Es ist nicht üblich, Wilhelm von Humboldt unter die Philosophen zu rechnen. Erst in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten seit der linguistischen Wende der Philosophie erfuhr er die Aufmerksamkeit, die ihm aufgrund seines außergewöhnlichen Denkweges gebührt. Seither verbindet sich das philosophische Interesse an seinen Schriften mit dem sprachwissenschaftlichen. Angesichts dieser glücklichen Konstellation erscheint der Versuch einer neuen Gesamtdarstellung des Humboldtschen Werkes wünschenswert. Nach der Beschreibung des Lebensweges werden zunächst die politische Theorie des jungen Privatgelehrten, die politische Praxis des preußischen Staatsmannes und die Geschichtsphilosophie des 'Weisen von Tegel' vorgestellt. Sodann folgt, erstmals in detaillierter Form, ein Nachweis der naturphilosophischen Wurzeln des Humboldtschen Denkens (Leibniz, Kant, Herder) und schließlich, nach einer Diskussion der 'Ästhetischen Versuche', die systematische Darstellung seiner eigenständigsten Leistung, der an Tiefe und Weite seither nicht wieder erreichten 'Allgemeinen Sprachkunde'. So ist eine biographisch und philosophisch neu komponierte „Charakteristik“ Humboldts entstanden, die überzeugend die Bedeutung seines Denkens für uns heute deutlich macht.
Tilman Borsche Boeken



Akademische Freiheit
Orte und Regeln des freien Wortes im Wandel geschichtlicher Kontexte
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Akademische Freiheit", die Mutter der Wissenschaftsfreiheit moderner Rechtsstaaten, ist zum Gegenstand moralischer, politischer und juristischer Debatten geworden. Expert: innen unterschiedlicher Disziplinen berichten uber Orte und Regeln des freien Wortes im Wandel geschichtlicher Kontexte und damit uber Spielraum und Grenzen akademischer Freiheiten. Auf dieser Grundlage nehmen sie Stellung zu normativen Fragen akademischer Freiheit heute. Dabei zeigt sich, dass akademische Freiheiten nicht nur durch staatliche Vorgaben eingeschrankt sowie durch wirtschaftliche Zwange gelenkt werden. Sie werden durch innerakademische Disziplinierungen bedroht und durch eine Konfrontation mit blinden Flecken der eigenen Denktradition zurecht in Frage gestellt.