In den 50er-Jahren entstand, was uns heute vielfach beglückt und bedrückt. Kühlschrank und Staubsauger hielten Einzug auch in Arbeiterhaushalte, die Zahl der Autos explodierte, der Ruf nach Autobahnen folgte. Die Frau gab sich modern, obwohl sie meist noch dem Gatten zudiente und aufs Stimmrecht wartete. Im Rock’n’Roll feierte die Jugend ein neues Lebensgefühl, das sich später in der Kulturrevolution der 60er-Jahre manifestierte. Die 50er-Jahre waren eine Zeit des Aufbruchs, in den Konsumrausch und die Mobilität. Sie gelten aber auch als miefige, verklemmte Zeit, geprägt von Autoritäten in Kirche, Armee und Schule. Antikommunismus und Kalte- Kriegs-Hysterie stempelten Oppositionelle zu Staatsfeinden. Neun Autorinnen und Autoren schildern die dominierenden Themen und die Ambivalenz dieses langen Jahrzehnts von 1948 bis 1964, das in seinen Auswirkungen bis heute unterschätzt wird. Zahlreiche dokumentarische Fotos der bekanntesten Fotografen dieser Zeit bilden mit den Texten eine inhaltliche Einheit.
Thomas Buomberger Boeken







Der Kalte Krieg zwischen der Sowjetunion und den USA prägte die Weltpolitik während fast eines halben Jahrhunderts. In der neutralen Schweiz, die fest auf der Seite des Westens stand, war dieser Krieg kälter als anderswo. Der Feind, der mit Atombomben drohte und die Schweiz kommunistisch zu unterwandern suchte, sass in Moskau. Die Folgen dieser Imagination waren: ein rabiater Antikommunismus, ein ausgreifender Staatsschutz, die allumfassende Vorbereitung auf einen Atomkrieg und die Entwicklung eigener Atomwaffen. Kaum ein anderes Land lebte den Kalten Krieg so intensiv wie die Schweiz. Thomas Buombergers Studie schildert erstmals, wie sich der Konflikt der Supermächte auf die Schweizer Politik und Gesellschaft auswirkte. Seine Mentalitätsgeschichte lässt die Stimmung der Zeit anhand vieler Beispiele aufleben und zeigt, wieso sich die Schweiz während Jahrzehnten in einem Zustand der Paranoia befand.
Schwarzbuch Bührle
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Der Name Emil G. Bührle steht für die Verknüpfung von Waffen und Kultur, von Geld und Macht, für Arroganz und Knauserigkeit, für unternehmerische Kühnheit und Rücksichtslosigkeit. Bührle hat die Vorstellung kultiviert, dass die Liebe zur Kunst, das Sammeln von Kunst den Menschen veredle. Wer Sinn für das Schöne habe, könne kein schlechter Mensch sein. Bührle hatte nie Skrupel wegen seiner Tätigkeit als Waffenfabrikant – im Gegenteil. Und er hat an alle verkauft, die seine Kanonen bezahlen konnten. Hauptkunde während des Zweiten Weltkrieges war jedoch Nazideutschland. Mit der Übernahme des größten Teils von Bührles Kunstsammlung durch das Kunsthaus Zürich prangt der Name Bührle auf einer wichtigen öffentlichen Kulturinstitution, zumal die Stiftung Sammlung Bührle den wichtigsten Grundstock für David Chipperfields Erweiterungsbau bilden soll, der in den nächsten Jahren entsteht. Dieses Buch geht vielen Fragen von öffentlichem Interesse nach: Woher stammen Bührles Bilder? Raubkunst und Fluchtgut. Blutgeld-Mäzenatentum auch in der Literatur. Bührle und die Nazis. Der künstlerische Wert der Bührle-Sammlung. Die Baugeschichte des Zürcher Kunsthauses. Das Buch soll den öffentlichen Diskurs um ein schwieriges Erbe fördern und darauf verweisen, dass die Vergangenheit in Bezug auf Raub- und Fluchtkunst sich so lange zurückmeldet, bis sie wirklich aufgearbeitet ist.
Verborgene Hintergründe einer spektakulären Firmenpleite Ein machtbesessener Patron, von Spekulationslust angetriebene Söhne und eine Reihe tragischer Schicksalsschläge: Die Geschichte vom Aufstieg und Fall der Erb-Familie wäre eigentlich der Stoff für eine amerikanische Fernsehserie. Thomas Buomberger zeigt in seinem aus nächster Nähe fundiert recherchierten Report, dass die Realität manchmal die besseren Drehbücher schreibt. Aus zahlreichen Gesprächen mit Mitarbeitenden und Kennern entsteht das Bild eines höchst skurril geführten und seltsam verwobenen Imperiums, welches das tragische Ausmaß dieser Firmenpleite eigentlich schon früher hätte erahnen lassen müssen. Schlüssel und Ursache des Crashs liegen in der Beteiligung an der Kölner Immobilienfirma CBB. Insgesamt flossen in den letzten Jahren 2,5 Milliarden Franken aus der Erb-Gruppe in dieses hoch verschuldete Unternehmen, das nach der Wende vor allem in Immobilien im Osten Deutschlands und Berlin investierte.
Die erste umfassende Gesamtschau zum Thema 'Überfremdung' Kein Abstimmungskampf hat die Schweizer Bevölkerung je so aufgewühlt wie die Abstimmung über die Schwarzenbach-Initiative 1970. Das Volk musste entscheiden, ob es 300000 Ausländer aus der Schweiz ausweisen wollte. Viele hatten das Gefühl, die Schweiz sei überfremdet. Thomas Buomberger geht den Anfängen der Überfremdungsdiskussion nach, analysiert das Phänomen Schwarzenbach und zieht Parallelen zur SVP, die fremdenfeindliche Positionen mehrheitsfähig gemacht hat.
Auch die Schweiz war während des Zweiten Weltkriegs ein bedeutender Umschlagplatz für gestohlene Kulturgüter, welche die Nazis in den besetzten Ländern geraubt hatten. Käufer waren Kunsthändler und Privatpersonen. Aufgrund eines Spezialbeschlusses, den der Bundesrat auf Druck der Alliierten erlassen hatte, mussten nach dem Krieg über 70 Bilder aus Schweizer Besitz den Bestohlenen zurückgegeben werden. Doch diese Fälle waren nur ein Teil eines grösseren Komplexes. Dieser wurde damals entweder nicht untersucht oder man gelangte, wo Untersuchungen angestrengt wurden, zu keinem Ergebnis. Niemand, der an Geschäften mit Kulturgütern dubioser Provenienz beteiligt war, wurde strafrechtlich belangt. Zudem gab es meist keine bestohlenen Opfer, die auf Rückgabe ihrer Kunstwerke klagten. Die vorliegende Studie untersucht zum ersten Mal umfassend das Geschäft mit illegal erworbener Kunst in der Schweiz zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Anhand vieler Einzelschicksale und exemplarischer Fälle erstellt sie ein Mosaik dieser Aktivitäten. Sie zeigt den Mechanismus dieses Handels auf, schildert die Akteure und fragt auch nach der Verantwortung der Behörden.