Museums der bildenden Künste Leipzig






Gemälde und Zeichnungen aus dem Besitz des Museums der bildenden Künste Leipzig
Dieter Gleisberg, Kunsthistoriker, verfasste humorvolle Verse und Aphorismen, die grotesk und sarkastisch sind. Grafiker Rolf Münzner, ein langjähriger Freund, ergänzt die Auswahl mit meisterhaften Zeichnungen, die das Buch für Liebhaber bibliophiler Editionen attraktiv machen.
Wer kennt sie nicht, die humoristischen Lügengeschichten des Hieronymus Freiherr von Münchhausen, der als Lügenbaron in die Geschichte eingegangen ist? Seit über zwei Jahrhunderten begeistern seine in einem Bestseller vereinten Geschichten große und kleine Leser weltweit. Im Gegensatz zu den heutigen Fake News, die mit Fälschungen und Halbwahrheiten ihre Leser täuschen und manipulieren wollen, dienten Münchhausens nicht selten haarsträubende Abenteuer Generationen zum Amüsement und zur Unterhaltung. Obwohl viele Geschichten gar nicht von ihm stammten und er im zunehmenden Alter unglücklich über seinen zweifelhaften Ruf als Lügenbaron war, ist sein Name sprichwörtlich geworden. Seinen Geburtstag, der sich im Mai 2020 zum 300. Male jährt, nahm die Galerie im Quellenhof Garbisdorf zum Anlass, ihn in einer Sonderausstellung zu ehren. Erstaunlich und überraschend ist die Vielfalt an Literatur, die unter seinem Namen seit dem späten 18. Jahrhundert publiziert wurde. So konnte Dieter Gleisberg in Vorbereitung des Projektes in relativ kurzer Zeit 100 illustrierte Münchhausen-Ausgaben zusammentragen, die in die Ausstellung integriert wurden. Daneben ermutigten die Veranstalter zeitgenössische Künstler, neue Werke zu diesem Thema zu schaffen. Bei vielen Malern und Grafikern, älteren wie jüngeren, sind sie mit diesem Anliegen auf offene Ohren gestoßen. Die Ausgabe Nr. 16 der Göpfersdorfer Kunstblätter dokumentiert im Stile eines Kataloges in Wort und Bild das "Münchhausen-Projekt", zu dem des weiteren eine nur über die Galerie im Quellenhof erhältliche Grafikmappe mit ausgewählten neuen Werken zu diesem ewig jungen Thema gehört. (Basiert auf dem Vorwort von Günter Lichtenstein) Exhibition: Galerie im Quellenhof Garbisdorf, Germany (27.03. - 17.05.2020)
Beiträge zu Kunst und Künstlern
Max Klingers (1857–1920) umfangreiches graphisches Werk zählt zu den besten Leistungen der deutschen Graphik. Er entwickelte die Tiefdruckverfahren Radierung und Aquatinta zur Perfektion, variierte sie mit anderen Techniken wie Kupferstich, Schabkunst oder Lithographie. Wegen seiner stark subjektiven, mythologisierenden bis psychologisierenden Tiefenschau und der Kombination aus realistischer und symbolisch verschlüsselter Bildsprache zählt man ihn zu Recht zu einem der Hauptmeister des deutschen Symbolismus. Die Ausstellung zeigt bisher unveröffentlichte Zeichnungen Max Klingers aus einer sächsischen Privatsammlung. Erstmals überhaupt wird in Stendal die bisher als verschollen geglaubte, 1886 entstandene erste Entwurfszeichnung des Thrones für das Leipziger Beethoven-Denkmal gezeigt. Thematisiert ist auch Klingers Affinität für die Antike. Schon in seinen jungen Jahren beschäftigte er sich mit antiken Göttern, Helden und Mythen, wenngleich auf ironische, zuweilen respektlose Weise. Später dienten ihm antike und christliche Elemente als Bausteine seiner Werke.