Klaus Demus Boeken





![Flämische Malerei von Jan van Eick bis Pieter Bruegel d[em] Ä[lteren]](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/37946010.jpg)
Postludium
Gedichte
Der Lyriker Klaus Demus gibt in seinem Abschlussband Gedichte der letzten Jahre heraus. Was ein Österreicher in seiner Landschaft, in der Natur und im Jahr, sich lyrisch anverwandeln konnte, findet sich in diesen Gedichten noch einmal ausgesagt.
Klaus Demus legt mit „Schlusschoral“ seinen, das Gesamtwerk abschließenden, Gedichtband vor. Wer die Mitte der Achtzig überschritten hat, ist im eigentlichen Sinn frei – auch gegenüber seinem Werk. Darf er auch kein „exegi monumentum“ sagen: Das „non omnis moriar“ ist ihm als Hoffnung nicht verwehrt. Der vorliegende Band des Autors enthält eine stark gesiebte Auswahl von Unveröffentlichtem aus den Jahren 2002-2013. Er unterscheidet sich von den bisherigen Sammlungen etwa wie die Ährenlese von der Ernte. Das verwilderte Feld war sehr gemischt, doch fand auch das Unkraut Aufnahme – seine Buntheit gab das Recht dazu. Solang des Regenbogens feuchtes Farbestrahlen durch den Himmel die Gestalt, die absolute, baut, erschaun im Werden wir das Sein: das Ewige im Augenblick. Dort brennt der Bund des Einzelnen mit dem All.
Des Poeten Universum ist nicht das der Wissenschaft, aber er verdankt es ihr – ihren Erkenntnissen sowohl als ihren Teleskopen. Die neugewonnenen Bilder aus dem Weltraum zusammen mit ihren Deutungen gaben dem Autor, wie schon im letzten Absatz von 'Allgesang' (2005), Anschauung wie Anschauungen, die er für sein Geschäft, das nichts als Darstellung sein will, zu poetischem Denken verschmolz. Daß Welt-Anschauung – wie Einsteins 'Universums-Religion' – sich pantheistisch in solchem Denken bekennt, kommt hinzu. Doch liegt die Absicht dieser Sammlung über eine Reihe von Jahren entstandener Gedichte letzten Endes in der Überzeugung, daß die in ihnen als Phänomene dargestellten Wirklichkeiten auch über das Medium der Poesie ins Gewahren gelangen sollten: entsprechend ihrer Bedeutung für die Weltstunde. Die Sammlung will so etwas wie ein Lehrgedicht in Einzelstücken sein – die, wie es bei immer neuem Ansetzen nicht anders sein kann, in Einzelheiten sich wiederholen, wie auch der Ausdruck, erregt, oft gewaltsam und, noch bedenklicher, ein Gestammel blieb: war es doch ein gleichsam Lukrezisches Unterfangen, das Fassungslose zu fassen. Die vielfache Unvollkommenheit mußte in Kauf genommen werden, um den Anspruch überhaupt durchzuhalten, 'Weltraumgedichte' zu schreiben.
Die Zeiten des Jahrs
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In der neueren deutschen Dichtkunst nimmt das Naturgedicht eine besondere, ja fast bevorzugte Stellung – oder besser: nahm es – ein. Denn seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts, das mit der Tradition brach, wagte es sich im alten Sinn noch selten hervor: Einstimmung in ein augenblicklich als Ganzes sich Zeigendes, ein bis zur Überwältigung, Erschütterung, Erfahren des zeitlichen Wesens von 'Welt', wird als romantisch bürgerliche, sentimental vernebelnde, 'poetisierende' Haltung ideologisch in Bann getan. Die Revolution der 'neuen Dichtersprache' läßt das Naturgedicht in der lyrischen Form nicht mehr zu: Denunziationen von ihm – Eliots The nymphs are departet gab den Ton an – wurden sein Grabmalsersatz. Demzutrotz hat der Autor dieses Gedichtbandes in ihm die immer noch vornehmste Gattung lyrischer Poesie gesehen. Er beruft sich auf den, von ihm als Kunsthistoriker Bruegels Jahreszeitenserie entnommenen alten Titel, unter dem er ein Album von in den Jahren 2000–2004 im österreichischen Raum als Wanderer gesammelten Versuchen vorlegt, das ihm Begegnende 'nachzustammeln'. Wie Krokusblüte wird der Märznacht Morgenlicht sich öffnen: viel entschiedener noch, im nicht mehr winterlichen Anhauch der von draußen kommt, werden im Dunklen schon die ersten Amseln singen.
Verzeichnis der Gemälde
- 248bladzijden
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