Aleida Assmann is een Duitse professor in Engelse taal- en letterkunde, Egyptologie, en Literatuur- en Cultuurwetenschappen. Haar onderzoek verdiept zich in de complexe gebieden van geheugenstudies, cultureel geheugen en de constructie van geschiedenis. Assmanns werk onderzoekt kritisch hoe samenlevingen zich herinneren en vergeten, en belicht de dynamische wisselwerking tussen verleden en heden. Ze analyseert hoe collectief geheugen wordt gevormd door middel van verhalen en rituelen, en de diepgaande impact ervan op identiteitsvorming en ons wereldbeeld.
The book traces the process of creating of a new German memory of the
Holocaust after the fall of the Wall. Combining theoretical analysis with
historical case studies, the book revisits crucial debates and controversial
issues out of which Germany's new `memory culture' emerged as a collective
project and work in progress.
Divided into seven themed chapters: signs, media, body, time, space, memory and identity, this book aims to provide a fresh approach to complex theoretical and historical questions. Sparking reader’s interest in literature from different genres and periods, this volume is not only an introduction, but also an important study tool encouraging the reader’s own endeavours concerning the relationship between reading and major key questions of culture. “This book by Aleida Assmann consistently surpasses a narrow definition of ‘English Studies’ and opens up new, fresh perspectives that enable fascinating views on current questions. The theme-centred, coherent and well written Introduction to Cultural Studies can be considered outstanding in every respect: it will take a permanent place among the introductions to English Literature and Cultural Studies.“ (Till Kinzel)
In der aktuellen Flüchtlingsdebatte stellt sich immer dringlicher die Frage nach einem neuen Gesellschaftsvertrag. Dabei sind insbesondere drei Aspekte zu berücksichtigen: erstens die politische Durchsetzung von Menschenrechten als eine moderne Errungenschaft der Geschichte; zweitens die soziale Unterfütterung dieses rechtlichen Schutzes durch uralte kulturelle Werte wie Empathie und Solidarität, und drittens ein Kanon von Regeln des fairen und respektvollen Zusammenlebens unter Einheimischen und Zugewanderten. Für diesen Kanon, der jenseits kultureller Differenzen als gemeinsame Verpflichtung anerkannt wird, schlägt Friedenspreisträgerin Aleida Assmann den Begriff der »Menschenpflichten« vor, deren fünftausendjährige Geschichte sie rekonstruiert und für die Gegenwart aktualisiert.
Wir haben das 20.Jahrhundert verlassen, aber es hat uns nicht verlassen. Während es immer weniger Zeitzeugen und Überlebende des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust gibt, sind wir mehr als sechzig Jahre nach den traumatischen Ereignissen weiterhin intensiv damit beschäftigt, dieser Vergangenheit eine Erinnerungsgestalt zu geben. Aleida Assmann untersucht in diesem klar und anschaulich geschriebenen Buch, das sich beherzt über Fächergrenzen hinwegsetzt, unterschiedliche Wege, die von individuellen zu kollektiven Konstruktionen der Vergangenheit führen, und geht den Spannungen zwischen persönlicher Erfahrung und offiziellem Gedenken nach. Ein unentbehrlicher Wegweiser für alle, die nach der Gegenwart und der Zukunft der Erinnerung fragen.
Vergessen als Filter, als Waffe und als Voraussetzung für die Schaffung des Neuen. Angesichts der gegenwärtigen Dominanz der Auseinandersetzung mit Erinnerung haben wir das Vergessen anscheinend vergessen. Tatsächlich ist aber nicht das Erinnern, sondern das Vergessen der Grundmodus menschlichen und gesellschaftlichen Lebens. Für das Erinnern bedarf es einer aktiven Anstrengung, Vergessen hingegen geschieht lautlos und scheinbar unspektakulär. Dass Vergessen aber auch ein aktiver Prozess sein kann, zeigt Aleida Assmann in ihrer zweigeteilten Untersuchung. Im ersten Teil beschreibt sie neben sieben konkreten Techniken für das Vergessen dessen verschiedene Ausprägungen: vom selektiven Vergessen zur Fokussierung auf bestimmte Erinnerungen, über defensives Vergessen etwa als Selbstschutz der Täter, bis hin zum konstruktiven Vergessen als umfassendem Neubeginn. Im zweiten Teil liefert Assmann sieben Beispiele zu den zuvor beschriebenen Formen des Vergessens. Dabei geht sie unter anderem auf die Unsichtbarkeit von Denkmälern (deren eigentliche Aufgabe das Erinnern sein sollte), das Vergessen von Menschenrechtsverbrechen »im Schatten des Holocaust« (wie dem Genozid an den Herero) oder die (Un-)Möglichkeit des Vergessens im Internet ein.
Im Ausland wird die deutsche Erinnerungskultur als Vorbild angesehen, während sie im eigenen Land zunehmend auf Kritik und Unbehagen stößt. Mit dem Abgang der Zeitzeugen und dem schwindenden Einfluss der 68er-Generation sieht sich Deutschland, das sich als Einwanderungsgesellschaft versteht, neuen Herausforderungen in der Erinnerung an den Holocaust gegenüber. Aleida Assmann nutzt diese kritischen Stimmen, um die Zukunft der Erinnerungskultur zu überdenken. In den letzten drei Jahrzehnten wurde diese Kultur mit großem Engagement und finanziellen Mitteln aufgebaut, sichtbar durch zahlreiche Institutionen, Gedenkstätten und Programme, die im Alltag verankert sind, etwa durch Stolpersteine und bedeutende Monumente. Doch nach dieser intensiven Aufbauphase steht die deutsche Erinnerungskultur nun auf dem Prüfstand. Assmann greift aktuelle Themen und Bedenken auf und fragt nach der zukünftigen Rolle dieser Erinnerung in der Gesellschaft. Soll sie fortgeführt werden, und wenn ja, in welcher Form? Welche Wege sind zu beschreiten, und wer ist dafür verantwortlich? Zudem betrachtet sie den Umgang anderer Länder mit ihrer Vergangenheit, um die deutsche Debatte aus ihrer Selbstbezogenheit zu befreien.