Der „Gang nach Canossa“ wurde und wird in der Geschichtsschreibung überwiegend nach politischen Kriterien interpretiert. Ernst-Dieter Hehl geht in seiner Studie einen neuen Weg und beschäftigt sich eingehend mit den Quellen zum Thema, die einen vielschichtigeren Blick auf die Ereignisse erlauben. Es zeigt sich, dass die Ordnungen zu Exkommunikation, Buße und Absolution, wie sie im Dekret Burchards von Worms oder im Pontificale Romano-Germanicum greifbar waren, das Geschehen maßgeblich bestimmten. Um als Exkommunizierter die Absolution zu erhalten, musste der König als erstes die Folgen seines vorangegangenen Fehlverhaltens beseitigen. So leistete König Heinrich vor Papst Gregor einen „Eid“ (Reg. IV,12a), in dem er sich verpflichtete, seinen Konflikt mit den Fürsten nach Maßgaben des Papstes beizulegen. Gregors VII. Brief an die deutschen Fürsten (Reg. IV,12) stellte sodann die erforderliche Mitteilung über die Absolution eines Exkommunizierten dar. Neben kirchlich-religiöse Vorstellungen trat mit der Kategorie des “honor” auch eine zeitgenössische soziale Kategorie. Mit seinem Erscheinen in Canossa erkannte Heinrich den honor des Papstes an, den er ihm 1076 in Worms noch abgesprochen hatte. Gregor tat seinerseits das Gleiche hinsichtlich des Königs, den er nun absolvierte. Heinrich wiederum verpflichtete sich gegenüber dem Papst, den honor der Fürsten, die ihm auf Seiten Gregors Widerstand geleistet hatten, unangetastet zu lassen.
Ernst Dieter Hehl Boeken

![Kirche und Krieg im 12. [zwölften] Jahrhundert](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/0.jpg)



Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts
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Für das Papsttum war die Welt im 12. Jahrhundert durch die Entstehung der Kreuzfahrerstaaten und die auf der Iberischen Halbinsel fortgesetzte Reconquista größer geworden. Die Beiträge des Bandes behandeln die Kontakte nicht nur des westlichen Imperiums, des Byzantinischen Reiches und des orthodox geprägten Südosten Europas, sondern auch der neuerschlossenen Räume zum Papst. In Rom selbst zeigt sich die Veränderung in Bildpropaganda und monumentaler Selbstdarstellung, während das päpstliche Zeremoniell zunächst weitgehend der Tradition verhaftet blieb.
Dějiny světa - kompletní edice
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Nový pohled na světové dějiny v 6 svazcích. Sv. 1 - Od počátku do roku 1200 př. Kr. Sv. 2 - Starověké světy a nové říše, 1200 př. Kr. až 600 po Kr. Sv. 3 - Výklady světa a světová náboženství, 600 až 1500. Sv. 4 - Objevy a nové struktury, 1200 až 1800. Sv. 5 - Vznik moderny, 1700-1914. Sv. 6 - Globalizace od roku 1880 do dneška. Šestidílná řada Dějin světa, vydaná v letech 2009–2010 prestižním německým nakladatelstvím WBG, přináší nový pohled na celek světových dějin od jejich nám známých počátků až po současnou éru globalizovaného světa. Početný kolektiv autorů zahrnuje přední odborníky na daná období a kulturní okruhy. Jednotlivé oblasti, epochy a kultury nestojí izolovaně vedle sebe, ale jsou propojeny sítí vzájemných vztahů a nahlíženy důsledně perspektivou celku. Svazky jsou doplněny mapami, tabulkami a ilustracemi.