Die Malerin Sibylle Springer wiederholt in ihrer Serie „20 Blicke“ Werke christlicher Kunst. Sie kopiert jede ihrer Vorlagen motivisch exakt und überführt sie in ihre charakteristische Faktur, die aus einem Gespinst feiner Pinselstriche besteht. Ein Effekt flirrender Unschärfe betont die Rätselhaftigkeit des Dargestellten und löst beim Betrachter Befremden aus. Der Vorgang des Kopierens ist ein malerisches Messen mit den Vorbildern, zugleich bietet die Künstlerin Kommentare zu einer heute oft unverständlich anmutenden christlichen Ikonografie. Der Katalog begleitet die gleichnamige Ausstellung im Schloss Leuk der Künstlerin und präsentiert die seit 2011 entstandenen Arbeiten. Biografie Sibylle Springer: 1975 geboren in Münster Studium an der Hochschule für Künste Bremen bei Karin Kneffel, Katharina Grosse und Stefan Kürten Stipendien: 2005 Stipendium des DAAD für New York 2007 Stipendium des BBK für New York 2008 Karl Schmidt-Rottluff-Stipendium lebt und arbeitet in Bremen
Wolfgang Ullrich Boeken






„Auf den Bildern sieht man jeweils ein Buch mit gebogenem Einband, ja buchstäblich mit gekrümmtem Rücken. Es sind Bücher, die nicht nur gelesen, sondern die gebraucht, benutzt, hergenommen wurden. Tatsächlich verwendete Coers sie davor für eine seiner Buchskulpturen - sie waren Teile einer regelrechten Bucharchitektur [.] “. (Wolfgang Ullrich). „Müde Bücher“ enthält Fotos einzelner Bände aus der Installation „I SOLITI TITOLI“ mit Büchern aus dem Nachlaß eines Architekten, ein Querschnitt durch eine bildungsbürgerliche Bibliothek der 1950er bis 1980er Jahre. Das Buch erscheint anläßlich der Ausstellung „animalibri“ (15.3.-15.4.2012) im Kunstverein Tiergarten Berlin.
Bilder auf Weltreise
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Wie werden Bilder bei uns verstanden, und wie in der Fremde? Welche Macht üben sie aus und welche Folgen hat das für die Bilder? Mit Bildern verbinden sich Machtphantasien. Dazu gehört auch der Wunsch nach Bildern, die über kulturelle Grenzen hinaus Resonanz finden. Wolfgang Ullrich geht verschiedenen - folgenlosen wie erfolgreichen - Versuchen nach, Bilder auf die Weltreise zu schicken. Er zeigt, wie sich die Visionen von Piet Mondrian und Walt Disney ähneln, untersucht die Bildmotive des Sozialistischen Realismus, der Zeugen Jehovas sowie der aktuellen stock photography und erklärt, was Apoll von Belvedere und das TUI-Logo gemeinsam haben. Mit diesem Buch setzt Ullrich seine Schule des Sehens fort und trifft ins Schwarze der Bilder.
Der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich befragt das Selbstverständnis von Künstlern und Kunstliebhabern. Die Vorstellung einer »hohen« Kunst ist ihm ebenso ein Dorn im Auge wie ihre von einseitigen Motiven geleitete Kommerzialisierung und Funktionalisierung. Und er wendet sich gegen eine Sprache, die den Kunstkommentar zum Audienzbericht herabwürdigt. Aber nicht nur die fürstliche Autorität der Kunst steht im Zentrum seiner Überlegungen, auch die Frage, ob Kunst eine revolutionäre Funktion übernehmen kann, beschäftigt ihn. Oder: Welche Funktion wird ihr in einer Spaßgesellschaft zugewiesen, für die »Events« das Maß aller Dinge sind? In welchem Verhältnis stehen Kunst und Wirtschaft zueinander, gehen sie eine neue Liaison ein? Hat Kunst gar eine wirtschaftsfördernde Funktion, und welche Verbindung besteht zwischen Kunst und Arbeit?
