«Mach nichts kaputt, Magdalena!», rief es aus dem Fenster. Im Garten bewegte ich mich vorsichtig, roch an den Blüten und liebte das Zarte des Mohns. An einem Frühsommertag begann ich, Grünzeug zu essen, besonders die sauren Begonien-Blüten. Oft schmückte ich mich mit Blumen, was mir ein großartiges Gefühl gab. Ich wuchs wie ein wildes Mädchen auf und dachte, meine Puppe Dodo würde im Hortensientopf wachsen, wenn sie im Regen stand. Mit vier Jahren kannte ich viele Blautöne, dank meines Großvaters, eines Malermeisters, der mir half, meine schwachen Augen zu nutzen. Geboren 1933, kurz vor Hitlers Machtergreifung, lernte ich früh, mich in der Welt zurechtzufinden. Ich nahm an Schneeballschlachten teil, sprang von Straßenbahnen und konnte sogar lesen, indem ich mit dem linken Auge direkt auf das Papier schaute. Ich hörte die fernsten Bomber und fand mit Ohren, Nase und Händen aus dem brennenden Freiburg heraus. Mit zwölf Jahren hütete ich Schweine bei Verwandten auf dem Land und erblindete im Laufe der Jahre. Dennoch wurde ich eine begeisterte Gärtnerin und fand Glück an der Seite eines Dorfschullehrers. Ich erzähle unsentimental, witzig und poetisch von meinem Leben als Außenseiterin und gebe Einblicke in die Welt der Sehenden.
Ulla Lachauer Boeken






Der Akazienkavalier
Von Menschen und Gärten
Mein Garten, das war der Matsch nach dem Regen und ein Versteck an der Hecke, das nur mir gehörte. Ich liebte die Wochen um Fronleichnam, wenn alles wie verrückt blühte, Gravensteiner Äpfel, den modrigen Duft der Champignons, die Vater im Gartenhaus züchtete, Kartoffelfeuer, das verwilderte Gebüsch am Wäscheplatz. Ich liebte ganz besonders die Minuten nach dem Ruf «Jetzt aber ins Bett!». An warmen Sommerabenden konnte man fürs Federballspiel oft noch eine halbe Stunde rausschinden und dem weißen Ball hinterherjagen, ein Kunststück, ihn in der Dunkelheit zu treffen ... Noch heute könnte ich alles aufzeichnen, diesen und auch spätere Zustände meines Gartens, er ist wie eine innere Landkarte. Mit ihm verbinden sich zwei frühe, elementare Erfahrungen: die von Freiheit und der Freude daran – und von Einsamkeit, im Garten war sie zu ertragen, oft sogar schön.
Paradiesstraße
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Ulla Lachauer, geboren 1951 in Ahlen/Westfalen, lebt in Lüneburg. Sie arbeitet als freie Journalistin und Dokumentarfilmerin. Von ihr sind erschienen:„Die Brücke von Tilsit“ (1994), „Paradiesstraße (1996), “Ostpreußische Lebensläufe„ (1998), “Ritas Leute„ (2002), “Der Akazienkavalier„ (2008) und “Die blinde Gärtnerin" (2011, alle bei Rowohlt.
Bienen sind besondere Wesen und ihr Schicksal spiegelt den Zustand unserer Welt wider. Das Thema Bienen ist aktuell und relevant. Doch wer sind die Imker? Ulla Lachauer, eine preisgekrönte Reporterin mit Fokus auf Osteuropa, hat zahlreiche europäische Regionen bereist und mit Imkern gesprochen. Ihre Erkundungen reichen von der Ostseeinsel Gotland über die Lüneburger Heide bis Stuttgart und den Schwarzwald, von den französischen Pyrenäen über Kärnten bis Ljubljana, bis hin zum böhmischen Isergebirge und der russischen Exklave Kaliningrad. In ihrem Buch präsentiert sie vierzehn Porträts leidenschaftlicher Imker, darunter einen jungen Syrer, der vor dem Krieg in seinem Heimatland mit seinem Vater fünfhundert Bienenvölker hielt und nun in Deutschland neu anfängt. Welche Rolle spielt das Imkern für das Leben der Menschen? Wie gehen die „Bienenmenschen“ mit den Herausforderungen der Globalisierung, dem wachsenden touristischen Interesse und Bedrohungen wie der Varroamilbe um? Zudem wird beleuchtet, wie Politik und Krieg die Bienenhaltung beeinflussen. Lachauer vermittelt durch ihre empathische Erzählweise Einblicke in die Erfahrungen der Imker und deren Bedeutung für Natur und Gesellschaft.
“Das Buch steckt voller Geschichten, eine fremde Welt öffnet sich.” (Die Zeit) Rita Pauls ist eine junge, lebenslustige Frau: selbstbewusst, von barocker Statur und mit einer schönen Gesangsstimme. Sie lebt in Mannheim und hat eine weit verstreute Familie – Ritas Leute. Rita stammt aus Kasachstan und ist erst 1989 mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen. Die Pauls‘ gehören zu den mittlerweile zwei Millionen Russland-Aussiedlern. Im Mikrokosmos dieser Familie, deren Mitglieder in Deutschland, Russland und Kanada leben, spiegelt sich eine ganze Epoche.
Sie lebten in Memel oder Tilsit, in Masuren und auf der Kurischen Nehrung Während des Zweiten Weltkriegs wurden sie in alle Winde verstreut. Flucht und Vertreibung führten sie nach West- und Ostdeutschland, nach Amerika oder Israel. Einige blieben in der Heimat, andere wurden in die Lager Stalins gesperrt. Einfühlsam schildert Ulla Lachauer die Lebenswege dieser Menschen, die ihre Heimat Ostpreußen auf immer verloren haben. Es sind Biographien, die berühren und in denen sich andere wiederfinden können.
Der Garten meines Lebens
Die Geschichte der Sesterhof-Bäuerin
Ulla Lachauer erzählt ein Gartenleben - Emotionales Lesebuch einer bewegenden Lebensgeschichte - Von der Erfolgsautorin Ulla Lachauer - Trendthema Heimat und Regionalität Ulla Lachauer erzählt die Gartenlebensgeschichte von Agnes Sester, einer alten Bäuerin aus dem Kinzigtal. Eine sehr bewegende Geschichte einer starken Frau, ihrer Familie und ihrem Garten. 1926 als Bauerntochter geboren, wächst sie von Kindheit an mit einem großen Garten auf. Das Buch erzählt aus ihrem Leben und beschreibt die Rolle, die der Garten darin spielt: von den kindlichen Entdeckungsreisen zwischen Erbsen und Bohnen, ihren Erfahrungen als junges Mädchen, das sich mit jedem Gemüse auskannte und davon träumte einen Bräutigam mit Hof und Garten zu finden, den Schwierigkeiten nach dem frühen Tod ihres Mannes und heute, wenn die Enkel durch den Garten toben.
Magdalena Eglin, Jahrgang 1933, hat von Geburt an schwache Augen - im Laufe ihres Lebens wird sie völlig erblinden. Aber ihre anderen Sinne sind umso mehr geschärft, und sie lernt es, sich in der Welt zu orientieren. Zum Lebenselixier werden ihr die Natur und der eigene Garten, und an der Seite eines Lehrers findet sie ihr privates Glück. Ein ungewöhnliches Buch über die Geschichte einer Außenseiterin und über das Sehen - poetisch und anrührend zugleich. «Ein sprachmächtiger literarischer Lebensroman.» (Literaturblatt) «Frisch, lebendig, oft mit einer Prise Humor, aber auch nachdenklich und intensiv.» (NDR)