Uta von Naumburg
Eine deutsch Ikone
Die zwölf Naumburger Stifterfiguren galten seit den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts als Inbegriff deutscher Kunst des Mittelalters. Vor allem die Figur der Markgräfin Uta begeisterte Kunsthistoriker und wurde ein Opfer der weihevollen Sinnsucher. Wie eine nationale Heilige oder Filmdiva wurde sie bewundert, obwohl über ihr historisches Vorbild, eine Adlige des 11. Jahrhunderts, fast nichts bekannt ist. Allein Ausdruck und Haltung der Steinfigur waren also Ursache kunstgläubiger Verehrung. Kein Medium der Zeit, das nicht emphatisch von Uta im Naumburger Dom berichtete: Bildbände, Romane, Gedichte, Erbauungsliteratur, Hörbilder, Zeitungsreportagen und ein Theaterstück übertrafen sich in Versuchen der Verlebendigung und »siegreichen Hingebung«. Wolfgang Ullrich beschreibt Gründe und Hintergründe dieser Verehrung.
Selfies
Digitale Bildkulturen
Selfies sind die bisher erfolgreichste Bildgattung der Sozialen Medien. Dass man ihren Urhebern oft Narzissmus vorhält, wird ihren vielfältigen Funktionen jedoch nicht gerecht. Mit Selfies setzen sich die Akteure der Sozialen Medien vielmehr in jeweils anderen Rollen in Szene: spielerisch, neckisch, provozierend. Die Grimassen und digitalen Nachbearbeitungen von Selfies stehen in einer langen kulturgeschichtlichen Tradition von Masken und Theaterspiel. Mit Selfies machen Personen sich selbst zum Bild; damit entsteht durch sie nicht weniger als eine neue Form von öffentlichem Leben, das in der Moderne – im Anschluss an Richard Sennett – oft totgesagt worden ist. Der Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich zeigt, dass Selfies als erster Typus einer demokratisierten wie auch einer globalisierten Bildkultur gelten können – und dass sich in ihnen lang gehegte Utopien erfüllen.
Die Geschichte der Unschärfe
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Warum sind Bilder populär, auf denen kaum etwas zu erkennen ist? Der Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich geht in seinem hochinteressanten Buch zurück bis ins 19. Jahrhundert, wo die Unschärfe als Stilmittel erstmals auftaucht.Ein Phänomen, das jeder kennt, der in die Ferne das Verschwinden der Konturen. Eine Unschärfe, die auch das Fernglas nur vordergründig korrigiert; es bleibt ein Rest, eine Faszination des Verschwindens, eine detektivische Herausforderung.Was bedeutet es also, wenn diese Unschärfe gewollt ist? Sie tritt zuerst im 19. Jahrhundert auf, keineswegs als »unschuldiges« Stilmittel, sondern als programmatische Haltung mit allerdings höchst unterschiedlichen ideengeschichtlichen Ursprüngen.Ullrich beschreibt die damaligen Debatten und nimmt sie zum Anlass für eine genauere Reflexion heutiger Bildbegriffe. Welcher Zeitgeist hat die Zusammenführung traditioneller Unschärfe-Formen zu einer neuen Bildästhetik erlaubt?
Moderne Kunst findet großen Zuspruch. Doch was steckt hinter der Begeisterung ihrer Betrachter und Käufer, was löst sie aus? Unerschrocken geht Wolfgang Ullrich dieser Frage nach. Gesucht: Kunst!
Stars
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In diesem Buch geht es um die Ingredienzien von Star- und Personenkulten in der heutigen Gesellschaft - und das auf ganz und gar nicht fachwissenschaftliche Weise. Von der Frage abgesehen, was ein , Star ' eigentlich ist: Wie bildet sich sein Kult heraus, in welchen Formen, mit welchen Verfallszeiten, Erinnerungsritualen und Revivalchancen? Die Antworten fügen sich zu einer Ethnographie und Archäologie der Mediengesellschaft in konkreten all- und Bildbeispielen. Verschiedene Perspektiven, Ansätze und Interessen kommen ins Spiel bei diesen „Annäherungen“; Bildern wird dabei naheliegender Weise viel Aufmerksamkeit geschenkt und auch Platz eingeräumt. Aus dem Inhalt: Der Künstler als Archetyp des Stars; Was der Manager-Star daraus lernt; Wie verschwinden Stars eigentlich, und wie kehren sie wieder?; Der Ruhm, die Reliquien, die Gedenkorte der Stars; Die Doubles der Stars; Das Verfolgen von Stars: Stalking; Der Intellektuelle/Philosoph als Star.

